Goch-Nierswalde Sternwarte Goch sucht neues Zuhause

Goch-Nierswalde · Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen erhielt der Verein "Volkssternwarte Goch/Kleve" die Kündigung für die Räume in Nierswalde. Nun müssen sich die Hobbyastronomen eine neue Bleibe für Teleskop-Hütten und Vortragsraum suchen.

 Drei solcher Teleskophütten hat der Verein. Nun sucht er nach einem neuen Standort.

Drei solcher Teleskophütten hat der Verein. Nun sucht er nach einem neuen Standort.

Foto: volkssternwarte GOCH/KLEVE

Dass man mit Hilfe der Sterne in die Zukunft blicken kann, ist ein Gerücht. Denn wenn dem so wäre, hätte die Kündigung des Mietvertrages für die Räume in Nierswalde den Verein Volkssternwarte Goch/Kleve nicht aus solch heiterem Himmel getroffen. Schließlich gibt es kaum jemanden am unteren Niederrhein, der die Gestirne besser im Blick hat, als die etwa 60 Frauen und Männer rund um den Vorsitzenden Hartmut Sittel.

 Hartmut Sittel blickt derzeit eher skeptisch in die Zukunft.

Hartmut Sittel blickt derzeit eher skeptisch in die Zukunft.

Foto: evers

Am 25. Oktober 1983 wurde der Verein von 23 Amateurastronomen gegründet, fast genau 30 Jahre danach gab's jetzt die Kündigung. Auf der Berliner Straße in Goch-Nierswalde waren die Gleichgesinnten, die zunächst noch mobil mit eigenen Teleskopen den Himmel beobachteten, 1990 eingezogen. Mehrere tausend Besucher dürften im Laufe der Jahre zu Gast gewesen sein und sich im Vortragsraum über Sternbilder und wie man sie erkennt informiert oder durch eines der vereinseigenen Teleskope einen Blick Richtung Firmament geworfen haben. "In den letzten Jahren hatten wir immer einen Schnitt von 1500 bis 2000 Besuchern hier in der Volkssternwarte", sagt Sittel, den aktuell die Sorge um die Zukunft des Vereins umtreibt.

Denn der Bauernhof bot mit Aufenthalts- und Vortragsraum nicht nur gute Bedingungen für die oftmals auch jungen Gäste. Die Vereinsmitglieder selbst profitierten insbesondere von den idealen Beobachtungsverhältnissen. Sittel: "Für den Niederrhein betrachtet sind die Umstände sehr gut. Der Ort liegt auf dem Land, die Sicht nach Süden ist frei und größere Städte sind weit genug entfernt". Doch nun hat der Bauernhof einen neuen Besitzer — und der hat Eigenbedarf für die Räume unterm Dach angemeldet. Bis Ende Februar müssen die Hobbyastronomen raus und suchen daher eine neue Unterkunft für die drei Teleskophütten und natürlich auch Platz für den Publikumsverkehr. Dabei sind durchaus auch Standorte in Nachbargemeinden oder -städten denkbar. Als Notlösung wird die (möglichst schnell vorübergehende) Einlagerung des Materials in Betracht gezogen.

Ein erstes Gespräch mit einem Vertreter des Gocher Kommunalbetriebs machte allerdings nicht allzu viel Hoffnung. "Bei den städtischen Gebäuden sieht es wohl schlecht aus, da hat das Verkaufsinteresse natürlich Vorrang", gibt Sittel das Ergebnis wieder. "Wir sind zwar finanziell gesund", stellt der Vorsitzende klar, aber den Ankauf von Immobilien oder teure Mieten könne man sich schlicht nicht leisten.

Für ein Aufklaren der aktuell düster wirkenden Perspektive könnten jetzt noch Gespräche mit jenen führen, die sich um den Erhalt der alten Schulen in Hommersum und Hassum kümmern. "Wir werden in diesen Tagen den Kontakt zu den dortigen Trägervereinen suchen, um herauszufinden was möglich ist", so Sittel.

Und weiter: "Wir brauchen einen Ort, der dunkel gelegen ist, von dem aus es halbwegs freie Sicht gibt und wo im Idealfall natürlich auch Strom und Versorgungsleitungen liegen." So gesehen stünde die Verbindung zwischen Schulgebäude und Volkssternwarte auf den ersten Blick unter einem durchaus guten Stern. "Wir müssen uns jetzt erstmal über die Voraussetzungen vor Ort schlau machen", sagt Sittel.

(RP)
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