Grevenbroich ADFC und Stadt prüfen Schutzstreifen für Radler

Grevenbroich · In Zukunft müssen die Schutzstreifen für Radfahrer laut Gesetzgeber verbreitert werden. Die ADFC-Ortsgruppe wirkt bei der Planung mit.

 ADFC-Vorsitzender Wolfgang Pleschka ist viel mit dem Rad unterwegs. Er kennt die Stärken und Schwächen des Wegenetzes in der Schlossstadt.

ADFC-Vorsitzender Wolfgang Pleschka ist viel mit dem Rad unterwegs. Er kennt die Stärken und Schwächen des Wegenetzes in der Schlossstadt.

Foto: L. Berns

In der Vorbereitungsphase für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) hat die Grevenbroicher Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) die Stadt auf eine Änderung der Straßenverkehrsordnung hingewiesen, die weitreichende Folgen für den Straßenverkehr in der Innenstadt haben könnte. ADFC-Vorsitzender Wolfgang Pleschka betont: "Die Schutzstreifen für Radfahrer müssen in Zukunft breiter ausgelegt sein." Statt einer Breite von aktuell 80 Zentimeter bis einem Meter sind nun mindestens 1,25 Meter bis maximal 1,60 Meter vorgeschrieben. "Die aktuellen Streifen haben zwar Bestandsschutz. Aber bei allen neuen Maßnahmen muss dies berücksichtigt werden", sagt Pleschka.

Die Krux: Wo eine Verbreiterung nicht möglich ist - zum Beispiel, da sonst die Fahrbahn für den motorisierten Verkehr zu eng würde - müsse über Alternativen wie die Einführung von Tempo-30-Zonen nachgedacht werden. Bei der Stadt ist man im Thema. Rathaussprecher Andreas Sterken verweist auf die gute Zusammenarbeit mit dem ADFC. "Gemeinsam werden wir Handlungsalternativen entwickeln und jeden einzelnen Fall prüfen", sagt er.

Die Schutzstreifen sind Bestandteil der Fahrbahn und durch eine gestrichelte Linie markiert. Motorisierte Verkehrsteilnehmer dürfen die Schutzstreifen - im Gegensatz zu Radwegen - bei Bedarf überfahren, sofern sie den Radverkehr dabei nicht gefährden. Doch bereits heute wird es an neuralgischen Stellen im Stadtgebiet mitunter eng. An der Straße "Auf der Schanze" etwa gibt es laut ADFC schon lange Probleme mit den Schutzstreifen. "Sollte dort eines Tages die Markierung erneuert werden, wird eine Verbreiterung zwangsläufig zum Thema", betont Wolfgang Pleschka.

Der ADFC-Vorsitzende lobt allerdings die Zusammenarbeit mit der Stadt. "Durch unser Mitwirken im Arbeitskreis Radverkehr sind wir gut vernetzt und pflegen einen engen Draht zur Verwaltung." Auch bei Mängeln im Radwegenetz würde im Rathaus auf die Meinung des ADFC gesetzt. "Wir fahren die Wege dann ab und erstatten Bericht. Zentral ist dabei die Frage, ob es sich lediglich um subjektiv empfundene Mängel handelt, oder ob umgehend Handlungsbedarf besteht", sagt Pleschka. Manche Maßnahmen seien in der unter Haushaltssicherung stehenden Kommune aus finanziellen Gründen nicht möglich. Das gelte es bei der Bewertung von Mängeln zu berücksichtigen. Wo Gefahr im Verzug sei, handele die Stadt aber ohnehin stets umgehend und komme ihrer Sorgfaltspflicht nach.

Auch bei den Vorbereitungen zum ISEK ist die Meinung der ADFC-Vertreter gefragt. Das Konzept ist von zentraler Bedeutung für die geplante Aufwertung der Innenstadt, der Maßnahmenkatalog umfasst 93 Seiten. Das ISEK ist Bestandteil des bis 2017 laufenden Städteförderprogramms der Landesregierung. Insgesamt stellt das Land 171 Millionen Euro zur Verfügung. Die Stadt Grevenbroich hofft auf Fördermittel in Höhe von 1,27 Millionen Euro.

(NGZ)
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