Grevenbroich 50 Jahre Kloster Langwaden

Grevenbroich · Goldjubiläum in Langwaden: In einem Festakt haben die Zisterziensermönche ihre Ankunft in Langwaden gefeiert. Sie ließen das Kloster wieder aufleben und gehören heute zur Dorfgemeinschaft.

 Festgottesdienst unter freiem Himmel: Die Zisterziensermönche kamen vor 50 Jahren nach Langwaden und machten es zu ihrem Zuhause. Das Klostergelände hat sich über die Jahre hinweg zum Ausflugsziel entwickelt.

Festgottesdienst unter freiem Himmel: Die Zisterziensermönche kamen vor 50 Jahren nach Langwaden und machten es zu ihrem Zuhause. Das Klostergelände hat sich über die Jahre hinweg zum Ausflugsziel entwickelt.

Foto: M. Reuter

Die Zisterziensermönche pflegen die Liturgie des Stundengebets, und bestimmt haben sie auch für Sonnenschein zu ihrem Jubiläumsfestakt gebetet. Bei herrlichstem Wetter feierten sie am Samstag im Innenhof von Kloster Langwaden das Pontifikalamt. Der Zelebrant Abt Hermann-Josef Kugler, Vorsitzender der Deutschen Ordensoberkonferenz, wies in seiner Predigt darauf hin, dass die Gottesliebe das Zentrale des Glaubens bleibt.

Vor 50 Jahren, am 8. September 1961, kamen drei Mönche auf der Suche nach einem neuen Zuhause nach Langwaden. Nach über 150 Jahren zog dort wieder klösterliches Leben ein. Treibende Kräfte waren damals Gründungsprior Pater Theobald und Pater Norbert. Zunächst galt es, die heruntergekommenen Anlagen wieder aufzubauen. "Es herrschte teilweise Langwadener Landrecht. Es wurde auch mal ohne Genehmigung gebaut", erinnerte sich Bertram Graf von Nesselrode, damals zehn Jahre alt und Sohn des Erbpachtgebers des Klosters. Pater Norbert beschrieb er als einen Hünen mit kindlichem Glauben. Er wusste, seinen Willen zu bekommen. Beim Besuch des damaligen Bürgermeisters von Wevelinghoven und des Stadtdirektors ließ er beide erst einmal niederknien und erteilte ihnen den Segen. Anschließend wurde verhandelt.

In den Gesprächsrunden mit NGZ-Redaktionsleiter Ludger Baten, wusste Pater Basilius einige solch amüsanter Anekdoten aus dem Klosterleben zu berichten. Für Bauunternehmer Willi Krawinkel wurde das Kloster zur zweiten Heimat, dort feierte er Geburtstage und Jubiläen. "Es war die schönste Baustelle meines Lebens. Über Geld wurde nie gesprochen, weil die Mönche keines hatten", sagte er. Die Geistlichen zeigten sich unermüdlich und einfallsreich. "Pater Norbert sammelte Platten, weil er sogar ein Schwimmbad bauen wollte", so der 87-Jährige. Zu Beginn beäugten die Langwadener Dorfbewohner die Ordensgemeinschaft kritisch. "Es gab durchaus Spannungen", erinnerte sich der alteingesessene Heiner Hoffmann, der selber als Messdiener am Kloster tätig war. Mitte der 90er Jahre ging die Kirmesgesellschaft im Ort auf die Mönche zu, das 40-jährige Bestehen des Klosters feierten sie schließlich gemeinsam. Heute spiegeln sich die Zisterzienser im Schützenbaum, das Dorfkreuz pflegen beide Seiten gemeinsam. Auch die Jubiläumsfeiern im September haben sie zusammen geplant. Bürgermeisterin Ursula Kwasny und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wussten um die Bedeutung des Klosters für die Region: Die Mönche leisten Sozialarbeit, indem sie Heimatlosen ein Zuhause geben, das Klostergelände ist ein Ausflugsziel auf Wanderungen, die Gastronomie schafft ein niederschwelliges Angebot zum Besuch des Hauses. Die Gastronomie ist Teil des "Unternehmens Kloster Langwaden".

(NGZ)
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