Goch Von Menschen und Fonds

Goch · Thomas Brömling wird Bankkaufmann. Er ist im zweiten Lehrjahr in der Volksbank Kleverland in Kleve. Es geht um Betriebswirtschaftslehre, um Rechnungswesen, und im Mittelpunkt steht immer König Kunde, der Mensch.

kleve Wirtschaftsabitur am Berufskolleg, Mathematik-Leistungskurs – da war der Weg nicht weit zum Bankkaufmann. Trotzdem macht Thomas Brömling für eine gute Ausbildung weite Wege: Jeden Tag fährt der Auszubildende im zweiten Lehrjahr von Haldern nach Kleve zur Volksbank Kleverland. Und ist schwer zufrieden: „Wir machen hier ÜBA, haben T-Time“, sagt er. Und erklärt gleich, was gemeint ist. Denn das hat Brömling gelernt: Man muss erklären können, was man meint, Sachverhalte so ausdrücken, dass jeder sie versteht.

Die Kompetenz, mit anderen Menschen reden und diesen etwas erklären zu können, steht ganz oben in der Ausbildung zum Bankkaufmann. Noch vor dem Rechnungswesen, der Betriebswirtschaftslehre und der Allgemeinen Wirtschaftslehre – den anderen wichtigen Fächern dieses Berufes.

Bausparvertrag erklären

Also, so Brömling: „ÜBA ist eine überregionale Betriebsausbildung, in der beispielsweise Kundengespräche simuliert werden. T-Time steht für Trainingszeit, in der erfahrene Kundenberater ihre Bereiche vorstellen und vermitteln.“ Das ist Teil der Theorie. Zwei Drittel ihrer Zeit sind die angehenden Bankkaufleute in der Praxis – vor Ort in den Filialen. Hier schauen sie Mitarbeitern über die Schulter, helfen Kunden beim Umgang mit den Bank- oder Überweisungsautomaten, helfen bei einer Kontoeröffnung und dürfen auch eigenständig erste Gespräche führen.

„Man muss sich auf Menschen einstellen“, sagt Ausbildungsleiterin Tanja Gubbels. Denn einer 15-Jährigen den Umgang mit dem Automaten zu erklären ist etwas ganz anderes, als einer 85-Jährigen. Deshalb lernen die Bank-Azubis auch „Sozial- und Methodenkompetenz” (so Gubbels): präsentieren, moderieren. Dazu gehört ein Videotraining, damit man sieht, wie man sich bei einem Vortrag bewegt, wohin man schaut: „Wenn man beispielsweise schwierige Dinge erklären muss – wie läuft mein Bausparvertrag, welche Fonds funktionieren wie, um nur einige Beispiel zu nennen.“ Flexibel sollen ihre Auszubildenden sein, eigenständig arbeiten und sich auf die Menschen einlassen. „Wir schauen also nicht unbedingt auf die besten Noten“, unterstreicht Tanja Gubbels. „Wir führen auch keine Aufnahmetests durch. Die geben nur eine Tagesform wieder.“ Bei der Volksbank setzt man auf ein bis zu 120-minütiges Gruppengespräch.

Schulische Voraussetzung ist allerdings Fachhochschulreife oder Abitur, sagt Gubbels. Nach dem Abschluss gibt’s in der Regel auch eine Stelle. Mit entsprechender Weiterbildung kann man auf der Karriereleiter nach oben kommen – beispielsweise wie Tanja Gubbels als Personalfachkauffrau Ausbildungsleiterin werden oder ein anderes integriertes Studium aufnehmen. Thomas Brömling möchte in der Bank bleiben: Die Arbeit mit den Menschen hat’s ihm angetan...

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort