Goch Weniger OPs im Gocher Krankenhaus

Goch · Die Klever Klinik hat ein neues Bettenhaus. Aber wie steht es um den Standort Goch im Karl-Leisner-Verbund? Die Zahl der Operationen ist zurückgegangen, Auskunft über die wirtschaftlichen Ergebnisse Gochs erteilt der Verbund nicht.

 Architekt Heinz Wrede (l.), Wrede-Bautechnikerin Marion Laue und Klinikum-Geschäftsführer Christian Fischer vor genau zwei Jahren in einem der neu entstandenen OP-Säle. Das Investitions-Volumen für die Untersuchungs- und OP-Räume betrug damals rund 3 Millionen Euro.

Architekt Heinz Wrede (l.), Wrede-Bautechnikerin Marion Laue und Klinikum-Geschäftsführer Christian Fischer vor genau zwei Jahren in einem der neu entstandenen OP-Säle. Das Investitions-Volumen für die Untersuchungs- und OP-Räume betrug damals rund 3 Millionen Euro.

Foto: STADE

Im Gocher Krankenhaus wird weniger operiert als früher - einer von drei Operationssälen wird im Regelfall nicht benutzt. Das bestätigte auf RP-Anfrage das Katholische Karl-Leisner-Klinikum (KKLK). Begründet wird der Rückgang der Eingriffe mit dem veränderten Aufgabenspektrum des Hauses. Bekanntlich ist die Unfallchirurgie vor zwei Jahren in Goch geschlossen und ans Klever Krankenhaus angegliedert worden. Zuvor hatte das Gocher Wilhelm-Anton-Hospital bereits die Gynäkologie und geburtshilfliche Abteilung verloren - auch dies Bereiche, in denen eine große Anzahl Operationen anfällt.

Aus dem Umfeld des Gocher Hospitals ist die Sorge zu hören, eine zurückgehende Zahl von Operationen sei ein Indiz für eine geringere Akzeptanz durch die Patienten und damit für eine schlechtere wirtschaftliche Lage. Das lässt die Klinikleitung so aber nicht stehen: "Das Operationsaufkommen ist unmittelbar mit dem medizinischen Leistungsprofil eines Krankenhauses verknüpft. Durch die Verlagerung von operationsintensiveren Fachabteilungen wie der Geburtshilfe, Gynäkologie, Senologie und der Unfallchirurgie innerhalb des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums hat sich die Zahl der Eingriffe im Wilhelm-Anton-Hospital in der jüngeren Vergangenheit zwar reduziert. Als Folge der Verlagerung der Gastroenterologie und der Etablierung einer neuen Endoskopieabteilung hat sich jedoch der Anteil internistischer Patienten deutlich erhöht, der Stationsbetrieb ist deshalb sehr gut ausgelastet", lässt Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Enders über Pressesprecher Christian Weßels mitteilen.

Nicht jede behandlungsbedürftige Krankheit muss operiert werden, es kommen auch andere therapeutische und medikamentöse Behandlungen zum Einsatz.

Tatsächlich werden jedoch im Alltag keine drei OP-Säle mehr genutzt - obwohl alle technisch auf der Höhe der Zeit sind. "Aktuell werden im Wilhelm-Anton-Hospital zwei Operationssäle permanent betrieben und voll ausgelastet. Sie werden vor allem für allgemein-, viszeral- und thoraxchirurgische Eingriffe genutzt. Ein dritter Operationssaal ist sofort einsatzbereit und kann flexibel genutzt werden - etwa bei Engpässen oder Wartungsarbeiten in anderen Sälen", berichtet Weßels.

Die Geschäftsführung der Kliniken scheint mit der derzeitigen Entwicklung zufrieden. "Dass das Konzept trägt, unterstreichen die Zahlen: Im ersten Quartal 2015 verzeichnet das Gocher Haus gegenüber dem Vorjahr ein Patienten-Plus von mehr als zehn Prozent", teilt Weßels mit. Welche Auswirkung die neue Struktur auf die wirtschaftliche Lage habe, bleibt dabei unklar, denn "zu den wirtschaftlichen Ergebnissen einzelner Häuser geben wir keine Auskunft", heißt es aus Kleve. Es würden nicht einmal Jahresabschlüsse für die einzelnen Standorte erstellt. Insgesamt schreibe das Klinikum schwarze Zahlen.

Eine wichtige Personalie: Anfang Dezember scheidet Chefarzt Prof. Dr. Berthold Reers, der Leiter der Allgemein- und Viszeralchirurgie, aus. Wer seine Nachfolge antritt, oder ob eine erneute Umstrukturierung ansteht, ist noch nicht bekannt.

(RP)
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