Goch Unkraut flämmen - Gefahr im Garten

Goch · Unkraut rupfen, zupfen, auskratzen ist mühselig. Gifteinsatz ist meist verboten. Viele Gartenbesitzer flämmen unerwünschte Gewächse weg. Ein gefährliches Unterfangen. Georg Binn erklärt, warum.

 Stadtbrandinspektor Georg Binn daheim in seinem Garten: Hier zeigt er, wo und wie man wirklich niemals flämmen sollte.

Stadtbrandinspektor Georg Binn daheim in seinem Garten: Hier zeigt er, wo und wie man wirklich niemals flämmen sollte.

Foto: Klaus-Dieter STade

Stadtbrandmeister ist er. Chef der Freiwilligen Feuerwehr Goch. Und Gartenbesitzer ist er. Ja, auch er setzt zur Unkrautbekämpfung schon mal Hitze ein, die Flamme der Gasflasche. Aber Georg Binn weiß: "Das ist immer gefährlich." Die klassische — aber unbedingt zu vermeidende — Situation: "Jemand flämmt mit dem Gasbrenner nicht nur die gepflasterte Einfahrt, sondern ,schnell mal eben' auch noch unter der Thujahecke. Man hält die Flamme darunter, das Unkraut ist kaum weg — und dann gibt es eine mit einer Durchzündung vergleichbare Folge: Thuja sind innen rappeltrocken, obwohl sie von außen durchgehend ,grün' sind. Die Flammen schlagen in Sekundenbruchteilen durch den ganzen Baum und oben heraus. Und wenn es dann nicht ein freistehender Baum ist, sondern besagte Hecke, kann das Problem nach wenigen weiteren Sekunden noch viel größer werden. Denn oft enden solche Hecken direkt am Haus. An der Terrasse. Oder hinter der Hecke steht vielleicht das Gartenhaus des Nachbarn..."

Zehn- bis zwanzigmal pro Jahr wird die Freiwillige Feuerwehr Goch dann zu solch vermeidbaren Bränden gerufen, die oft große Sachschäden zur Folge haben. Vor wenigen Tagen noch verlief ein solcher Fall im Innenstadtgebiet, an der Peterstraße, erfreulicherweise glimpflich. Dennoch: Georg Binn erläutert im RP-Gespräch, wie man Unkraut flämmt — und wie nicht.

Denn zur Zeit würden recht viele Leute genau das machen: dem Unkraut mit Hitze zu Leibe rücken. Binn: "Es ist absolut tabu, dort zu flämmen, wo Unkraut auf brennbarem Untergrund steht." Auf Beeten, am oder gar im Rasen beispielsweise. Der Feuerwehrchef: "Und noch gefährlicher wird es, wenn man glaubt, man könne unter Hecken oder Sträuchern arbeiten. Was für Thuja gilt, das gilt auch für Buchsbaum und alles andere. Und die Gefahr beim Flämmen wird nicht dadurch geringer, wenn es zuvor geregnet hat. Denn innen drin in solchen Gewächsen und unten drunter ist es rappeltrocken — wie vor dem Niederschlag."

Wenn die Flammen nämlich einmal in besagtes Innenleben gelangen, dann, so Binn, "hat man so gut wie keine Chance mehr, weil alles so schnell geht. Dann bleibt nur noch: sofort 112 anrufen." Ein wie explosionsartig in Brand geratener Lebensbaum könne mit den Mitteln, die man daheim habe, auf keinen Fall in den Griff bekommen. Es sei denn, man schreite bei der kleinsten Kleinigkeit sofort ein. Georg Binn: "Bevor man mit dem Flämmen beginnt, einen Feuerlöscher griffbereit halten. Oder zumindest den unter Druck stehenden Gartenschlauch.

Auch dann, wenn man auf befestigtem Boden flämmt, in der besagten gepflasterten Einfahrt, drohen Gefahren. Georg Binn: "Unlängst hat jemand mit der Gasflamme im Bereich seines Garagentors gearbeitet. Völlig unbemerkt schlug die Flamme dabei unter der Torkante hindurch. Dort stand etwas Brennbares, in diesem Fall eine Matratze." Der nichts ahnende Garagenbesitzer habe sich nach getaner Arbeit entfernt - und das Feuer habe sich unbemerkt ausbreiten können.

Binn: "Deshalb gilt: Wer direkt am Haus arbeitet, darf nie im Bereich von Öffnungen wie Türen oder an Fenstern flämmen. Man muss wirklich immer die gesamte, von den Flammen erreichbare Fläche komplett im Auge behalten können. Durch ein Tor kann aber niemand durchgucken. Und ach getaner Arbeit sollte man alles noch mal inspizieren." Bei Arbeiten direkt am Haus gibt es noch eine neue Gefahr: nachträglich wärmegedämmte und dann dünn verputzte Fassaden. Binn: "Ein winziges Loch im Putz kann ausreichend dafür sein, dass die Gasflamme das Material dahinter entzündet." Also: Unbedingt Abstand halten."

(RP)
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