Uedem Uedemer helfen Asylsuchenden

Uedem · Ein runder Tisch hat seine Arbeit aufgenommen, jetzt werden dringend Wohnungen und ehrenamtliche Helfer gesucht. Bürgermeister Rainer Weber: "Haben Auftrag der Nächstenliebe."

Was die ehrenamtlichen Helfer berichten, mag man sich in Uedem kaum vorstellen. Kinder, die mitten im Winter mit Pantoffeln in die Schule kommen, weil sie anscheinend keine festen Schuhe besitzen. Familien mit vier Kindern, die in Wohnungen ohne Schränke leben. "Wenn man in ihre Augen schaut, könnte man manchmal losheulen", sagen sie. Stattdessen machen die Ehrenamtlichen aber, was wirklich zählt: helfen. Geht es nach einem runden Tisch, der sich am vergangenen Montag das erste Mal getroffen hat, sollen noch mehr Uedemer die Asylbewerber unterstützen, die ihr Zuhause hinter sich gelassen haben, um in Deutschland Schutz zu suchen. Das Engagement in Uedem sei bereits gigantisch groß, meint Bürgermeister Rainer Weber. "Ich denke aber, dass wir hier einen einen Auftrag der Nächstenliebe haben."

Derzeit sind 33 Menschen aus 14 Nationen in der Schustergemeinde untergekommen, für das kommende Jahr wird erneut mit einem Anstieg der Zahlen gerechnet. Die Gemeinde sucht daher händeringend nach anzumietenden Wohnungen für die Unterbringung der Asylbewerber. "Wir wollen die Menschen mit ins Boot nehmen und hoffen, mögliche Ängste nehmen zu können", sagt Weber. Zwar befinde man sich in Gesprächen mit der Caritas Geldern-Kevelaer über ein Grundstück von 4000 Quadratmetern. "Die einfachste und beste Lösung wäre aber, wenn sich Uedemer bei uns melden", sagt der Bürgermeister. Ansprechpartnerin ist Sabine Booten vom Ordnungsamt, Telefon 02825 8860. Dabei versuche man, auch zukünftig ohne Containerlösungen auszukommen. "Dezentral sind die Asylbewerber am besten ungergebracht", sagt Weber.

Aber nicht nur Wohnungen benötigen die Asylbewerber. "Wir brauchen praktisch in jedem Bereich Hilfe", sagt Wolfgang Feldmann vom Café Konkret. Kleidung, Möbel, aber auch Platz, um diese unterzustellen und Transportmöglichkeiten, um sie von A nach B zu schaffen. "Es geht uns aber nicht nur um die Unterbringung, sondern auch um die Integration der Menschen", sagt Feldmann. Ehrenamtler, die zum Beispiel bei Sprachkursen helfen oder sich als Paten engagieren.

Damit Kräfte und Synergien nicht verloren gehen, hat sich das Café Konkret als Koordinierungsstelle zur Verfügung gestellt. Und auch dort sucht man noch nach freiwilligen Helfern. Den Schirm über die Hilfsaktion spannt der neu gegründete runde Tisch, bei dem Vertreter der Ratsfraktionen, Kirchengemeinden, des Café Konkret und der Verwaltung zusammenkommen. Dieser soll fortan regelmäßig tagen, Arbeitsgruppen sich zukünftig um die einzelnen Aufgabengebiete kümmern. "In Uedem soll eine Willkommens-Kultur herrschen", meint auch Wolfgang Feldmann.

Was für kleine Gesten manchmal ausreichen, um den Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, zeigt ein Beispiel aus Keppeln. Dort hat eine engagierte Bürgerin zu St. Martin eine vollgepackte Martinstüte zur einer Asyl-Familie mit einem Kind gebracht.

Der Appell zu helfen - gerade in der Vorweihnachtszeit trifft er vielleicht einige offene Ohren.

(lukra)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort