Goch/Kevelaer Verstärkung für Jugendarbeit nötig

Goch/Kevelaer · In Goch wird seit geraumer Zeit über die Zukunft der Jugendarbeit diskutiert. Derzeit erstellen Experten ein Konzept für die Stadt an der Niers. Und auch in den Nachbarkommunen gehört der Nachwuchs zu den aktuellen Themen.

In einem jüngst erschienenen Bericht über die örtliche Jugendarbeit hat die RP die Voraussetzungen und Bedingungen auf den Prüfstand gestellt. Da in Goch derzeit noch nach einem Konzept gesucht wird, verglich RP-Mitarbeiter Thomas Binn die Angebote in Kevelaer, Weeze und Geldern. Vor allem bei der personellen Ausstattung war Kevelaer Schlusslicht. Mit Ina Otterpohl gibt es nur eine hauptamtliche Mitarbeiterin. Die Recherche war für die Verantwortlichen des Jugendamtes Anlass, dem Jugendhilfeausschuss die personelle Situation vor Augen zu führen. Ina Otterpohl vom Jugendzentrum "Kompass" erläuterte, welch breites Angebot sie auf die Beine stellt. Gleichzeitig machte Holger van Elten vom Mittagstreff die enge Verzahnung des Mittagsangebots mit dem "Kompass" deutlich.

Ina Otterpohl zeigte dabei auch auf, was eben nicht möglich ist, weil sie nur alleine als hauptamtliche Kraft tätig ist. So sind Parallelangebote nicht zu organisieren. Wünschenwert wäre beispielsweise ein gesondertes Angebot für Flüchtkingskinder. Etwa 16 von ihnen besuchen die Einrichtung, die Hälfte davon regelmäßig. Ohnehin machten Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund den Großteil der Besucher aus. Aber ein zusätzliches Angebot sei mit dem derzeitigen Personal nicht zu stemmen.

Manchem im Ausschuss war diese knappe Personaldecke offenbar neu, was etwa die Frage zeigte, was denn passiert, wenn Ina Otterpohl krank ist oder Urlaub hat. "Eventuell kann dann ein Ersatz gefunden werden, meist muss die Einrichtung dann aber geschlossen bleiben", erläuterte Sozialdezernent Marc Buchholz.

Wünschenswert seien eine zusätzliche halbe Stelle sowie Unterstützung von Studenten. 30.000 bis 35.000 Euro würde eine solche halbe Stelle kosten, sagt Buchholz. Er verwies gleichzeitig darauf, dass Kevelaer das einzige Jugendamt in der Umgebung sei, das für ein Schulzentrum mit rund 2000 Schülern eine verlässliche Betreuung über Mittag anbiete und zudem die Möglichkeit gibt, dass die Kinder anschließend noch bis 20.30 Uhr weiter betreut werden. Sie hätten hier eine Heimat gefunden. Er kenne einige Kinder und Jugendliche, für die die Kommune sicher erhebliches Geld zur Betreuung in der Familie aufwenden müsste, wenn es den "Kompass" nicht gebe. "Wir sparen mit diesen Angeboten also auch direkt Geld", führte er aus.

Der Ausschuss fragte nach, ob denn eine Erweiterung des Angebots nicht auch nur mit Studenten möglich sei. Sicher seien die Studenten gute Betreuungskräfte, hieß es dazu. Sie könnten aber die Leiterin nicht voll vertreten und das Haus nicht alleine offen halten. Zudem wechselten die Studenten oft, dann fehlten den Kindern die Bezugspersonen.

Einen Beschluss fasste der Ausschuss nicht. Der Vorsitzende Mario Maaßen (CDU) nahm aber den Eindruck mit, dass die Parteien den Auftrag bekommen hätten, das Thema "personelle Aufstockung der Jugendarbeit" intern zu diskutieren.

(RP)
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