Uedem Uedem im Zeichen des Schuhhandwerks

Uedem · Ausstellungseröffnung und Buchvorstellung im Bürgerhaus: Noch bis zum 9. Oktober sind Maschinen und Dokumente zu sehen, die von dem Namen stiftenden Industriezweig der Gemeinde zeugen.

Uedem: Uedem im Zeichen des Schuhhandwerks
Foto: strücken

Auf "Schusters Rappen" gehen wir durchs Leben, wenn wir selber laufen mit unseren Füßen und in den eigenen Schuhen. So steht es im Lexikon der Sprichwörter und Redewendungen, von denen es viele gibt, die sich mit Schuhen befassen.

 Auf dem Foto oben ist ein alter Holzleisten zu sehen, unten betrachten die ersten Besucher der Ausstellung die Stellwände mit den Dokumenten der Uedemer Schuhgeschichte.

Auf dem Foto oben ist ein alter Holzleisten zu sehen, unten betrachten die ersten Besucher der Ausstellung die Stellwände mit den Dokumenten der Uedemer Schuhgeschichte.

Foto: Strücken (Archiv) / Stade

"Schuhe sind die Säulen des Lebens, oft eine individuelle Maßarbeit. Die Herstellung des Schuhwerks ist anspruchsvolles Handwerk", so Michael Lehmann, stellvertretender Vorsitzender des Uedemer Heimat- und Verkehrsvereins, zur Eröffnung der Ausstellung "Maschinelle Entwicklung vom Schuhhandwerk zur Schuhindustrie" im Uedemer Bürgerhaus. Parallel dazu präsentierte Michael Schuck, seines Zeichens Krimiautor, Pfarrer und Mitglied des Uedemer Geschichtskreises, den zahlreichen geladenen Gästen das Buch "Die Geschichte der Uedemer Schuhmacher".

In achtjähriger Arbeit haben Guido Cladder, Erika Heinrich und Fritz Muhsal alles zusammengetragen, was an Bild- und Textmaterial über das Schuhmacherhandwerk des alten Uedems bis hinein in die Neuzeit erreichbar war. 584 Seiten umfasst das Geschichtswerk, das im zweiten Teil unter der Überschrift "Uedemer Schuster von A-Z" 333 Schusterfamilien des Ortes in Text und Bild vorstellt.

Die Geschichte reicht bis ins 18. Jahrhundert, als die Gemeinde keine Tausend Einwohner zählte. 1882 sind sogar Schuhlieferungen aus Uedem an den Vatikan in Rom belegt. 1913 gab es in dem kleinen Ort am Niederrhein immerhin zehn Schuhfabriken. Damals fertigte man viele Arbeitsschuhe und Soldatenstiefel.

Eine Gedenkminute des Schweigens gab es zur Eröffnung für Eugen van Elten, den erst im August plötzlich und unerwartet verstorbenen Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins. Wie Michael Lehmann in seiner Eingangsrede betonte, hatte van Elten sich jahrelang intensiv für die Herausgabe des Buches eingesetzt und konnte sein Erscheinen nun leider nicht mehr erleben. Dies bedauerte auch Bürgermeister Rainer Weber. "Danke, Eugen", sagte er und unterstrich noch einmal die Verdienste des Verstorbenen bei seiner über vier Jahrzehnte dauernden Arbeit für den Heimat- und Verkehrsverein.

Der Zeitpunkt der Herausgabe des Buches sei gut getroffen, so der Bürgermeister, denn die Gemeinde feiere in diesem Jahr auch ein Ortsjubiläum: vor 1150 Jahren wurde Uedem erstmals urkundlich erwähnt.

Auch der Gesangsverein "Die Parodisten, Uedem 2005" ehrte Eugen van Elten mit seinem Lied "Für unsern Pap". Als sie dann das Lied von den Uemße Schüsterkes anstimmten, sangen alle Gäste mit, denn fast jeder im Saal hatte einen Bezug zur Schuhmacherei oder war selbst mit einer der alten Uedemer Schuhmacherfamilien verwandt.

In der Ausstellung ist eine Fülle historischer Maschinen zum Schusterhandwerk zu sehen: Doppel- und Walkmaschinen, Sohlenpressen, Säulensteppmaschinen, um nur einige der komplizierten Geräte zu nennen, mit denen man in alter Zeit Schuhe gemacht hat. Alte Firmenschilder zieren die Wände und die Geschichten der Uedemer Schusterfabriken sind auf Tafeln dokumentiert.

Die Ausstellung im Uedemer Bürgerhaus dauert noch bis zum 9. Oktober. Dort kann man auch das Buch (ISBN 9783925747229) zum Vorzugspreis von 20 Euro erwerben. Danach wird es 24,50 Euro kosten und beim Heimat- und Verkehrsverein erhältlich sein.

(RP)
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