Uedem Uedemer Möbelbauer aus Leidenschaft

Uedem · RP-Serie Gesellen: Ein Hängeschrank brachte Niclas Krypczyk bei der Prüfung den Erfolg. Am liebsten begleitet der 21-jährige Tischler einen Auftrag vom Aufmaß am Anfang bis zum Ende. Beschäftigt ist er bei Proest in Uedem.

 Niclas Krypczyk schaffte es im zweiten Versuch ins Uedemer Unternehmen Proest und legte im Juni dieses Jahres die Gesellenprüfung ab.

Niclas Krypczyk schaffte es im zweiten Versuch ins Uedemer Unternehmen Proest und legte im Juni dieses Jahres die Gesellenprüfung ab.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Der 21-jährige neue Tischlergeselle Niclas Krypczyk erzählt: "Nach dem Abitur musste mein Bruder Stephan ein Praktikum machen und kam zur Firma Proest, Objekteinrichtungen, in Uedem. Ich hatte zunächst keine Ahnung, welchen Beruf ich wohl ergreifen würde. Mein Bruder hat positiv über seine Erfahrungen in diesem Unternehmen, das seit 1927 besteht, berichtet. Da stand für mich fest, ich werde Tischler, ein Entschluss, den ich bis heute nicht bereut habe."

Schon als kleiner Junge hatte Niclas Freude an handwerklichen Tätigkeiten. Er besuchte die Geschwister-Devries-Grundschule in Uedem und die Städtische Realschule in Kalkar bis zur Mittleren Reife mit Qualifikation. Drei Wochen absolvierte er ein Praktikum bei der Firma Proest, wo Hightech auf Handwerk traf. "Das hat mir gefallen", blickt Niclas zurück. Er sah sich in den Ferien auch in anderen Schreinereien um, aber letztlich entschied er sich für die Möbelanfertigung.

Er bewarb sich bei Proest, bekam aber durch die seinerzeit bestehenden konjunkturellen Umstände eine Absage. So besuchte er zwei Jahre das Berufskolleg des Kreises Kleve. Er schaffte den Abschluss zur Fachhochschulreife im Bereich Holz und Bautechnik. Wiederum bewarb er sich in dem renommierten Uedemer Unternehmen und konnte ab August 2011 seine Ausbildung als Tischler beginnen.

Sein Ausbilder war Geschäftsführer Franz Proest, praktisch wurde Niclas durch Meister und Gesellen im Betrieb unterstützt. Das Berufskolleg besuchte er im ersten Lehrjahr einmal wöchentlich, jede zweite Woche war zusätzlich ein weiterer Unterrichtstag. Ab dem zweiten Lehrjahr ging es einmal wöchentlich zur Berufsschule. Im Berichtsheft mussten täglich stichpunktartige Aufzeichnungen vorgenommen werden, und monatlich war ein Fachbericht mit Zeichnungen anzufertigen. Die Zwischenprüfung nach eineinhalb Jahren umfasste theoretisch die Fächer Betriebswirtschaft, Sozialkunde und Holztechnik. In einer sehr modern eingerichteten Lehrwerkstatt der Tischlerinnung auf dem Gelände des Berufskollegs war die praktische Prüfung auszuführen, zum Beispiel ein Regal aus Kiefernholz mit klassischen Verbindungen und eine Schwalbenschwanz-Zinkung herzustellen, eine Maschinenprobe auszuführen und mit der Handsäge zu arbeiten.

Bei der Gesellenprüfung im Juni 2014 wurde die Theorie um die Fächer Montage und Service erweitert. Das Gesellenstück von Niclas Krypczyk waren ein Hängeschrank auf einer Wand und vier Lichtkorpusse, dazu kamen praktische Arbeitsproben. Bei allen drei Fächern schnitt er mit der Note drei ab. Bei der Lossprechungsfeier in Issum wurden ihm das Zeugnis und der Gesellenbrief überreicht. "Meine Zukunft ist noch offen", sagt der junge Geselle, der zunächst einen Zweijahresvertrag bei der Firma Proest bekam. "Am liebsten begleite ich einen Auftrag vom Aufmaß am Anfang bis zum Ende", sagt er. Er war auf Montage in Deutschland und Holland.

Mit 28 Mitarbeitern bietet das Unternehmen, in dem Krypczyk beschäftigt ist, Privatkunden und Unternehmen von der Raumplanung bis zur Endausführung ein komplettes Konzept für die Einrichtung von Wohn- und auch von Geschäftsräumen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort