Goch Seelsorgeteam Arnold Janssen wieder komplett

Goch · Konrad Liebscher wuchs im Ruhrgebiet auf, studierte Ökonomie, dann wurde er Missionar und erlebte den Bürgerkrieg in Angola.

 Konrad Liebscher (l.) unterstützt ab sofort Pater Roberto Alda.

Konrad Liebscher (l.) unterstützt ab sofort Pater Roberto Alda.

Foto: EVE

Konrad Liebscher, Pater des Steyler Missionsordens, hat seinen Dienst in der Arnold-Janssen-Gemeinde aufgenommen. Wie berichtet, ist Liebscher Nachfolger für Pater Agateus, der im Sommer Goch verlässt. Der scheidende Mitarbeiter wie auch "der Neue" unterstützen Pastor Roberto Alda als Kaplan. Wobei Pater Konrad in einem für einen Kaplan eher untypischen Alter ist: Er ist 62 Jahre alt. Worauf allenfalls der weißgraue lange Bart hinweist - ansonsten wirkt der Geistliche, der möglichst alle Wege mit dem Fahrrad erledigt, ausgesprochen jugendlich. Übrigens ist der 62-Jährige keinesfalls "Berufsanfänger", sondern hatte bei seinem Orden lange Zeit eine wichtige Position inne: als Missionsprokurator in Sankt Augustin. Nun drängte es ihn zurück in die Seelsorge.

Ein Prokurator hat innerhalb des Ordens umfassende Aufgaben. Er ist für die Bewusstseinsbildung zuständig, kümmert sich also um Medien und Öffentlichkeitsarbeit, betreut als Dienstleister die deutschen Missionare im Ausland, betreibt zudem eine Art Fundraising-Agentur; "da schreibt man Bettelbriefe fürs Generalat in Rom", erklärt Liebscher schmunzelnd. Der geborene Recklinghäuser hat in Bochum Wirtschaftswissenschaften studiert, bevor er in den Orden eintrat, ist also ein Fachmann fürs Geschäftliche. "Es ist bei den Steylern aber üblich, dass man höchstens einmal eine Verlängerung für die Position bekommt, die man innehat. Pater Konrad war jetzt seit 1999 Missionsprokurator, deshalb haben wir das Glück, dass für ihn ein Wechsel anstand", erzählt Pater Roberto. Das Angebot, die Steyler in Goch zu unterstützen, nahm Konrad Liebscher gerne an.

Der neue Mitbruder hat - wie viele andere Missionare auch - langjährige Auslandserfahrung. Zehn Jahre lang arbeitete er zu Zeiten des Bürgerkriegs in Angola. "Meine erste Bestimmung führte mich in einen kleinen Ort nahe der Grenze zum Kongo - zweimal wurde das Gebiet von Unita-Rebellen überfallen. Wir haben damals erfahren, was es für Menschen bedeutet, in einem Krisengebiet zu leben, den Stress auszuhalten, der daraus resultiert, jederzeit mit Angriffen rechnen zu müssen. Alles, was staatliche Struktur war, drohte zerstört zu werden, jeder leitende Beamte schwebte in stetiger Lebensgefahr. Wir Steyler hielten mit den Menschen aus und sprachen ihnen Mut zu." Weitere Jahre verbrachte der Pater in der Hauptstadt Luanda.

Die 20 Jahre, die der Ökonom später in St. Augustin weitgehend mit Verwaltung verbrachte, haben seine Sehnsucht genährt, wieder enger direkt mit den Menschen zu arbeiten.

Dazu wird er in Goch reichlich Gelegenheit haben, denn die innerstädtische katholische Pfarrei in der Arnold-Janssen-Stadt zählt 12 000 Mitglieder. Und Diakon Kühle, der rund 40 Jahre intensiv in der Gemeinde mitarbeitete, wird im Herbst in den Ruhestand verabschiedet, und Pater Agateus beendet seine Kaplanzeit. Froh ist der Pastor darüber, dass die Stelle des Pastoralreferenten im Juli neu besetzt wird. Markus van Berlo hatte die Gemeinde vor einem Jahr Richtung Emmerich verlassen, jetzt kommt Kirsten Ebben aus Emmerich aus der Elternzeit zurück und wird die seitdem vakante Stelle übernehmen. "Dann haben wir wieder einen Ansprechpartner für die Grundschulen, die Kommunionkinder, aber auch für Beerdigungen und Trauerbegleitung", erklärt Pater Roberto. "Es ist heute nicht mehr möglich, eine Kirchengemeinde nur mit Priestern am Laufen zuhalten", sagt Pater Konrad.

Mit Pater Hans Peters, der von Bistum und Orden insbesondere der Wallfahrt zugeordnet ist, und Pater Heinrich Alkämper, der noch regelmäßig aushilft, ist das Seelsorgeteam von Arnold Janssen demnächst dann wieder komplett.

(RP)
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