Goch-Asperden Tausende bei Luftsport-Spektakel in Goch

Goch-Asperden · Fallschirmsprünge, Segelflugshows und Ausflüge mit dem größten Doppeldecker der Welt. Das Luftplatzfest des LSV Goch hat am Pfingstwochenende bis zu 4000 Besucher nach Asperden gelockt. Der Aufwand macht sich bezahlt.

 Egal ob zum Fachsimpeln oder unbedarften Staunen: Die Flugzeuge in Asperden waren am Pfingstwochenende ein Besuchermagnet.

Egal ob zum Fachsimpeln oder unbedarften Staunen: Die Flugzeuge in Asperden waren am Pfingstwochenende ein Besuchermagnet.

Foto: Gottfried Evers

Da staunte der Junggeselle nicht schlecht. Wo genau es zur Abschiedsfeier kurz vor der Hochzeit hingehen würde, hatten seine Freunde bis zuletzt geheim gehalten. Nun stand er da, zur großen Freude aller Beteiligten in Brautkleid mit Schleier, und ließ sich erklären, dass er gleich aus 4000 Metern Höhe aus einem Flugzeug springen werde. Die erste gute Nachricht: Der Bräutigam ist tatsächlich gesprungen. Die zweite gute Nachricht: Er ist sicher unten angekommen. Die Hochzeit kann - zumindest aus Sicht des Luftsportvereins Goch (LSV) - wie geplant stattfinden.

Am Pfingstwochenende hat das Flugplatzfest in Asperden bis zu 4000 Menschen angelockt. "Dauerhaft so viele Besucher wie am Sonntag hatten wir noch nie", sagt Yvonne Heesen, Pressesprecherin des LSV. "Wir versuchen, in jedem Jahr etwas Neues zu bieten." Und so gab es neben den Fallschirmsprüngen und Segelflugshows wieder Rundflüge für die Besucher, einen Platz im größten Doppeldecker der Welt und Vorführungen von Modellflugzeugen. "Normalerweise kommen die Menschen her, um die großen Flugzeuge in Aktion zu sehen. Aber in diesem Jahr haben auch Modellflug-Shows für außergewöhnlich viel Begeisterung gesorgt", meint Heesen. Etwa mit Nico Kapraun. Der zeigte mit seinem Modell, dass im Kleinformat Manöver möglich sind, über die die Großen wohl nur staunen können. Dabei - so klein ist seine Maschine auch nicht mehr. "Sie hat 3,10 Meter Flügelspannweite und einen Verbrennungsmotor mit 19 PS", sagt der 21-Jährige. Schon seit zehn Jahren lässt er die Modelle in die Luft gehen.

In die Luft konnten die Besucher dann auch selbst. Zum Beispiel an Bord einer "Antonov AN-2". "Das ist wie eine Zeitreise in die 1950er Jahre, ein ganz anderes Fluggefühl als heute", sagt Yvonne Heesen. Die meisten Neugierigen nahmen dann aber an Bord der vielen kleineren Motor-Maschinen Platz. In 15 Minuten ging es über den Niederrhein - einmal das eigene Haus von oben sehen oder bis zur Emmericher Rheinbrücke fliegen ist da schon drin.

Höhepunkt am Sonntagabend war die Flugshow im Sonnenuntergang. Mit Feuerwerk und der Klangkulisse eines DJs bot der erste Abend des Flugplatzfests eine ganz besondere Club-Atmosphäre. Ein Angebot, das es so zum ersten Mal gegeben hat - und das richtig gut ankam.

Der Aufwand macht sich auch in Mitgliederzahlen bemerkbar. "Wir haben etwa 230 Mitglieder im Verein, Tendenz steigend", sagt Yvonne Heesen. Ein starkes Signal in Zeiten, in denen Flugplätze eher geschlossen und Vereine zusammengelegt werden müssen. Großes Ziel bleibt, den Nachwuchs für die Fliegerei zu begeistern. "Wir planen weitere Kooperationen mit Schulen, um noch mehr Jugendliche zu erreichen", sagt Heesen. Mit 14 Jahren darf man ins Cockpit steigen.

Für Unentschlossene gibt es in Goch-Asperdern auch Schnupperkurse. Informationen dazu und zum Verein selbst sind im Internet unter www.lsv-goch.de finden. Den meisten Zuschauern dürfte es zu Pfingsten aber gereicht haben, die teils akrobatischen Vorführungen vom Boden aus zu beobachten. Lässt sich wohl auch schlecht fliegen, so mit einer Bratwurst in der Hand.

(lukra)
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