Uedem St.-Laurentius-Kirche gilt als Denkmal

Uedem · Der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt hat die entsprechende Verwaltungsvorlage beschlossen. Bedenken des Pfarrers seien vorher "ausgeräumt" worden, wie es von der Verwaltung heißt.

 Die 1890 an dieser Stelle errichtete Basilika wurde im Krieg fast vollständig zerstört. In den 1950er Jahren entstand die heutige Laurentiuskirche.

Die 1890 an dieser Stelle errichtete Basilika wurde im Krieg fast vollständig zerstört. In den 1950er Jahren entstand die heutige Laurentiuskirche.

Foto: EVERS

Friedlich liegt sie am Uedemer Marktplatz, die St.-Laurentius-Kirche. Und doch war um sie ein Streit entbrannt: Soll sie oder soll sie nicht Denkmal werden? Ausgerechnet der Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Franziskus Uedem, Keppeln und Uedemerbruch, Berthold Engels, hatte im Vorhinein große Bedenken geäußert. Schriftlich teilte er dem Bürgermeister bereits im Mai mit: "Sollte die Laurentiuskirche unter Denkmalschutz stehen, würde eine mögliche Veräußerung oder Umwidmung der Kirche anders angegangen werden müssen als ohne die Unterschutzstellung durch den Denkmalschutz." Auch wenn er sich persönlich eine Umwidmung nicht vorstellen könne: Aus der Sicht des Bistums und des Kirchenvorstands schränke der Denkmalschutz schmerzhafte Optionen ein, falls es zu einer gravierenden Veränderung für die Kirchengemeinde beziehungsweise das Bistum in Zukunft kommen sollte. Das klingt nach einer eher tristen Zukunft für die Gemeinde, die mit ihrem Slogan gesteigerten Wert darauf legt, eine "lebendige Gemeinde" zu sein. "Natürlich wäre es wünschenswert, wenn man sich über die Zukunft der Laurentiuskirche gar keine Sorgen machen bräuchte. Aber eine Garantie dafür gibt es leider nicht. Auch das Bistum gibt keine", argumentiert Engels. Immerhin ist das nicht weniger als erhebliches Bedenken des Eigentümers gegen die Eintragung in die Denkmalliste.

Die Reaktion der Verwaltung ist denkbar pragmatisch ausgefallen. "Bei einem Ortstermin am 1. Juli mit Pastor Berthold Engels als Vertreter der Ortsgemeinde, dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege sowie der Verwaltung wurden diese Bedenken besprochen und ausgeräumt", heißt es in der Verwaltungsvorlage, die Bürgermeister Rainer Weber unterschrieben und über die der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt zuletzt beraten hat. Dieser folgte dann auch der Empfehlung der Verwaltungsspitze, der Stellungnahme des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege zu folgen und für die Katholische Pfarrkirche die Eintragung in die Denkmalliste der Gemeinde Uedem zu beschließen.

Verdient hat die Kirche den Eintrag allem Anschein nach auf jeden Fall. Heißt es doch in der beigefügten Beschreibung des Denkmalamts: "Die Pfarrkirche St. Laurentius ist bedeutend für die Geschichte des Menschen."

Der heutige Bau der Kirche ist in den 1950er Jahren entstanden. Im Jahr 1890 war an der Stelle eine neuromanische Basilika errichtet worden. Diese wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nahezu vollständig zerstört. Erhalten blieben die Doppelturmfront und die Apsis.

Denis Boniver, der auch die Auferstehungskirche auf dem Bonner Venusberg sowie die Auferstehungskirche in Marl-Drewer geschaffen hat, zeichnete für den Wiederaufbau von St. Laurentius verantwortlich. Der Bau übernehme in angemessener Weise die Reste der kriegszerstörten neuromanischen Basilika, wie es vom Amt für Denkmalpflege heißt. Mit dem Backsteinmauerwerk greift er zugleich auf die typisch niederrheinische Bauweise zurück. Zur Ausstattung gehören mehrere Figuren aus dem 16. und 19. Jahrhundert.

Anfang kommenden Jahres soll ein Vortrag in der Gemeinde die Bedeutung des Bauwerks unterstreichen. "Die Erhaltung liegt im öffentlichen Interesse aus architektur-, kunst- und ortsgeschichtlichen Grünen", wie es von offizieller Seite heißt.

Das Gebäude markiere heute noch das Zentrum von Uedem und sei von allen Seiten als Mittelpunkt der Stadt zu erkennen.

(lukra)
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