Grevenbroich Abschied von der Plastiktüte

Grevenbroich · Im Supermarkt in Frimmersdorf gab Klaus Krützen gestern die letzte Tüte aus.

 Sascha Salm und Klaus Krützen mit der letzten Plastiktüte bei Rewe.

Sascha Salm und Klaus Krützen mit der letzten Plastiktüte bei Rewe.

Foto: Elke

Tschüss Plastiktüte, hallo Pappkarton - als erste Lebensmittelkette verkauft Rewe keine Tragetaschen aus Plastik mehr. Bürgermeister Klaus Krützen (SPD) und Rewe-Filialleiter Sascha Salm vom Markt an der Frankenstraße gaben gestern Morgen gemeinsam die letzte Plastiktüte aus. "Wir müssen in unserer Überflussgesellschaft umdenken", sagt Krützen, der selbst auch gerne schon mal zur Plastiktüte gegriffen hat. Er begrüßt die Aktion, zu der sich der Konzern Anfang Juni entschieden hatte. "Bei uns gibt es jetzt nur noch Papiertüten, Pappkartons und Jutebeutel", sagt er. Um eine preisliche Alternative zur Plastiktasche zu bieten, hat Rewe eine kleinere Papiertüte eingeführt. Kostenpunkt: zehn Cent. Die große Papiertasche gibt es für 20 Cent, den Karton für einen Euro und den Jutebeutel für 1,79 Euro. Der Großteil der Kunden reagiere positiv darauf, sagt Salm. Aber es gebe auch immer solche, die es nicht gut finden. In Supermärkten hat es Plastiktüten eigentlich schon seit Jahren nicht mehr umsonst gegeben. Inzwischen kosten die Taschen auch in immer mehr Innenstädten Geld.

Das Umweltministerium und der Einzelhandel hatten das vereinbart. Mehr als 240 Unternehmen in Deutschland verplfichteten sich, die Plastiktüten nur noch gegen eine Gebühr abzugeben. Die Mayersche Buchhandlung zum Beispiel änderte ihren Umgang mit Plastiktüten zum 1. April dieses Jahres - der Umwelt zuliebe, wie es heißt. Verpackungen wurden auf ein recyceltes PET-Material umgestellt, auch in Grevenbroich. Plastiktüten kosten seither 20 Cent. Alternativ gibt es in der Mayerschen einen sogenannten Tauschbeutel für zwei Euro. Den kann der Kunde, sobald er kaputt ist, gegen einen neuen umtauschen.

Aber nicht alle Grevenbroicher Geschäftsleute sind überzeugt von der Umstellung. "Wenn wir den Kunden dazu kriegen, umweltbewusst zu denken, ist schon viel gewonnen", sagt Heiner Schnorrenberg. Für den Lederwarenhändler ist eine Tragetasche beim Verkauf hochpreisiger Produkte eine "unabdingbare Serviceleistung". Andere geben zu bedenken, dass kostenpflichtige Tüten nur dann Sinn machen, wenn die Mehreinnahmen nicht dem Unternehmen, sondern tatsächlich dem Umweltschutz zugutekommen.

(NGZ)
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