Goch SPD wählt Trenckmann zur Bürgermeister-Kandidatin

Goch · Die 54-Jährige stellt eine "menschlich verträglichere Lösung" im Fall Koepp in Aussicht. Amtsinhaber Otto habe "das Gespür" verloren.

Die Mitglieder der Gocher SPD nominierten Bettina Trenckmann jetzt einstimmig als Bürgermeisterkandidatin. Mit konkreten Vorstellungen, wie es in Goch besser laufen soll, griff die 54-Jährige in ihrer Vorstellungsrede aktuelle Themen auf und machte deutlich, dass sie als Bürgermeisterin in Goch Verantwortung übernehmen will und kann. Mit Blick auf die finanzielle Situation der Stadt Goch sagte Trenckmann, dass sie davon ausgehe, dass es Möglichkeiten gibt, das Spardiktat mit mehr Rücksicht auf die betroffenen Menschen umzusetzen. So führe die Personalentscheidung Koepp offenbar dazu, dass dessen Lebens- und Arbeitszufriedenheit der unsäglichen Schuldenpolitik der CDU in den letzten Jahrzehnten geopfert werde. Diese wichtige Personal-Entscheidung hätte man ohne weiteres und besser bis nach der Bürgermeister-Wahl verschieben können und müssen; schließlich gebe es Vertretungsregelungen bei Vakanzen. Nach dem Wahltag müsse diese Maßnahme nun vorurteilsfrei noch einmal überprüft werden; auch der Ansehens-Verlust für die Stadt Goch durch einen Verzicht auf diesen herausragenden Stadtarchivar mit seiner auch überörtlich höchst anerkannten Lebensleistung für Goch sei dabei zu berücksichtigen. "Ich gehe aber davon aus, dass sich hier eine menschlich verträglichere und auch im Übrigen sinnvollere und abgestimmte Lösung hätte finden lassen, die den jahrzehntelangen unumstrittenen Verdiensten und Kenntnissen des Herrn Koepp gerecht wird", so Trenckmann.

Auch die Idee des Bürgermeisters, die Jugendarbeit in Goch ganz einzustellen und die Gocher Jugendlichen "mit ihrem Schokoticket nach Weeze in das dortige Jugendheim" zu schicken, beweise, dass diesem offenbar das Gespür für das Vertretbare abhanden gekommen sei. Gleiches gelte für seinen zweiten Dienstwagen. Dass dieser private Dienstwagen des Bürgermeisters sofort abgeschafft wird, ist für Trenckmann selbstverständlich. "So etwas geht auch von Rechts wegen gar nicht". Schließlich sei das Gehalt eines Bürgermeisters in der Höhe nach oben hin festgelegt und der in der Nutzung eines Dienstwagens liegende geldwerte Vorteil müsse an die Stadt abgeführt werden und sei nicht etwa nur zu versteuern wie bei anderen Dienstwagenbesitzern. Bettina Trenckmann will auch die Bevölkerung stärker in die Gestaltung ihrer Stadt einbeziehen. Die Gocher fühlten sich offenbar durch Entscheidungen von Verwaltung und Politik in ihren Interessen übergangen, jüngst durch die Entscheidung über die Parkraumbewirtschaftung oder die Jugendarbeit, oder durch das Missmanagement in Sachen Kindergartenplätze.

(RP)
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