Goch/Kleve Der "Narzissmus" des Angeklagten

Goch/Kleve · Im Prozess gegen zwei Schlüsseldienst-Unternehmer aus Geldern und Weeze wurde gestern ein ehemaliger Geschäftspartner angehört. Im Regensburger Raum hat er im Tatzeitraum ein Schlüsseldienst-Unternehmen betrieben und mit der "Deutschen Schlüsseldienst Zentrale" (DSZ) Aufträge ausgetauscht. Er erklärte im Landgericht, der "Verband deutscher Schlüsseldienste", dem der 39-jährige Angeklagte vorsaß, sei die Idee des 57-jährigen Mitangeklagten gewesen. "Seine Ideen sind genial, aber er ist narzisstisch. Er lässt nicht zu, dass jemand eine andere Geschäftspolitik verfolgt", so der Zeuge. Außerdem sagte er aus, der 57-Jährige habe "nach Möglichkeit schwarz bezahlen lassen. Er sagte, der Staat habe ihm Unrecht getan und er müsse sich das irgendwie zurückholen", so der Unternehmer.

Die gegenseitige Vermittlung von Aufträgen auf Provisionsbasis habe der Regensburger schließlich beendet, weil das Verhältnis zu einseitig gewesen sei: "Unsere Monteure durften die Aufträge der DSZ annehmen, aber deren Monteure irgendwann nicht mehr für uns arbeiten." Nach der Trennung sei es zu einem "Werbekrieg" gekommen. Dennoch bietet sein Regensburger Unternehmen noch immer Schlüsseldienste an. Wie der Verteidiger des 57-jährigen Angeklagten feststellte, sogar in Kleve: Laut Internet und Telefonbuch ist der Regensburger Betrieb an der Triftstraße 1 vertreten und durchgängig erreichbar - angegeben sind jedoch nur 0180er- und 0800er-Nummern. Ein Ladenlokal findet sich an der Triftstraße ebenfalls nicht - was an die Geschäftsstrategie der DSZ erinnert.

Fortgesetzt wird der Prozess am Dienstag, 6. März, 9.30 Uhr.

(RP)
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