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Exhibitionist im Stadtpark Goch Staatsanwalt: Polizist schießt aus Notwehr

Goch · Vorläufiger Bericht der Ermittler: Das 37-Jährige Todesopfer aus dem Gocher Stadtpark hatte Cannabis konsumiert, ließ sich auch von Pfefferspray und Warnschüssen nicht stoppen. Der Einsatz eskalierte demnach mitten in der Niers.

Angreifer mit Messer von Polizei erschossen
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Angreifer mit Messer von Polizei erschossen

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Der Polizist, der Anfang August einen 37-Jährigen im Gocher Stadtpark erschossen hat, musste wohl in Notwehr handeln. Das haben die vorläufigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kleve ergeben.

"Bisher sehe ich keine alternative Handlungsweise für den Beamten", sagt Staatsanwalt Stefan Müller. Nach dem Zwischenbericht der Ermittler hat sich der dramatische Einsatz wie folgt abgespielt: Die beiden Polizeibeamten wurden in den Gocher Stadtpark gerufen, weil sich dort ein Exhibitionist aufhalten sollte. Als sie den 37-Jährigen vor Ort ansprachen, um ihn zu kontrollieren, ergriff dieser plötzlich die Flucht. "Der spätere Schütze lief dem Mann hinterher, der zweite Polizist versuchte, ihm den Weg an der Niers abzuschneiden. Dies misslang jedoch", sagt Staatsanwalt Müller.

Angreifer rannte in den Fluss

Stattdessen setzte der 37-Jährige seine Flucht fort und rannte mitten in die Niers. "Ein Beamter folgte dem Mann in den Fluss, der zweite Kollege rannte über eine Brücke an das andere Flussufer", sagt Stefan Müller.

In der Mitte der Niers drehte sich das spätere Todesopfer dann plötzlich um - mit einem Taschenmesser in der Hand. Ausgeklappt waren die Säge, der Schraubenzieher und der Dorn des Multifunktionsmessers. "Diesen hielt er ähnlich eines Schlagrings, als er anfing, auf den Polizisten zuzulaufen", sagt der Staatsanwalt. Es folgten hektische Sekunden.

Pfefferspray und Warnungen halfe nicht

"Der Polizist schrie den Mann an, dieser lief jedoch weiter. Der Beamte setzte auch Pfefferspray ein, der 37-Jährige setzte seinen Weg aber unbeirrt fort", sagt der Staatsanwalt. Weil er weder auf das laute Zurufen noch auf das eingesetzte Pfefferspray reagierte, zog der Polizist eine Waffe und gab einen Warnschuss in die Luft ab. Doch auch davon zeigte sich der Mann nicht beeindruckt und griff den Polizisten weiter an.

Also schoss der Beamte dem 37-Jährigen zunächst einmal in die Brust - doch auch davon ließ sich der Mann nicht aufhalten. "Der Getroffene kann noch fünf bis zehn Sekunden nach einem Treffer handlungsfähig bleiben", sagt Staatsanwalt Stefan Müller. Als der Angreifer nur noch zwei Meter von dem Beamten entfernt war, entschied sich dieser, zwei weitere Schüsse abzugeben, die das Todesopfer zweimal in der Brust trafen. Der Mann sackte in sich zusammen und gelangte so ans Ufer. Dort begannen die Beamten sofort mit der Reanimation - erfolglos.

"Wir haben die bisherigen Ermittlungserkenntnisse der Rechtsmedizin Duisburg vorgelegt. Dort bestätigte man uns, dass sie mit dem pathologischen Befund übereinstimmen können", sagt Müller. Dem Angreifer konnte per toxikologischem Bericht Cannabis-Konsum nachgewiesen werden. "Wenn es bei diesem Sachverhalt bleibt, müssen wir von Notwehr im Einsatz ausgehen", sagt Staatsanwalt Stefan Müller. Dann würde kein Gerichtsverfahren gegen den Schützen eröffnet werden. Der Abschlussbericht steht aber noch aus.

(lukra)
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