Goch Weezer wünschen sich Naturfreibad

Goch · Die Ortsgruppe der DLRG Weeze traf sich am Wochenende am Baggersee Höster Feld. Das ist in diesem Fall ganz legal, weil es ihr Trainingsgebiet ist. Andere dringen immer wieder illegal auf das Gelände.

 Pia Kern, Lana Mänche, Jasemin Langenfeld und Loreen Schellenberger lassen sich auf dem Aligator ziehen, bis es nicht mehr geht - ein riesen Spaß für den DLRG-Nachwuchs.

Pia Kern, Lana Mänche, Jasemin Langenfeld und Loreen Schellenberger lassen sich auf dem Aligator ziehen, bis es nicht mehr geht - ein riesen Spaß für den DLRG-Nachwuchs.

Foto: Thomas Binn

Es sieht so wunderbar idyllisch aus, Sandstrand und Wellen, und das nicht weit entfernt, am Ortsrand von Weeze. Die Mitglieder der DLRG Weeze durften bei strahlendem Sonnenschein die Abkühlung im Baggersee Höster Feld in vollen Zügen genießen.

"Jedes Jahr machen wir einen Strandtag für alle Mitglieder", erklärt der Vorsitzende der Ortsgruppe, Klaus Mänche. Voll kann es werden, denn immerhin gibt es bei der Weezer DLRG 464 Mitglieder. Die durften sich in die Fluten des Baggerlochs stürzen, alle anderen Weezer nicht. "Denn es ist kein öffentlicher Badebetrieb", sagt Mänche, sondern seit 2012 Trainingsgelände der DLRG. Das macht das Schild am Eingang unmissverständlich klar. "Übungsgewässer - Jegliche Nutzung durch Unbefugte ist verboten" ist da zu lesen. Aber nicht jeder hält sich daran. "In der Sommerzeit kommt es fast täglich vor, dass der Zaun kaputt gemacht wird und Fremde hier sind", sagt Mänche. Ein privater Sicherheitsdienst der Teunesen-Group, denen das Gebiet gehört, wacht über das Gelände. Mänche ärgert sich über den Dreck, den die Leute liegen lassen. Sorgen macht er sich aber weniger um den Zaun, als um die Sicherheit derjenigen, die illegal im Baggersee schwimmen gehen. Denn so ein Baggerloch berge Gefahren, gerade für diejenigen, die schlecht schwimmen können oder schlecht aufgeklärt sind. Das Wasser ist in Ufernähe noch warm. Die Temperatur fällt aber zur Mitte hin stark ab. Die Folge können Krämpfe sein, aber auch die Fehleinschätzung der eigenen Kräfte. "Es besteht die Gefahr einer Unterkühlung oder eines Schocks", sagt der DLRG-Ortsgruppenvorsitzende. Das Baggerloch, mit stellenweise bis zu 13 Metern Tiefe, stellt also keine Alternative dar. Mänche verweist lieber auf die umliegenden Schwimmbäder, GochNess oder das Freibad in Kevelaer.

Er versteht die Lust der Weezer auf ein eigenes Schwimmbad. Er wünscht sich für Trainingszwecke sehnlichst ein Hallenbad in Weeze zurück. Das alte wurde 1996 geschlossen. Seitdem wird in Kevelaer geschwommen, aber die Zeiten dort sind knapp bemessen. "Eher kommt ein Naturfreibad, bevor wir ein Hallenbad kriegen", mutmaßt Mänche.

Eine Einschätzung, die sich als richtig erweist. "Für ein Hallenbad ist ohnehin kein Geld da", stellt Weezes Bürgermeister Ulrich Francken fest. Er kennt das Begehren der Weezer nach einer eigenen nutzbaren Wasserfläche. Die soll auch kommen. Im Bereich Knappheide wurde im Dezember 2011 mit der Abgrabung begonnen. Dieses Gebiet könnte später nicht nur als Naturfläche, sondern auch als Schwimmmöglichkeit genutzt werden. "Aber das ist Zukunftsmusik", sagt Francken. Erst muss die Abgrabung noch weiter fortschreiten. Was den Vorteil hätte, dass das ausgebaggerte Gebiet und damit auch der spätere See näher an den Ortskern rückt. Denn das Naturfreibad soll für die Weezer möglichst mit dem Fahrrad erreichbar sein. Francken weiß, dass "die Nutzung der Abgrabung ein Thema ist, dass die Leute negativ beeinflusst hat". Sie wollen nicht nur Geber der Fläche sein, sondern auch Berechtigte. Deswegen ist es ein Ziel, Wasser für alle erlebbar zu machen. Die Weezer DLRG ist bereit, später dort auch die Aufsicht zu machen. "Wir wollen unsere Jugendlichen an den Wasserrettungsdienst heranführen", sagt Mänche. Bis es in Weeze soweit ist, versehen die Jugendlichen ihren Dienst in anderen Freibädern, zum Beispiel in Kevelaer. Und der Strand am Höster Feld, der ist und bleibt Trainingsgelände, vor allem für die Taucher.

Nur einmal im Jahr, beim Strandtag der DLRG, bekommt der Beobachter eine Ahnung davon, wie es sein könnte, wenn die Weezer endlich ihr eigenes Naturfreibad haben.

(RP)
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