Goch Zehn Jahre aktiv für Kultur und Schlösser

Goch · In Graefenthal gegründet, kümmert sich der Verein "Kultur und Schlösser" heute um gute Adressen und ihre Unterstützung überall im Land. Jugendliche sollen durch Bildungsprojekte für die Historie interessiert werden.

Praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat der Verein "Kultur und Schlösser" in den historischen Räumen von Graefenthal sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Die Gründung im Jahr 2005 war noch ein "mediales Ereignis" mit prominenten Gästen, Fotografen und allem, was so dazugehört. Inzwischen präsentiert sich die Organisation weniger nach außen, arbeitet dafür aber um so emsiger. Der Vorsitzende, Klaus Krantz aus Goch, ist heute als Privatmann Kopf der Vereinigung. Denn die Stadt Goch, deren Technischer Beigeordneter Krantz ist, hat aus Kostengründen die Mitgliedschaft (auch zu anderen Vereinen) gekündigt.

"Kultur und Schlösser" klingt nicht zufällig sehr ähnlich dem früheren Zusammenschluss "Culture & Castles". Der war ein Euregio-Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hatte, Eigentümern von herrschaftlichen Immobilien zu zusätzlichen Einkommensquellen zu verhelfen. Nicht zuletzt ging es darum, Übernachtungsmöglichkeiten in den Schlössern und Herrenhäusern zu bewerben.

Manches edle Anwesen hat öffentliche Mittel bekommen, um "Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren", wie es in einer deutsch-niederländischen Hochglanzbroschüre hieß. Heute müssen die Schlossherren weitgehend selbst sehen, wie sie ihren Besitz erhalten. "Zumindest stehen wir mit Rat und Tat zur Seite und helfen, die guten Adressen durch Veranstaltungen attraktiv für Gäste zu machen", erklärt Klaus Krantz. Der zehn Jahre junge Verein hat weitere Wurzeln, aus denen er seine Aktivitäten nährt. Da ist zum einen das Klostergut Graefenthal, das vom niederländischen Eigentümer Ijsbrandt Roovers (und eingier öffentlicher Unterstützung) so weit baulich instandgesetzt wurde, dass es heute als Veranstaltungsstätte nutzbar ist. Die "ADG Management Group" richtet bekanntlich diverse Großveranstaltungen von Musikfestivals bis zu Mittelalter- oder Weihnachtsmärkten aus. Vom ursprünglichen Wunsch, das ehemalige Klostergut einer historisch interessierten Öffentlichkeit weitgehend zu öffnen, ist nicht viel geblieben. "Als Verein ,Kultur und Schlösser' mit 250 Mitgliedern aus vielen Regionen Deutschlands, aber auch aus den Niederlanden und Brüssel, kümmern wir uns natürlich um hiesige Burgen und Schlösser wie Boetzelaer, Wissen oder Hertefeld, aber auch um Häuser in anderen Gegenden. Unter den Mitgliedern sind Rechtsanwälte, Bausachverständige und Finanzfachleute - viele Menschen also, die Sachverstand und gute Kontakte einbringen können", sagt Krantz. Weil ganz wichtig sei, dass auch der Nachwuchs die "alten Gemäuer" als wichtiges Kulturgut erfahre, werden einige der Schlösser auch für Bildungsprojekte genutzt.

Auf Schloss Wissen etwa fanden schon "MINT"-Projekte statt, die Naturwissenschaften und historische Anwesen zusammenbringen. Schüler des Gocher Gymnasiums oder von der Gaesdonck haben dort Flora und Fauna untersucht oder die Baugeschichte erforscht. "Die Euregio hat uns ermuntert, auf diesem Weg weiter zu gehen und uns für ein ähnliches Projekt in ganz anderer Größenordnung zu bewerben", berichtet Krantz. Verschiedene Firmen der Biotechnologie werden sich beteiligen. Geplant ist, dass ein kleines Team mit eigenem Fahrzeug und experimenteller Ausstattung künftig zu den Schlössern fährt und dort mit Schülern und Studenten arbeitet. Drittes Thema von "Kultur und Schlösser" ist ein Kammermusikpreis für begabte Nachwuchsmusiker. Auch die präsentieren sich sehr gerne in historischen Sälen, für die man Türöffner brauche.

(RP)
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