Goch Stadt sucht neue Asylbewerber-Heime

Goch · Die Unterkünfte an der Hervorster Straße könnten ausgebaut, das Pfarrheim-Gebäude der ehemaligen Liebfrauenkirche für 20 Menschen genutzt werden. Alleine gestern sind fünf neue Flüchtlinge eingetroffen. Sie kommen in Hassum unter.

 Die Asylbewerberheime an der Hervorster Straße sind jetzt schon überbelegt. Die Stadt sucht mit Hochdruck nach Alternativen.

Die Asylbewerberheime an der Hervorster Straße sind jetzt schon überbelegt. Die Stadt sucht mit Hochdruck nach Alternativen.

Foto: Gottfried Evers

Die Stadt Goch sucht händeringend nach Möglichkeiten, um die Situation der Unterkünfte für Asylbewerber in der Stadt zu entspannen. Dabei gilt es jetzt anscheinend, schnell und unbürokratisch Lösungen zu finden: So sind RP-Informationen zufolge schon vor der ersten Sitzung des Sozialausschusses am vergangenen Donnerstag einige Ratsmitglieder mit Wolfgang Jansen, dem Geschäftsführer der Gocher Stadtentwicklungsgesellschaft, durch die Gemeinde gefahren, um sich potenzielle Immobilien für die Unterkunft von Asylbewerbern anzuschauen. Die ersten Fakten sollen im kommenden Bau- und Planungsausschuss geliefert werden. "Wir verkünden erst, was wirklich sicher ist", sagt Stadtsprecher Torsten Matenaers.

Bereits jetzt sind Alternativen auf dem Tisch, die offen diskutiert werden. Etwa eine Ausweitung der Kapazitäten an der Hervorster Straße. "Das war bereits vor einiger Zeit im Bauausschuss Thema, hat dort aber keine Zustimmung gefunden", sagt Matenaers. Damals war die Situation aber noch eine andere als heute. Alleine an der Hervorster Straße wohnen derzeit 65 Menschen in acht Wohnungen. Das macht im Schnitt etwa acht Menschen pro Wohnung, deren Wohnfläche um die 65 Quadratmeter liegt. "Unsere eigene Grenze für diese Wohnungen war eigentlich 59 Asylbewerber. Die mussten wir jetzt aber schon überschreiten", sagt Matenaers. Per Gesetz dürften dort sogar noch mehr Menschen untergebracht werden. "Einem Asylbewerber stehen gesetzlich sechs Quadratmeter Wohnfläche zu", sagt Matenaers.

Die Planungen über die Ausweitung der Unterkünfte an der Hervorster Straße sollen vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen wieder auf den Tisch kommen. "Das Problem ist, dass wir nicht wissen, wie viele Menschen kommen", erklärt Stadtsprecher Matenaers. Allein am gestrigen Montag haben fünf neue Asylbewerber Goch erreicht. "Wir haben am Donnerstag davon erfahren und konnten sie jetzt in Hassum unterbringen", sagt Torsten Matenaers. Von 2011 bis heute hat sich die Zahl der Bewerber von 50 auf über 150 gesteigert. "Unsere Erfahrung zeigt, dass die Ströme derer, die in Deutschland Schutz suchen, eher zunehmen", sagt Matenaers.

Eine weitere Alternative - vor allem für Familien - wäre die Unterkunft im Gebäude des Pfarrheims der ehemaligen Liebfrauenkirche. "Es geht ausdrücklich nicht um den Kirchenraum, in dem früher der Altar stand", sagt Torsten Matenaers. Also auch nicht um die Fläche, die seit einigen Jahren erfolgreich durch die Hochzeitsmesse bespielt wird. Im Pfarrheim gibt es einen kleinen Veranstaltungssaal, auch sanitäre Einrichtungen sind dort vorhanden. "Wir müssten relativ wenig investieren, um dort Asylbewerber unterbringen zu können", sagt der Stadtsprecher. Eine Dusche muss installiert, wahrscheinlich einige Zwischenwände für die Privatsphäre eingezogen werden. Insgesamt 20 Menschen, so schätzt die Stadt, könnten dort untergebracht werden. "Der angrenzende Garten, der nach außen hin abgesichert ist, macht den Standort gerade für Familien ideal", meint Matenaers.

Das Gebäude befindet sich im Eigentum des Bistums Münster. Dieses begrüße Lösungsansätze für die Flüchtlings-Problematik, hieß es aus der Pressestelle des Bistums. Die Modalitäten - insbesondere, was die Dauer einer möglichen Nutzung betrifft - würden die Stadt und die Pfarrei miteinander klären. In der Zwischenzeit wird auf Wohnraum ausgewichen, der eigentlich für die Unterbringung der etwa 50 Obdachlosen Gochs bestimmt ist. "Die beiden Gruppen vertragen sich aber nicht, alleine wegen der unterschiedlichen Lebensplanung. Asylbewerber kommen nach Deutschland, weil sie hier ein neues Leben beginnen wollen. Obdachlose suchen zunächst einmal ein Dach über dem Kopf", sagt Stadtsprecher Torsten Matenaers.

Zusätzlich würden Mitarbeiter der Stadt kontinuierlich den Immobilien-Markt beobachten, um sich Wohnungen, die infrage kommen, zu sichern. "Wir können da nichts auf die lange Bank schieben. Sobald ein Objekt für unsere Zwecke geeignet ist, wollen wir es auch nutzen", sagt Torsten Matenaers.

(lukra)
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