Goch Schulze Föcking: Regional ist das neue Bio

Goch · Die neue NRW-Landwirtschaftsministerin hat den rheinischen Bauernmarkt auf Haus Riswick besucht. Dort sprach sie mit den Landwirten aus dem Kreis Kleve, die ihre Produkte von Käse bis Steaks, von Äpfeln bis Kartoffeln anbieten.

 Lea Schrievers (links) bot der Ministerin zur Begrüßung erst einmal die Bruschettas ihrer Mutter an.

Lea Schrievers (links) bot der Ministerin zur Begrüßung erst einmal die Bruschettas ihrer Mutter an.

Foto: Gottfried Evers

Bernd Verhoeven ist Bioland-Landwirt in Kevelaer. 300 Ziegen, 40 Kühe und 20 Schweine tummeln sich auf seinem Hof. Kühe und Schweine haben bei ihm "Ausgang" vom Stall, können sich frei bewegen. "Wir haben insgesamt 20.000 Tiere - mit den Bienenvölkern", sagt Verhoeven, als NRW-Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking (CDU) ihn fragt. Verhoeven steht in seinem Verkaufswagen auf dem Bauernmarkt von Haus Riswick, den die Ministerin gestern besuchte, begleitet von Kreislandwirt Josef Peters, CDU-Landtagsabgeordneter Günther Bergmann, CDU-Bundestagskandidat Stefan Rouenhoff und Riswick-Direktor Franz-Josef Stork, geführt von Landwirtin Marianne Bienen.

Vor sich in der Auslage hat der Landwirt Schweinepfoten, Steaks, Bratwurst. Schulze Föcking fragt nach dem Absatz der Schweinepfoten, die, so Verhoeven, vor allem ältere Menschen kaufen. Wie er überhaupt auf den Bauernmärkten die jüngere Generation vermisse. Probleme, seine hochpreisigen Waren an den Mann und die Frau zu bekommen, hat er nicht. "Ich sag immer: Eine Bratwurst auf der Kirmes kostet drei Euro. Meine zwei, und das ohne E-s und all die anderen Zusatzstoffe. Lediglich Natursalz und Biopfeffer sind in der Wurst", sagt er. Sein Wunsch an die Ministerin: Das Verbraucherverhalten ändern, den Menschen die Qualität ihrer Nahrungsmittel vor Augen führen, den Respekt vor der Natur.

Schulze Föckings Antwort später ist ein "Jein". Einerseits sagt die Ministerin bestimmt: "Regional ist das neue Bio". Man müsse den Menschen die Landwirtschaft näherbringen, zeigen, wo das gesunde Essen herkommt. "Das soll in der Schule beginnen. Für uns gehört die Landwirtschaft zum neuen Fach Wirtschaft dazu", sagt sie. Andererseits: "Das kann nicht für alle Landwirte der Weg sein: Schweinefüße werden in der Region kaum noch verkauft - wir müssten sie entsorgen. Aber es werden schon viel zu viel gute Nahrungsmittel weggeworfen. In China gelten Schweinefüße als Delikatesse - man muss sie auch exportieren dürfen", sagt die gelernte Landwirtin. Es müsse Landwirte geben, die sich auf die regionale Vermarktung ab Hofladen und die Bauernmärkte konzentrieren, ebenso, wie die, die sich am freien Markt behaupten. Es soll auch gute Lebensmittel für die Menschen geben, die jeden Pfennig umdrehen müssen. Aber: "Es kann nicht sein, dass ein Liter Mineralwasser teurer ist als ein Liter Milch", sagt sie. Grundsätzlich gelte, ein Bewusstsein für gute Nahrung zu schaffen.

Begrüßt wurde die Landwirtschaftsministerin auf dem Markt von Lea Schrievers, die die wunderbaren Bruschettas ihrer Mutter Ute auf einem Tellerchen anbot: Tomaten und Zwiebeln mit Knoblauch auf frisch gebackenem Brot. "Köstlich", lobte Schulze Föcking das Produkt aus heimischer Produktion. Zuvor hatte sie bei Heinrich Westerhoff aus Schneppenbaum Station gemacht, der auf zehn Hektar seines Hofes Kartoffeln anbaut. Anabell, die die Gloria ersetzte, Rote Laura und Schmörkes lagen auf seinem Verkaufstisch auf dem Markt. Sie nahm aber auch die Sorge von Vivien Krings mit, die als Obstbäuerin besonders unter den Widrigkeiten des Wetters leidet, aber keine Versicherung für solche Ausfälle abschließen könne. "Wir werden dieses Problem diskutieren", versprach Schulze Föcking.

(mgr)
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