Goch-Pfalzdorf Schulbus bleibt an Schranke stecken

Kevelaer · Beinahe-Unfall auf dem Bahnübergang Hevelingstraße. Nahender Zug lässt Kinder schreien. Der Bus mit Anhänger kommt gerade noch rechtzeitig von den Gleisen. Eltern von Gesamtschülern sind außer sich. Kritik an der Stadt Goch.

 Am Bahnübergang an der Hevelingstraße blieb ein Schulbus samt Anhänger an den Schranken stecken.

Am Bahnübergang an der Hevelingstraße blieb ein Schulbus samt Anhänger an den Schranken stecken.

Foto: KLAUS-DIETER STADE

Sie wollen ihre Namen öffentlich nicht nennen — denn sie befürchten Nachteile für ihre Kinder, allesamt von der Gesamtschule Mittelkreis. Aber sie wollen, wie sie betonen, nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Denn: Ihre Kinder seien nur knapp einer Katastrophe entgangen.

So zumindest schildern die Eltern das, was sich vorige Woche zugetragen habe: Der Fahrer eines Busses mit Anhänger, in dem sich ebenfalls Kinder befunden hätten, sei an der Hevelingstraße in Pfalzdorf auf den Bahnübergang gefahren, "während bereits Rotlicht angezeigt wurde".

Und dann: "Während der Überfahrt wurde die Schranke geschlossen und prallte auf den Bus. Dieser blieb dann stehen; die schon beschädigte Schranke hing zwischen Bus und Anhänger; die Kinder im Anhänger sehen den mit etwa 115 Stundenkilometern aus Kleve herannahenden Zug und beginnen panisch zu schreien. In letzter Sekunde setzt der Fahrer die Fahrt fort und reißt dadurch die Schranke endgültig ab. Der Zug passiert den Bahnübergang, der Bus fährt ohne anzuhalten zum Busbahnhof Pfalzdorf und lässt die Kinder aussteigen.

Der Busfahrer inspiziert kurz das Heck und setzt dann seine Fahrt fort." Die Eltern sind entsetzt und beklagen: "Der eigentliche Skandal ist der Einsatz des für den Transport von Schülern völlig ungeeigneten Bus-Anhänger-Gespanns welches insgesamt etwa 23 Meter lang ist. Was beim Anfahren zwischen dem Anhänger und dem Bus passiert oder in den hinteren Bereichen des Anhängers ist für den Fahrer des Gespanns überhaupt nicht einsehbar — schon gar nicht bei schlechter Witterung oder bei Dunkelheit.

Die Stadt Goch sei für den sicheren und reibungslosen Transport der Schulkinder verantwortlich und hat die Aufträge dazu ausgeschrieben." Es sei "nicht verwunderlich, dass der Busunternehmer aus Kostengründen diese Beförderungsmöglichkeit gewählt hat und damit aus der Gruppe der Anbieter als der günstigste ausgewählt wurde".

Vorwürfe, die die Stadt mit Entschiedenheit zurückweist. Deren Sprecher Torsten Matenaers: "Natürlich sind wir alle beunruhigt und an einer lückenlosen Aufklärung interessiert." Die Stadt Goch sei in Sachen Schülertransport Dienstleister für den Zweckverband Gesamtschule Mittelkreis. "Wozu wir nichts sagen können, das betrifft den angeblichen Unfallhergang. Das ist Aufgabe der Polizei, die Ermittlungen verlaufen gründlich. Deren Ergebnis müssen wir abwarten, bevor wir unsere Schlüsse daraus ziehen und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen. Wir finden es bedauerlich, dass die Eltern von einem unschönen Licht sprechen, das auf die Schulverwaltung geworfen wurde. Wir können uns auch nicht vorstellen, dass sie es so meinen. Denn alle Sicherheits- und sonstigen Bestimmungen gelten für jedes Transportunternehmen. Für jedes."

Und, so Matenaers weiter: Schule und Stadt nähmen die Sicherheit der Schüler sehr ernst. "Und das lassen wir uns nicht absprechen. Wir waren am nächsten Tag um 7 Uhr an der Haltestelle und haben mit Eltern gesprochen. In dem Zusammenhang ist auch die Arbeit des Opferschutzbeauftragten der Polizei hervorzuheben. Nun muss der Vorfall lückenlos aufgeklärt werden. Eines aber ist klar: Das Fahrzeug war selbstverständlich zum Personentransport zugelassen. Das hat uns die Polizei ausdrücklich bestätigt."

(RP)
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