Goch Stringtime bleibt ganz bewusst international

Goch · Der muskalische Leiter Gotthard Popp kündigt ein romantisches Programm an. 49 Nachwuchs-Talente aus drei Ländern sind dabei.

 Der musikalische Leiter der Streicherakademie, Gotthard Popp, an einem Neinhues-Klavier.

Der musikalische Leiter der Streicherakademie, Gotthard Popp, an einem Neinhues-Klavier.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Die Stringtime ist für Musikinteressierte aus Goch und weit darüber hinaus ein verlässlicher Bestandteil des Frühlings. Jeweils in den Osterferien treffen sich im Gocher Kastell seit 20 Jahren Nachwuchs-Talente aus Polen, den Niederlanden und Deutschland, um ihr Können an Geige und Cello auszuweiten und Erfahrungen im Orchester zu sammeln. Die Gocher können während des achttägigen Projekts in die Proben hineinhören und mehreren Konzerten beiwohnen. Dass mit der Stringtime keinesfalls nur deutsche und schon gar nicht nur Kinder vom Niederrhein gefördert werden, veranlasst manchen, hinter vorgehaltener Hand zu fragen, warum es diese Veranstaltung eigentlich geben muss. Aber darauf hat unter anderem der musikalische Leiter Gotthard Popp eine klare Antwort.

"Gerade, weil Deutschland in jüngster Zeit aus politischen Gründen eine etwas verschnupfte Beziehung zu Polen hat, sind persönliche Kontakte umso wichtiger."

Stephan Mann, Fachbereichsleiter Kultur und Leiter des Museums Goch, hakt da gerne ein, denn diese Thematik ist eines seiner Lieblingsthemen. "Dass wir diese Akademie wichtig finden, hängt ganz stark damit zusammen, dass Kultur verbindet. Neben Staaten und Ländern müssen sich auch die Kommunen der Verantwortung stellen. Wir setzen auf Kultur, weil wir wissen, dass sie der Schlüssel zum Verständnis anderer Menschen ist." Bekanntlich stellt Mann aus genau demselben Grund auch im Museum sehr gerne junge Künstler aus den verschiedensten Teilen der Welt aus.

Gochs Stadtsprecher Torsten Matenaers begrüßte die Teilnehmer am Pressegespräch zur Stringtime an ungewohntem Ort: in den Räumen des Kalkarer (genauer: Appeldorner) Klavierbauers Georg Neinhues. Der sei jedes Jahr in Goch dabei, stelle Klaviere und Flügel zur Verfügung - nun wolle man sich revanchieren und ihn mal bei sich zuhause besuchen.

Hermann-Josef Kleinen als Leiter der Kultourbühne Goch begleitet das Projekt seit Jahren und dankte sowohl Neinhues, der auch die Konzerte mit gut gestimmten Instrumenten ausstatte, als auch Volksbank, Stadtwerken, Rotariern, Kulturraum Niederrhein, deutsch-polnischem Jugendwerk, Euregio und dem Förderverein Klostergut Graefenthal für ihre Unterstützung. Einen neuen Partner gibt's auch, der für noch mehr Konzertgäste aus den Niederlanden sorgen soll: der Mozart(K)ring Gelre-Niederrhein. Da das ehemalige Kloster Roepaen im grenznahen Ottersum als Konzertort gewonnen werden konnte, dürfte die Aufmerksamkeit der Nachbarn steigen. Mike Urban vom Förderverein versichert jedoch, dass, wenn gewünscht, Graefenthal im kommenden Jahr gerne wieder dabei sein werde.

49 Jungen und Mädchen sind diesmal vom 19. bis zum 27. März dabei und werden vier öffentliche Konzerte geben: Das Eröffnungskonzert ist am 19. März im Kastell (Eintritt zehn Euro wie beim Abschlusskonzert), am Donnerstag, 24. März, konzertieren Stringtime-Solisten in der Hommersumer pfarrkirche, in der dafür ein Neinhues-Flügel stehen wird, am Karfreitag wird zum Kammerkonzert ins Kloster Roepan eingeladen, am Ostersonntag ist Abschluss im Kastell. Die jungen Musiker werden in Gastfamilien untergebracht, einige dürften sich gerne noch melden.

Neben den seit Jahren engagierten Dozenten konnte für das Team auch eine neue Fachfrau gewonnen werden, die den Kindern und Jugendlichen viele Tipps aus der Praxis geben dürfte: Theodora Geraets, Professorin in Den Haag, ist im Nachbarland eine bekannte Violinistin und Jurorin großer Wettbewerbe.

(RP)
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