Goch Sturm deckt Dächer ab und fällt Bäume

Goch · Der Orkan Friederike hat Polizei und Feuerwehr gestern bis zum Abend beschäftigt. Anders als in Emmerich und Kalkar gab's in Goch keine Verletzten, aber viele umgestürzte Bäume und Schäden an Gebäuden. Zugverkehr bleibt gestört.

 Weil Elemente der Verkleidung dieser Überdachung herabgestürzt waren, wurde sicherheitshalber die ganze Tankstelle gesperrt.

Weil Elemente der Verkleidung dieser Überdachung herabgestürzt waren, wurde sicherheitshalber die ganze Tankstelle gesperrt.

Foto: nik

Den ganzen Tag über waren gestern in Goch wie andernorts am Niederrhein die Sirenen zu hören, alle paar Minuten musste die Feuerwehr zu einem neuen Einsatz ausrücken. Stadtbrandmeister Georg Binn und seine Leute hatten von morgens zehn bis zum Nachmittag pausenlos zu tun. "Zum Glück haben wir keinen Personenschaden zu beklagen", sagte Feuerwehr-Sprecher Fabian Seltmann. Anders in Emmerich-Elten: Dort wurde ein Mann auf einem Campingplatz von einem Baum erschlagen. Einen Verletzten gab es in Kalkar. In Goch hatten 80 Feuerwehrkameraden verschiedener Löschzüge vorwiegend mit umgestürzten Bäumen und herabstürzenden Dachteilen zu tun.

Eines der ersten Schadensereignisse hatte gleich Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr: Weil sich von den sanierten ehemaligen Fabrikgebäuden an der Klever Straße Teile der Dachabdeckung gelöst hatten und auf Straße und Gehweg stürzten, sperrte die Polizei die Durchfahrt. Ein Streifenwagen war im Kreisverkehr am Bahnhof postiert. Auch Busse mussten Umwege fahren. Noch ein zweites Gebäude an der Klever Straße bereitete Probleme: Verkleidungen am Flachdach der dortigen Tankstelle waren abgerissen und herabgefallen. Mit Flatterband wurde die Tankstelle für die stürmischen Stunden gesperrt.

 Im Park am Gocher Schweinemarkt stürzte ein mächtiger Baum um. Zumindest störte er an dieser Stelle den Verkehr nicht.

Im Park am Gocher Schweinemarkt stürzte ein mächtiger Baum um. Zumindest störte er an dieser Stelle den Verkehr nicht.

Foto: Settnik

Einen ordentlichen Schrecken erlebten die Mitarbeiterinnen der Gocher Stadtbücherei. Ein herrenloser Einkaufswagen, den jemand offenbar mit nach Hause genommen und irgendwo draußen abgestellt hatte, wurde zum gefährlichen Geschoss: Der Sturm packte ihn und schleuderte das metallene Gefährt in eine seitliche Fensterscheibe. Die ging zu Bruch, die herbeigerufene Feuerwehr entfernte die Scherben und schloss die Öffnung notdürftig mit Pappe. Zum Zeitpunkt des Einschlags waren keine Kunden in der Bücherei, denn sie öffnet donnerstags erst um 15 Uhr.

Die Schulen reagierten unterschiedlich auf den orkanartigen Sturm. Nach Auskunft von Fachbereichsleiter Hermann-Josef Kleinen hatten alle Gocher Schulen am Morgen erst einmal den Betrieb aufgenommen, einige schickten die Kinder aber früher nach Hause. Ohnehin war eine Reihe Schüler, insbesondere solche, die sonst mit dem Fahrrad kommen, nicht erschienen - das durften landesweit die Eltern selbst entscheiden. Das katholische Gymnasium Gaesdonck, in dessen ländlicher Umgebung einige Bäume umgestürzt waren, schickte seine Fahrschüler am Vormittag mit den Bussen nach Hause. Auch die Realschule machte früher Schluss. Das städtische Gymnasium, die Gesamtschule wie auch die Grundschulen boten normalen Unterricht. Der offene Ganztag garantierte sichere Betreuung bis zum Nachmittag, viele Kinder wurden jedoch abgeholt.

 Ein metallener Einkaufswagen flog in dieses Fenster der Gocher Stadtbücherei. Die Feuerwehr verschloss notdürftig die Öffnung in der Glaswand. Erst mit Paletten, dann mit Pappe.

Ein metallener Einkaufswagen flog in dieses Fenster der Gocher Stadtbücherei. Die Feuerwehr verschloss notdürftig die Öffnung in der Glaswand. Erst mit Paletten, dann mit Pappe.

Foto: nik

Am Bahnhof stand ein Zug der NordWestBahn den ganzen Tag über still, denn Bäume auf den Schienen machten den Bahnverkehr landesweit unmöglich. Auch heute ist laut NordWestBahn noch mit Einschränkungen zu rechnen.

 Von den ehemaligen Industriegebäuden an der Klever Straße stürzten Teile der Dachabdeckung herunter.

Von den ehemaligen Industriegebäuden an der Klever Straße stürzten Teile der Dachabdeckung herunter.

Foto: nik
 Klare Aussage der NordWestBahn am Bahnhof Goch und anderswo auf der Strecke: kein Zug fährt. Einschränkungen sind auch heute noch wahrscheinlich.

Klare Aussage der NordWestBahn am Bahnhof Goch und anderswo auf der Strecke: kein Zug fährt. Einschränkungen sind auch heute noch wahrscheinlich.

Foto: nik

Am Flughafen Weeze gab es einige Umleitungen, die Rheinbrücken von Emmerich und Rees waren zeitweise gesperrt, in Pfalzdorf und im Gewerbegebiet fiel phasenweise der Strom aus. Bis zum Nachmittag hatte Gochs Feuerwehr 84 Einsätze bearbeitet. Kreis-Sprecherin Ruth Keuken rechnete damit, dass Feuerwehr und Polizei noch bis in die Nacht im Einsatz sein würden.

(RP)
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