Goch Zwei Fusionen auf einen Streich

Goch · Die Gocher St. Arnold-Janssen-Gemeinde ist ein Fusionsprofi: Gleich zwei Zusammenlegungen musste sie in den letzten vier Jahren hinter sich bringen. Die Letzte liegt erst wenige Monate zurück – jetzt hoffen die Gocher auf Ruhe.

„Es ist unsere Leidensgeschichte“, witzelt der Gocher Pfarrer Günter Hoebertz. Die erste Fusion war 2004 zwischen St. Maria Magdalena und Liebfrauen zur St. Georg Gemeinde, daran schloss sich die Zusammenlegung mit der Arnold-Janssen Kirchengemeinde an. „Wir sind im Trauerjahr.“ Denn es brauche mindestens ein Jahr, bis die Zusammenarbeit unter den neuen Bedingungen einwandfrei funktioniere.

„Wir haben gelernt, dass man Zeit und Ruhe braucht, um den Abschiedsschmerz der Eigenständigkeit zu verdauen und neue Energie zu schöpfen,“ sagt der Seelsorger weiter. Gerade weil die Gemeinden sehr jung waren, sei der Prozess zunächst besonders schmerzhaft gewesen. Anders als bei der ersten Fusion habe man sich von an Anfang an darauf eingestellt, dass sich im Zuge der Fusion nicht nur organisatorisch einiges ändert, erzählt Norbert Oeser vom ehemaligen St. Maria Magdalena Pfarrgemeinderat.

Altes fehlt, Neues noch nicht da

Vor dem zweiten Zusammenschluss hatte sich die damalige St. Georg Gemeinde Unterstützung von außen geholt, damit der Fusionsausschuss aus den der einzelnen Pfarrgemeinderäten, die Kirchenvorstände und die hauptamtlichen Seelsorger sachlicher miteinander arbeiten konnte. „Und er hat es auch geschafft, die nüchterne Verhandlung mit Gebeten in ein geistliches Umfeld zu bringen,“ so Hoebartz. Die Vorbehalte der Menschen der neuen, mit 12500 Katholiken, großen Gemeinde, „dass sich alles verteilt, sich die Kirchen etwas aufbröseln“, so die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Rita Kowal, haben sich zum Teil erfüllt. „Die Leute orientieren sich beim Gang in die Kirche heute oft nicht mehr an den Kirchtürmen, sondern an den Gottesdienstzeiten“, erklärt Hoebartz, „alte Strukturen verschwinden, und die neuen sind noch nicht da.“

Zwischen den beiden Fusionen wurde die Geburtsstadt des heilig gesprochenen Pater Arnold Janssen zum Wallfahrtsort erklärt. „Daher müssen wir auch immer bedenken, dass wir ein wichtiges Erbe haben, das wir gemeinsam als Gemeinde erleben“, sagt Hoebartz. Im Moment freuen sich der Pfarrer und die Mitarbeiter aller Gemeinden auf die Glaubenswochen vom 30. April bis zum 6. September im Rahmen des 75-jährigen Liebfrauen-Jubiläums und auf die Gottesdienste und die große Prozession anlässlich Arnold Janssens Todestag.

In Vielfalt wachsen

Die Gemeinde hat die zweite Fusion im Liebfrauengarten mit einer ganz besonderen Pflanzaktion gefeiert. „Jede einzelne Gruppe konnte für sich etwas pflanzen, es gab Stieleichen, Efeu, Blutbuchen, Trauerweiden und etwas Stacheliges, “ erzählt der Pfarrer, „wir wachsen gemeinsam – aber jeder auf seine Art und Weise.“

(RP)
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