Goch Wiedergeburt der Gocher Tennishalle

Goch · Die Stadt Goch hatte die frühere STG-Halle erworben, um sie der Bezirksregierung als Notunterkunft für Flüchtlinge anbieten zu können. Seit Herbst steht sie leer. Vier Privatleute gründen GmbH und mieten Halle von der Stadt an.

Goch: Wiedergeburt der Gocher Tennishalle
Foto: Evers Gottfried

Vor dem Umbau im Herbst 2015 hatten die Akteure Weitsicht an den Tag gelegt: Unterhalb der Spanplatten, die als Fußboden für die Flüchtlingsunterkunft verlegt wurden, blieb der Tennishallenbelag erhalten. Ziel: Wenn alles wieder ab- und ausgebaut sein würde, was zur Unterbringung von Menschen nicht nötig ist, sähe die Halle an der Marienwasserstraße wieder aus wie eine Tennishalle. Und genau das soll sie auch wieder werden. Eine Gruppe aktiver Tennisspieler des örtlichen Clubs will sie künftig betreiben.

Bis Oktober hatte die Bezirksregierung die frühere STG-Halle (Sport-Treff Goch) als Notunterkunft genutzt. Etwa 140 Menschen waren dort jeweils für kurze Zeit untergebracht. Die Stadt hatte das 3000 Quadratmeter große Gebäude von einer Eigentümergemeinschaft erworben, die sich bereits seit einiger Zeit von der Freizeitstätte trennen wollte. Denn Tennis ist längst nicht mehr so angesagt wie vor Jahrzehnten, entsprechend schwierig ist es, damit Geld zu verdienen. Die händeringende Suche der Bezirksregierung nach großen Einrichtungen zur Unterbringung von Flüchtlingen brachte die beiden Seiten zueinander. Zumal die Stadt Goch froh war, auf diese Weise keine für den Schul- und Vereinssport genutzte Turnhalle abtreten zu müssen. Doch inzwischen wird landesweit ein Großteil der Unterkünfte nicht mehr benötigt, die Gocher Halle steht seit Monaten komplett leer.

Dass weniger Menschen Tennis spielen als früher bedeutet nicht, dass die heute noch Aktiven weniger dringend Hallenplätze suchen. Insbesondere im Winter (und schlechtes Wetter gibt's bei uns in jeder Jahreszeit) sind die Sportler auf eine Halle angewiesen. Seit Ende 2015 konnten sie allenfalls zwei Plätze im Hotel de Poort nutzen oder mussten sich außerhalb der Stadtgrenzen umsehen. Diese Situation soll bald wieder der Vergangenheit angehören.

Volker Wernick, Mannschaftsführer der Herren 60+ und außerdem Kreisjugendwart, erzählte der RP von dem Vorhaben. "Vier Männer aus dem Seniorenbereich des Gocher Tennisvereins gründen eine GmbH und mieten die Anlage von der Stadt Goch. Wir werden wie früher vier Tennisplätze, dazu Badminton und die Bowlinganlage anbieten. Auch die Gastronomie für Getränke und kleine Speisen wird wiederbelebt." Die früheren Abonnenten, die vor anderthalb Jahren ganz plötzlich mit dem Aus der Tennishalle konfrontiert wurden, bekamen jetzt Briefe zugeschickt, aus denen zum nächsten Winter ein Vorzugsrecht für Reservierungen hervorgeht. Die Preise sollen in etwa dem gewohnten Rahmen entsprechen - mit Sonderkonditionen für Vereine und Schulen.

Seit Wochen ist ein örtlicher Tischler mit dem Rückbau der Inneneinrichtung befasst. Insbesondere muss der Fußboden demontiert werden, Zwischenwände werden entfernt, und auch das Podest, auf dem die Sanitäranlagen standen, kann weg. Bettgestelle und Matratzen sind fertig zum Abholen. Ende Februar, so der Auftrag an die Handwerker, muss der frühere Zustand wiederhergestellt sein. Alles ist in bestem Zustand, die Zwischennutzung hat der Halle offensichtlich nicht geschadet. Wenn der Vertrag mit der Stadt geschlossen ist, kann der Filzball wieder fliegen. "Planungssicherheit zu haben ist auch für unsere Leistungssportler wichtig", weiß Wernick. Nicht zuletzt der Jugend-Kreiskader könne dann wieder in Goch trainieren.

(RP)
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