Goch/Uedem-Keppeln Steffi Neu mit GGK-Orden ausgezeichnet
Goch/Uedem-Keppeln · Sechsstündige Prunksitzung der Rot-Weißen im Gocher Kastell begeisterte das Publikum. Im Programm waren auch Talente aus der Büttenredner-Akademie der Vrouwenpoort. Das amtierende IPK-Prinzenpaar wurde gefeiert.
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Um Mitternacht hielt es kaum noch jemand auf den Stühlen, als der Gocher Musikverein bei der Prunksitzung der 1. Großen Gocher Karnevalsgesellschaft (GGK) für Stimmung sorgte. Prinz Robert I. und sein Gefolge aus dem niederländischen Boxmeer zettelten eine Polonäse an. Anschließend tanzten sie auf der Bühne mit. Das Publikum forderte vom Gocher Musikverein gleich mehrere Zugaben und wurde sogar Teil des Programms. Am Ende einer Trompete hatte der Musikverein nämlich ein Smartphone befestigt, mit dem sie ein Gruppen-Selfie, also ein Selbstporträt, von allen Musikern und dem Publikum machten. Das Werk wird auf der Facebook-Gruppe des Musikvereins zu sehen sein.
Doch die knapp sechsstündige Prunksitzung der 1. GGK hatte vorab schon viel zu bieten und hätte abwechslungsreicher kaum sein können. Den Anfang machte ein Showtanz der Bambinis. Mit einem Dirndl bekleidet tanzten sie um einen Maibaum herum zur Musik von Heidi und gaben wie für echte Bayerinnen einen Schuhplattler zum Besten. Vom Sitzungspräsident Josef Jansen wurden sie mit einem Sitzungsorden in einer speziellen Mini-Version ausgezeichnet.
Im Anschluss stieg die erst 13-jährige Christina Verrieth erstmalig in die Bütt. Sie hat an der Büttenredner-Akademie der Vrouwenpoort teilgenommen und zeigte ihr Gelerntes nun auf der Bühne im Kastell. Mit einem Mix aus Büttenrede und Gesang, zu dem sie sich selbst mit einer E-Gitarre begleitete, nahm sie ihre Eltern sowie ihren Onkel auf die Schüppe. Der Elferrat war sich später uneinig, ob es wirklich nur Witzchen oder doch auch Wahrheiten sind. Doch eines war sicher, wie Jansen feststellt. "Wir sind froh, dass wir so tolle Büttenredner gefunden haben", lobte der Sitzungspräsident die junge Kesselerin mit der "wunderbaren Stimme", deren Vater selbst am Abend in der Bütt stand.
Aus der Büttenrednerakademie der Vrouwenpoort war auch der "Zeitungsjong" Jörg Lang. Am Anfang noch mächtig nervös, stand er doch ebenfalls zum ersten Mal in der Bütt, legte er in reimender Form kräftig los. Die Gocher Politik und die Ereignisse 2014 waren seine Themen. Vor allem erstere bekam auch anlässlich der Bürgermeisterwahl ordentlich ihr Fett weg. An die Zuschauer hatte er nur einen Rat: "Entscheiden müsst' ihr alle selber, bei der nächsten Wahl. Bleibt nicht zu Hause, verdammt noch mal!"
Über die Probleme, wenn man einen Mann und einen Liebhaber hat ("Das Schlimme: Der eine verlässt sich auf den anderen.") philosophierte Anne-Marie Brandt, die aus dem Gocher Karneval als "Et Tusnelche" nicht mehr wegzudenken ist. Achim Verrieth suchte als Schützenkönigin Anneliese dagegen noch den passenden Schützenkönig auf ihrer Seite und wurde Jansens Ankündigung ("Wir haben schon Tränen gelacht") mehr als gerecht. Denn auch das Publikum fand sie einfach nur "genial". Die 1. GGK hatte aber noch mehr talentierte Menschen auf der Bühne stehen. Die Tänzergruppen der Minigarde im Showtanz, der Teenies im Gardetanz, der Funkengarde und der Showtanz der 1. GGK Rot-Weiß, die sich das Motto Gladiator auswählten und auf der Bühne mit Schwertern kämpften, begeisterten. Doch eine stach besonders heraus: Isabell Marx, die nach ihrem Vater Willi Girmes und dem Showtanz der Juniorinnen, bei dem sie unter dem Motto Frau Holle auch mitwirkte, ein Schlager-Medley sang. Sie erntete von allen Seiten Lob und verzauberte das Publikum im Kastell.
Der Gesang stand später auch beim Besuch des Gocher Prinzenpaares im Vordergrund. Denn Prinzessin Martina I. sang zusammen mit Ralf I. und Gefolge das Lied "Kölsche Jung", in einer umgetexteten IPK Pfalzdorf-Version.
Bereits vor der Prunksitzung hatte am Mittag WDR2-Radiomoderation Steffi Neu aus Keppeln in einer kleinen Zeremonie im Museum Goch den Orden für hervorragende Verdienste im niederrheinischen Karneval verliehen bekommen. Am Abend ehrte sie Jansen selbst mit dem Orden der Keppelner Quekespiere. Den Sitzungsorden der 1. GGK erhielten zudem die drei Gründungsmitglieder Hanni Binn, Hermann Hendricks und Ladis Derer.
