Goch Unterschiedliche Preise für Gocher Wasser?

Goch · Während die Gemeinde Kranenburg die zweite Ausschreibung für die Wasserkonzessionsvergabe vorbereitet, fragt sich ein Gocher, wie das erste Angebot der Stadtwerke-Tochter so günstig ausfallen konnte.

 Das Angebot, das die Energieversorgung Kranenburg (EVK), an dem die Stadtwerke Goch 46 Prozent halten, der Kranichgemeinde machte, ließ den Gocher Horst Krüger stutzen.

Das Angebot, das die Energieversorgung Kranenburg (EVK), an dem die Stadtwerke Goch 46 Prozent halten, der Kranichgemeinde machte, ließ den Gocher Horst Krüger stutzen.

Foto: MARKUS VAN OFFERN

Horst Krüger identifiziert sich mit seiner Heimat. "Es ist meine Stadt, ich stehe für die Stadt ein", sagt der 74-Jährige und meint das so positiv, wie es nur geht. Als Kind kam er nach Goch und ging seitdem nicht mehr weg. Doch hin und wieder stößt ihm manches auf. Wie zum Beispiel der Zustand einiger Bürgersteige. "Ich mache seit Jahren nur noch Briefwahl, weil ich Angst habe, dass ich mir auf dem Weg ins Wahllokal die Knochen breche", sagt er. "Da ärgere ich mich schwarz", heißt es dann bei dem 74-Jährigen.

Zuletzt war es wieder so weit, als in Goch, Kleve und Kranenburg die sogenannte "Wasserschlacht" verhandelt wurde.

Die Stadtwerke Kleve und die Energieversorgung Kranenburg (EVK), die mehrheitlich (46 Prozent) den Stadtwerken Goch gehört, hatten sich um die Wasserversorgung der Gemeinde Kranenburg beworben. Der Rat stimmte für das Angebot der EVK, anschließend reichte der Mitbewerber, die Stadtwerke Kleve, beim Landgericht Düsseldorf unter anderem wegen "fehlender Transparenz" Klage ein. Daraufhin zog die EVK ihr Angebot zurück, und die Gemeinde Kranenburg bereitet aktuell einen neuen Anlauf vor. Der soll diesmal, so Bürgermeister Günter Steins, "wasserfest sein".

Doch zurück zum Gocher Horst Krüger. Ihn störte an dem Ganzen weniger das Hin und Her, als das Angebot, das die EVK den Kranenburgern gemacht hatte. In einer E-Mail, die Krüger Mitte April den Aufsichtsratsmitgliedern der Stadtwerke Goch schickte (liegt der RP vor), stellte er folgende Fragen: "Wie kann der Geschäftsführer Carlo Marks den Bürgern von Kranenburg das Wasser für 1,33 Euro pro Kubikmeter und für die Jahresgrundgebühr 25,99 Euro anbieten, obwohl die Wasserleitung vom Wasserwerk Scheydal erst gelegt und das Wasserleitungsnetz erst gekauft werden muss? Wie kann [...] Marks für das gleiche Wasser den Bürgern von Goch 1,93 Euro pro Kubikmeter und für die Jahresgrundgebühr 38.52 Euro abverlangen, obwohl alle Leitungen schon bestehen?" Die Zahlen hatte Krüger zum einen aus seiner eigenen Abrechnung, zum anderen aus der RP, die Günter Steins mit Details aus den Angeboten zitiert hatte.

Fünf Tage später erhielt der 74-Jährige eine Antwort, und zwar von Wilhelm Arians, der sowohl für die Gocher CDU im Rat sitzt, als auch Mitglied des Aufsichtsrates der Stadtwerke ist: "Wir schlagen [...] vor, die Angelegenheit persönlich mit Ihnen und dem Geschäftsführer der Gocher Stadtwerke zu erörtern beziehungsweise aufzuklären", so Arians.

Der vorgeschlagene Termin war für Krüger einerseits zu kurzfristig, andererseits wollte er ohnehin kein persönliches Treffen, bei dem ihm unter Umständen vieles gesagt, aber kaum etwas erklärt worden wäre, so der 74-Jährige. Er antwortete, dass er nicht um "Erörterung" gebeten habe, sondern "um Antwort". Die Fragen, die er gestellt habe, seien "einfach zu beantworten".

Danach geschah nichts mehr. Auf keiner der beiden Seiten. Die Fragen allerdings, die sorgen bei Krüger immer noch dafür, dass er sich hin und wieder "schwarz ärgert".

(RP)
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