Goch Sozialausschuss diskutiert über neue Obdachlosenunterkunft

Goch · Thema im Sozialausschuss der Stadt Goch war unter anderem die Errichtung von Obdachlosenunterkünften an der Hervorster Straße. Wie berichtet, können die Häuser an der Baustraße aufgrund ihrer Bausubstanz künftig nicht mehr als Unterbringungsmöglichkeit genutzt werden. Daher wurden die Gebäude bereits verkauft, der Abriss steht an. Anschließend entstehen dort neue Wohngebäude.

Als Ersatz lag dem Ausschuss jetzt folgender Vorschlag vor: "Nach einer intensiven baurechtlichen Prüfung wird als Standort des Neubaus das südöstliche Grundstücksende des Regenrückhaltebeckens an der Hervorster Straße favorisiert", so die entsprechende Drucksache. Geplant ist dort ein zweigeschossiges Gebäude mit Einzelräumen für 31 Personen. In der Baustraße sind derzeit 28 Personen untergebracht. Die Baukosten liegen laut Drucksache bei 860 000 Euro.

Die Mitglieder des Sozialausschuss' einigten sich jetzt darauf, die Errichtung an der Hervorster Straße zu empfehlen. Allerdings wurde der originale Beschlussvorschlag abgewandelt. Dort war zunächst zu lesen, dass der Vermögensbetrieb damit beauftragt werden sollte, die Obdachlosenunterkunft zu errichten. Nach eingehender Debatte wurde dieser Passus gestrichen. So bleibt die Tür für ein mögliches Investorenmodell offen.

Gegen die Empfehlung stimmte nur das Bürgerforum (BFG). Marcel Lück am Tag nach der Sitzung: "Wir haben dagegen gestimmt, weil uns die Lage nicht gefällt. Das Gelände befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Excited und gleich nebenan befindet sich ein Etablissement, dessen Nachbarschaft wir ebenfalls nicht für günstig halten." Hinzu komme noch, dass in den Häusern wenige Meter weiter Asylbewerber untergebracht seien. Solch eine "Zellenbetreuung" sei aus BFG-Sicht "nicht ideal". Lück: "Letztlich haben wir nicht ausreichend Argumente für den Standort gehört und deswegen den Vorschlag abgelehnt." Auch Pfarrerin Rahel Schaller, die dem Ausschuss als Sachkundige Einwohnerin angehört, schien nicht ganz glücklich mit dem Vorhaben. "Ich habe in der Sitzung angemerkt, dass mit dieser Maßnahme Menschen, die ohnehin schon am Rand der Gesellschaft leben, auch am Rand untergebracht werden", so Schaller tags darauf. Allerdings sei auch sie sich der Schwierigkeit bewusst, eine optimale Lösung zu finden. Schaller: "Die Stadt hat Alternativen geprüft, da möchte ich den Verantwortlichen keinen Vorwurf machen."

Aktuell sind in Goch 53 Obdachlose untergebracht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl leicht gesunken, 2014 waren es noch 70.

Ganz anders sieht es bei den Asylbewerbern aus. Hier verzeichnet die Stadt derzeit 207, im Vorjahr waren es 174. Die Verwaltung rechnet bis zum Ende des Jahres allerdings mit mehr als 300 Asylbewerbern. Panik gibt es deswegen im Rathaus aber nicht: "Allein 60 Plätze könnten wir kurzfristig zur Verfügung stellen", so Stadtsprecher Torsten Matenaers.

(RP)
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