Goch Sex-Steuer bringt 30.000 Euro

Goch · Der fünfstellige Betrag ist erst der Anfang : Die vom Rat beschlossene Sex-Steuer bei einschlägigen Etablissements in der Stadt wird von der Verwaltung konsequent umgesetzt. Auch mit dem Maßband.

 Zahlungspflichtig: Betriebe wie das "Golden Night" an der Jakobstraße werden in Goch zur Kasse gebeten.

Zahlungspflichtig: Betriebe wie das "Golden Night" an der Jakobstraße werden in Goch zur Kasse gebeten.

Foto: Evers (Archiv)

40 000 Euro sollte sie an Einnahmen schon für dieses Jahr bringen, Gochs ganz besondere neue Steuer. Bei einem Aufkommen von 30 000 Euro ist die Stadt bereits angelangt. Und dabei sind, wie Stadt-Sprecher Torsten Matenaers betont, "unsere Recherchen noch nicht abgeschlossen." Recherche — das ist die Suche nach den weiteren Steuerpflichtigen.

 Hier residiert nach eigenen Angaben "La Morra": Diskretion statt Hinweisschild. Daher muss die Stadt solche Sexsteuerpflichtigen suchen.

Hier residiert nach eigenen Angaben "La Morra": Diskretion statt Hinweisschild. Daher muss die Stadt solche Sexsteuerpflichtigen suchen.

Foto: Evers

Die findet rein dienstlich und ganz emotionslos, beispielsweise im Internet und in Zeitungen, statt. Amtlich geht's um die Umsetzung der "Satzung über die Erhebung einer Steuer für die gezielte Einräumung der Gelegenheit zu sexuellen Vergnügungen in der Stadt Goch". Zwei künftige Steuerpflichtige seien bereits bekannt, hatte Bettina Gansen seinerzeit vor dem entsprechenden Ratsbeschluss verkündet. Oh, da seien aber in der Stadt ganz sicher noch mehr einschlägig Steuerpflichtige vorhanden, ließ Heinz van Baal, CDU-Ratsherr — und vor allem Chef der Polizei in Goch, schmunzelnd wissen.

Recht hatte er. Bis jetzt sind es — erst mal — bereits sechs Anbieter, die der Stadt bekannt sind. Zu den damals Genannten, dem "FKK van Goch" an der Daimlerstraße und der "Villa Golden Night" an der Jakobstraße, kam beispielsweise nach RP-Informationen auch "La Morra" an der Hervorster Straße hinzu. Angaben zu den Steuerpflichtigen machte die Stadt nicht.

"Insgesamt vier Etablissements und zwei Steuerpflichtige, die ihre Dienste im privaten Bereich anbieten, sind bereits bekannt", so Torsten Matenaers auf RP-Anfrage. Auch das machte er klar: Es würden sicher noch mehr werden. Denn die Stadt forsche weiter.

Im Prinzip wäre die Sache gar nicht so mühselig. Denn: "Ein Gewerbe auch in diesem Bereich muss offiziell angemeldet werden. Ganz gleich, ob man eine Lokalität dafür nutzt oder den Privatbereich", so Matenaers. Nun ist aber wohl nicht immer sichergestellt, dass alle Anbieter in diesem eher diskreten Geschäftsbetrieb sich auch wirklich brav anmelden. Auskünfte über die Art des Aufspürens machte Matenaers sehr wohl.

Zum Beispiel kann man mit entsprechenden Suchworten und dem Zusatz "Goch", Suchmaschinen wie Google nutzen, um weitere Steuerpflichtige aufzuspüren. Ja, man werde dort fündig, so Matenaers.

Und dann werden die Geschlechts-Gewerbetreibenden erst mal gebeten, die Größe ihrer Betriebsräume anzugeben. Denn: Die Steuer, die die Stadt erhebt, bemisst sich nach dem für den Betrieb genutzten Raum, nach der Verkehrsfläche. Drei Euro je angefangene zehn Quadratmeter sind pro Veranstaltungstag zu zahlen. Durchaus nicht immer vertraut die Stadt Goch dann auf die Angaben der Zahlungspflichtigen. Ja, es sei auch schon vorgekommen, dass Mitarbeiter der Stadt in Betrieben die Flächen gemessen hätten, um den korrekten Steuerbetrag zu ermitteln. Erhoben wird die Abgabe rückwirkend zum 1. Januar. Der Ratsbeschluss in Sachen Einführung der Sex-Steuer war ja bereits im vergangenen Jahr gefällt worden.

Erstaunen darüber, dass es in Goch eine durchaus nennenswerte Zahl einschlägiger Unternehmen gibt? "Nein", so Matenaers. In einer Stadt mit fast 33 000 Einwohnern gebe es eben alles. So wird die ursprünglich angepeilte Jahreseinnahme von 40 000 Euro aus der Sex-Steuer wohl auch bald erreicht sein.

(RP)
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