Goch Wald soll bei Windkraft nicht tabu sein

Goch · Im Bauausschuss stand eine Reihe von Projekten im Blickpunkt, unter anderem will die Verwaltung, dass im Reichwald Windräder möglich sind. Vorgestellt wurden auch die Planungen für das frühere Bundeswehrdepot in Hommersum.

Gute zweieinhalb Stunden arbeitete sich der Bauausschuss durch eine dicke Tagesordnung, bei der es um diverse Projekt ging.

Windenergie stand im Blickpunkt der Diskussion über den Regionalplan. Das ist der Plan, der festlegt, wie sich die Region in den nächsten 20 Jahren entwickeln kann. Hier hat sich Goch im Großen und Ganzen der Stellungnahme des Kreises angeschlossen. Allerdings gibt es beim Thema Windenergie Sonderwünsche der Stadt. Der Kreis lehnt Windanlagen im Wald pauschal ab. So weit will Goch nicht gehen. "Es sollte wie im Winderlass des Landes zwischen hochwertigen Laub und Mischwäldern und minderwertigem Nadelholz unterschieden werden", so die Ansicht der Kommune. Im Nadelholzwald sollten nach Abwägung der ökologischen Belange Windanlagen möglich sein. Hintergrund ist hier, dass die Stadtwerke Goch an der Energieversorgung Kranenburg beteiligt sind, die im Reichswald Windanlagen errichten möchte. Das soll nicht mit einer negativen Stellungnahme blockiert werden. Der Ausschuss beschloss einstimmig, die Stellungnahme der Stadt Goch so auf den Weg zu bringen.

Im ehemaligen Bundeswehr-Geräte-Depot Hommersum plant das Unternehmen Siebers ein Bio-Energie-Ressourcen-Zentrum. Die Tiefbaufirma hat das Gelände als Hauptwerber übernommen. Geplant ist, auf dem Gelände das Betriebsgebäude des Unternehmens sowie Werkstätten einzurichten. Zudem sollen auf allen Gebäuden Photovoltaik-Anlagen errichtet werden, um Energie zu erzeugen. Zweiter Schwerpunkt des Areals soll Landwirtschaft sein. Geplant ist, in den Hallen Nutztiere wie Hühner, Schafe oder Rinder zu halten. Auch könnten dort Saatgut oder Futtermittel gelagert werden. Um dieses Projekt zu ermöglichen, muss der Regionalplan geändert werden. Die Fläche muss in einen so genanten Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzung (GIB) umgewandelt werden. Im Entwurf für den Regionalplan ist das Depot nun als GIB dargestellt. Ein Bebauungsplan kann allerdings erst aufgestellt werden, wenn der Entwurf zum Regionalplan beschlossen ist.

Die Umgestaltung der Niers bei Kessel wird von Klaus Krantz von der Stadt Goch als "Schritt in die richtige Richtung" begrüßt. Wie berichtet, wird die Niers auf einer Strecke von 1,1 Kilometern naturnah gestaltet. Dazu wird der Fluss in kleinen Kanälen über angrenzende Flächen geführt, was zu zusätzlichem Retentionsraum führt. Eben das ist aus Sicht von Krantz ein wichtiger Aspekt des Projekts. "Die Fließgeschwindigkeit wird abgesenkt und die Hochwassergefahr etwas gebannt", berichtete er. Zudem soll das Material, das bei der Umgestaltung ausgehoben wird, genutzt werden, um einen kleinen Deich bei Kessel anzulegen. Gleichzeitig nutzte Krantz die Gelegenheit, um anzumahnen, dass beim Thema Hochwasserschutz mehr die Maas in den Blick genommen werden müsste. Die sei nämlich das eigentliche Problem. Sie drücke das Wasser zurück in die Niers, was zu Überschwemmungen auf deutscher Seite führe. Krantz forderte daher: "Man müsste sich mit den Niederländern zusammensetzen, denn es kann nicht sein, dass Goch das Überschwemmungsgebiet für die Mass ist."

Ein Discounter will sich auf dem Gelände von Nähr-Engel ansiedeln. Die Pläne dazu wurden im Ausschuss vorgestellt. Beabsichtigt ist, dafür direkt auf dem Areal am Kreisverkehr eine Einzelhandelsfläche auszuweisen. Zufahrt wird von der Klever Straße sein. Das Vorhaben ist von Gutachten begleitet worden, weil Ansiedlungen von Einzelhandel über 800 Quadratemetern geprüft werden müssen. Auch die IHK hat sich das Projekt angesehen und ihr Okay gegeben, teilte Krantz im Ausschuss mit. Wann genau gebaut werden kann, ist offen. Jetzt kommt erst einmal das ganze Verfahren in Gang, das sicher Monate dauern dürfte.

(RP)
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