Goch/Uedem/Kevelaer Unmut über Schulbus-Streichung wächst

Goch/Uedem/Kevelaer · Kinder, die zur Gesamtschule Mittelkreis nach Goch wollen, müssen ab dem kommenden Schuljahr den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Dadurch wird die Fahrzeit lang und umständlich. Eltern aus Kevelaer beschwerden sich.

 Bald ohne Schulbus: Die Gesamtschule Mittelkreis.

Bald ohne Schulbus: Die Gesamtschule Mittelkreis.

Foto: Evers Gottfried

Der Unmut der Eltern über die Streichung des Schulbusses zur Gesamtschule Mittelkreis nimmt zu. Aus dem Kevelaerer Ortsteil Twisteden etwa sind allein acht Kinder betroffen, die, wie berichtet, zum neuen Schuljahr dann nicht mehr mit dem Schulbus, sondern umständlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Goch fahren müssen. "Das macht den Weg nicht nur umständlicher und unberechenbarer, sondern auch deutlich länger und bestimmt auch gefährlicher. Jedes Umsteigen, besonders unter Zeitdruck, birgt Gefahren. Zudem wird die Zumutbarkeitsgrenze von drei Stunden täglich überschritten", so Mutter Karen Fritz, die zusammen mit Familie Vennhoff, Ursula van Berlo, Familie Kowitz und Kati Becker die Umstände anprangert. "Besonders verärgert sind wir, weil wir dieses Jahr unseren Sohn erst angemeldet haben und uns seinerzeit niemand auf bestehende Veränderungen hingewiesen hat. Der Beschluss war zwar noch nicht endgültig gefasst, aber dennoch hätte man die Eltern ordentlich auf das was kommen soll hinweisen müssen. Unser Sohn hat sich bewusst für die Schule in Goch entschieden, weil er da die Möglichkeit hat, nach neun Jahren sein Abitur zu machen. Auf einer Schule, die einen sehr guten Ruf genießt."

Die Eltern aus Twisteden hätten bei Behörden und Politikern versucht, Hilfe zu bekommen. "Alle waren unserer Meinung, dass diese Veränderungen nicht zumutbar sind. Wir haben aber in unserem Vorhaben eine Busverbindung zu bekommen kaum Hilfe bekommen", heißt es. Sogar Umweltministerin Barbara Hendricks haben sie informiert.

Die Eltern können über den Beschluss nur den Kopf schütteln. Es heiße beispielsweise, dass die Kinder künftig den Bürgerbus nutzen sollen. Doch der hat nur acht Plätze. Wenn nur ein "normaler" Fahrgast ebenfalls einsteigen will, passen die acht Schüler gar nicht rein.

Der Unmut der Eltern ist auch der Gocher SPD zu Ohren gekommen. "Eltern aus Kevelaer haben uns geschildert, welche Odyssee auf ihre Kinder wartet und welchen Stress es bedeutet, wenn man nicht weiß, ob ein Bus pünktlich kommt. Etwa wenn eine Klassenarbeit geschrieben wird", sagt Klaus-Dieter Nikutowski. "Für eine Entfernung von weniger als 20 Kilometer müssen Umsteigestellen angefahren werden und die Fahrzeit dauert oft länger als eine Stunde."

Natürlich sei die Entscheidung rechtlich nicht zu beanstanden, hier solle man aber im Sinne der Schüler denken. "Wir sehen keinen Anlass das bisherige Verfahren zu ändern. Die 50.000 Euro müssen von fünf Kommunen doch zu stemmen sein", meint der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Gocher Rat. Die Gesamtschule Mittelkreis müsse schließlich auch überregional interessant bleiben. Die Attraktivität leide aber, wenn es keinen Schulbus gebe.

Die SPD Goch hat daher beim Zweckverbandsvorsitzenden, dem Bürgermeister der Stadt Goch, die Einberufung einer außerordentlichen Verbandsversammlung noch vor der Sommerpause beantragt. "Hier soll die Wiedereinführung des Schülerspezialverkehrs für die Gesamtschule Mittelkreis beschlossen werden", so Nikutowski.

(RP)
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