Goch-Kessel Volkssternwarte kehrt nach Goch zurück

Goch-Kessel · Das Vorhaben, bald in Uedem starten zu können, ist gescheitert. Stattdessen ist der Verein Sternwarte mit dem Tennisclub Kessel einig geworden. Vereine nutzen Gelände und Clubhaus am Scharsenweg künftig gemeinsam.

Goch-Kessel: Volkssternwarte kehrt nach Goch zurück
Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wer die Entwicklung des vergangenen Jahres begleitete und zwischen den Zeilen zu lesen versteht, hatte es schon kommen sehen: Der Neustart der Volkssternwarte Niederrhein in Uedem ist missglückt. Auf seiner Internetseite machte der Verein mehrfach auf seine Probleme aufmerksam und bat um Spenden.

Die nächsten Einträge dürften jedoch von positiven Erwartungen geprägt sein, denn es wurde eine Lösung gefunden, die die Mitglieder und vermutlich auch viele weitere Hobbyastronomen freuen dürfte: Die Volkssternwarte kehrt zurück nach Goch. Sie wird Mieter auf der Anlage des Tennisclubs Kessel am Scharsenweg.

 Das Vereinsheim der Tennisspieler soll künftig auch als Schulungs- und Vorführraum der Hobby-Astronomen genutzt werden.

Das Vereinsheim der Tennisspieler soll künftig auch als Schulungs- und Vorführraum der Hobby-Astronomen genutzt werden.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Sichtlich erleichtert führte Hartmut Sittel, der Vorsitzende der Sternwarte, die vor zwei Jahren ihr altes Nierswalder Zuhause verlassen musste, die RP über das Gelände. "Wir sind mit dem Tennisclub einig geworden und freuen uns nun auf ein gutes nachbarschaftliches Miteinander", sagte er. Das bestätigt Heinz-Theo Blaesen, der Geschäftsführer des Tennisvereins. "Wir haben schon an einem Samstag gemeinsam die Hecken geschnitten und aufgeräumt. Die Zusammenarbeit kann beiden Seiten nur gut tun", sagt er. Zumal man sich kaum stören wird: Tennisspielen draußen findet nur in den Sommermonaten und tagsüber statt, während die Sternengucker sich abends und vermehrt in der dunklen Jahreszeit ihrem Hobby widmen.

Als ein Eigentümerwechsel vor zwei Jahren die Volkssternwarte heimatlos machte, hatte der Vorstand viel Mühe darauf verwandt, ein neues Domizil zu finden. Es schien schließlich auf dem Hof eines Vereinsmitglieds im Außenbereich von Uedem gefunden zu sein. Die Beobachtungshäuschen waren schon aufgestellt, doch dann ging es nicht weiter. "Es kamen mehrere Dinge zusammen. Zum einen waren die alten Hütten in Nierswalde nicht zum Ab- und Wiederaufbauen geeignet. Wir mussten sie abreißen und entsorgen lassen, was recht teuer war. Am neuen Standort hatten wir nicht bedacht, dass wir vom Parkplatz zu den Hütten hunderte Meter Leitung hätten verlegen müssen, was technisch schwierig und ebenfalls teuer geworden wäre", erklärt Sittel. Letztlich habe man eingesehen, dass es einfach nicht funktionierte. "Und dann hatten wir das Glück, dass Vorstandsmitglieder vom Kesseler Tennisverein und von uns als Nachbarn zufällig mal beim Bier zusammensaßen und über die Situation sprachen. Damit war die Lösung schon fast gefunden."

Der Tennisclub, der zwei seiner drei Plätze wegen des überall festzustellenden Mitgliederschwundes nicht mehr benötigt, kann den künftigen Mitnutzern des Geländes sein Sportlerheim als Seminarhaus anbieten. Denn Vortragsveranstaltungen sind wesentlicher Bestandteil der Vereinsaktivitäten. "Wir hoffen, dass wir im Spätsommer auch die Beobachtungshütten in Betrieb nehmen können", sagt Sittel. Dann können Mitglieder und Gäste wieder die Planeten unseres Sonnensystems bestaunen. Auch Schulklassen dürften sich an dem besonderen Lernort erfreuen.

Am Rande der Ortschaft mit ihren Häusern wird es nicht ganz so finster sein wie einst in Nierswalde. Das könnte ein gewisser Nachteil sein, der aber als nicht gravierend eingeschätzt wird. Nach und nach werden die Geräte überführt, und auch fürs Aufstellen der Hütten ist schon Maß genommen. Seitlich neben dem Platzhaus, auf der Anhöhe vor dem nicht mehr genutzten Tennisplatz 1, werden die drei mal drei Meter großen und 2,50 Meter hohen Beobachtungshütten aufgebaut. "Zum Glück hatten wir in Uedem Stahlkonstruktionen verwendet, die abzumontieren sind", berichtet der Vorsitzende. So wird der erneute Umzug vergleichsweise einfach vor sich gehen.

Die Aktiven der Volkssternwarte hoffen, demnächst wieder mehr Zulauf zu bekommen. Nach dem Weggang aus Nierswalde hatten sich eine Reihe Mitglieder abgemeldet. Volkssternwarte und Tennisclub möchten neben- und miteinander wieder wachsen.

(RP)
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