Goch Spenden-Radtour über die Alpen

Goch · Knapp zweieinhalb Monate fahren Dominik Konstanczak aus Hassum und Nils Schimkat aus Leipzig mit dem Rad durch die Schweiz, Italien und Österreich. Auf ihrer Reise wollen sie Spenden für Kinder-Projekte in der Heimat sammeln.

 Kurz vor dem Start am Römerweg in Hassum: Nils Schimkat und Dominik Konstanczak schauen sich auf dem Smartphone die Route für die erste Teilstrecke an. Haltepunkte haben die beiden nicht festgelegt. Sie wollen spontan bleiben.

Kurz vor dem Start am Römerweg in Hassum: Nils Schimkat und Dominik Konstanczak schauen sich auf dem Smartphone die Route für die erste Teilstrecke an. Haltepunkte haben die beiden nicht festgelegt. Sie wollen spontan bleiben.

Foto: Evers

4500 Kilometer in 70 Tagen mit 1000 Euro: Viel mehr haben Dominic Konstanczak und Nils Schimkat für ihre Radtour nicht geplant. Von Hassum aus starteten die beiden 26-Jährigen am Donnerstag, in der Saale Elster Aue gelegenen Zöschen soll die Reise am 15. Juni zu Ende gehen.

"Wir haben eine grobe Route festgelegt", sagt Konstanczak. So soll es zunächst über die Schweiz, Italien und anschließend Österreich gehen. Und das in gut zweieinhalb Monaten. Theoretisch müssten sie täglich eine Strecke von rund 65 Kilometern zurücklegen, um die gesamte Strecke in der vorgegebenen Zeit zu schaffen. "Ich weiß nicht, wo genau wir anhalten. Wir wollen uns einfach treiben lassen."

Sie wollen in den Tag reinleben - haben aber dennoch ein festes Ziel vor Augen. Denn der Psychologiestudent aus Goch und Freund Schimkat, Kindergarten-Erzieher aus Leipzig, sammeln auf ihrer Rad-Tour Spenden. Jeder der beiden Männer hat dabei sein eigenes Projekt, das er unterstützen möchte. Konstanczak will die Fahrt nutzen, um Geld für einen Brunnen in Uganda für den Gocher Verein "Needy Kids" zu bauen. Reisepartner Schimkat plant, das Geld dem Leipziger Verein "Kinderhospiz Bärenherz" zu schenken.

Von wem die Spenden kommen, wissen die beiden noch nicht. "Zum einen hoffen wir, dass man über Social Media auf unsere Aktion aufmerksam wird", sagt Schimkat. "Aber auch Menschen, die wir unterwegs kennenlernen, können unsere Charity-Aktion unterstützen."

Konstanczak aus Goch hat mit Fahrrad-Reisen wie dieser schon Erfahrung - auch wenn es damals deutlich weniger Kilometer waren. Im August 2016 fuhr Konstanczak 500 Kilometer durch den Süden Portugals, von Lissabon bis an die Algarve. Auf seiner Tour sammelte der gelernte Groß- und Einzelhandelskaufmann Geld für afrikanische Schulkinder. Auf seinem Fahrrad hatte er nicht viel mehr als ein Zelt, einen Schlafsack und eine Isomatte.

Diese drei Gegenstände hat Konstanczak auch bei der aktuellen Reise über die Alpen dabei. Und sogar noch einige mehr. "Wir schnallen eine komplette Camping-Ausrüstung auf unsere Räder", berichtet Schimkat. Dazu gehören ein Kocher und sogar eine eigene Camping-Dusche. Für die rund zehn Wochen hat Konstanczak unter anderem vier T-Shirts, eine Fließjacke, Handtücher und Thermo-Unterwäsche eingepackt. "Für unsere Tour habe ich mir extra noch eine Leggings mit Polsterungen gekauft", erzählt der 26-Jährige. "Das wird auf Dauer sonst echt schmerzhaft."

Angst davor, dass es während der Reise zu Streit kommen könnte, haben beide nicht. "Klar sagt Nils schon mal, dass das Essen mehr Salz vertragen könnte. Aber größere Unstimmigkeiten wird es nicht geben", garantiert Konstanczak. Schließlich haben die beiden Männer schon einmal mehrere Monate auf einer australischen Farm zusammengelebt. 2013 waren Schimkat und Konstanczak dort als Backpacker unterwegs. Der Eine vom Niederrhein und der Andere aus Sachsen: Beide Männer verstanden sich von Beginn an. "Wir haben gemeinsam Mangos, Paprikas und Tomaten gepflückt, das verbindet", sagt Schimkat.

Bereits vor einem Jahr hat der Erzieher aus Leipzig die Reise in seinem Kindergarten angekündigt. Nach 4500 Kilometern mit dem Rad kann er zu seinem Arbeitsplatz zurückkehren. Das hat seine Chefin ihm zugesichert.

(laha)
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