Grevenbroich Ärger um die Einheitsplatz-Gestaltung

Grevenbroich · Der Platz der Deutschen Einheit soll im Rahmen des ISEK umgestaltet werden. Dafür liegen zwei Konzepte vor. Eine dritte Variante wurde von Bürgern ins Spiel gebracht: Mit 360 Unterschriften wenden sie sich gegen die Pläne der Stadt.

 Würde die "Platzanlage aus einem Guss" gebaut, ergäbe das eine ebene Fläche zur multifunktionalen Nutzung, die durch Hochbeete mit Sitzgelegenheiten an der Raumkante begrenzt werden.

Würde die "Platzanlage aus einem Guss" gebaut, ergäbe das eine ebene Fläche zur multifunktionalen Nutzung, die durch Hochbeete mit Sitzgelegenheiten an der Raumkante begrenzt werden.

Foto: Stadt

Der Platz der Deutschen Einheit ist das Bindeglied zwischen Bahnhofsquartier und Fußgängerzone. Im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungs-Konzepts (ISEK) soll er neugestaltet werden. Die Stadt stellte jetzt im Rahmen eines Bürgerforums zwei Pläne vor: die Varianten A und B. Doch Anlieger machten deutlich, dass sie lieber Variante C wollen, nämlich keine Neugestaltung.

Die Variante A ("Platz aus einem Guss") sieht eine niveaugleiche Fläche mit zusätzlichen Bäumen vor, die auch in Hochbeeten gepflanzt werden sollen, als Trennelement zur Rheydter Straße hin. Bei der Variante B ("Platz als Bühne") soll die zentrale Fläche um bis zu 30 Zentimeter angehoben werden, der alte Baumbestand bliebe erhalten.

 Der "Platz als Bühne"erhält den alten Baumbestand und die Treppen, würde die zentrale Platzfläche um etwa 30 Zentimeter anheben und an zwei Stellen barrierefrei zugänglich werden.

Der "Platz als Bühne"erhält den alten Baumbestand und die Treppen, würde die zentrale Platzfläche um etwa 30 Zentimeter anheben und an zwei Stellen barrierefrei zugänglich werden.

Foto: ISEK

Doch mit 360 Unterschriften machten Anlieger deutlich, dass sie "Nein" zur Neugestaltung sagen. Ein umgestalteter Platz könne die Probleme im Viertel nicht lösen, sagte Caroline Uhle-Kilian, die eine Unterschriftenliste an den Beigeordneten Florian Herpel übergab. "Wir haben ein soziales, kein infrastrukturelles Problem", betonte Uhle-Kilian mit Blick auf das Bahnhofsquartier und die "massenhaft alkoholisierten Menschen", die dort täglich anzutreffen seien. Würde der Platz aufgehübscht - so die Befürchtung - würden sich noch mehr Alkoholsüchtige dort aufhalten.

"Wie soll die soziale Problematik im Viertel überhaupt in Angriff genommen werden?", hakte Geschäftsmann Fred Leven nach. "Selbstverständlich gehören Fragen zur Sozialkonzeption dazu", erklärte Florian Herpel. Er stellte den Anwohnern ein Quartiersmanagement sowie "weitergehende Maßnahmen" in Aussicht. Der Beigeordnete drängte aber auch auf Zeit: Die Platzgestaltung müsse jetzt definiert werden, weil der Förderantrag für ISEK termingebunden sei und bis November abgegeben werden müsse, um Zuschüsse zu erhalten.

"Mich irritiert die Reihenfolge ihres Tuns", kritisierte Anwohner Heiner Schnorrenberg. "Sie können doch nicht einfach bauen, und dann Probleme lösen", zumal vollkommen unklar sei, welche Folgekosten für die Anlieger entstünden. Abgesehen von der Platzgestaltung, müsse es auch bei der jetzigen Verkehrsführung im Viertel bleiben. Käme - wie geplant - die Einbahnregelung auf der Rheydter Straße, beschädige sie massiv das Geschäft der Händler. In dieses Thema hat sich jetzt auch der Handelsverband NRW eingeschaltet. Hauptgeschäftsführer Peter Achten rät den Verantwortlichen, keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen. "Viele besorgte Einzelhändler haben sich bei uns gemeldet", sagte Achten: "Sie haben Angst, dass sich die Erreichbarkeit ihres Viertels durch eine Einbahnstraße deutlich verschlechtern wird." Sein Appell: Alle Beteiligten sollten sich an einen Tisch setzen, um das Verkehrskonzept zu besprechen und den Wünschen des Handels gerecht zu werden. Das gelte auch für den einjährigen Probebetrieb für die Einbahnregelung, der von CDU und SPD beantragt wurde.

Was die Gestaltung des Platzes betrifft: Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen worden. Das Thema wird nun politisch in den Gremien des Stadtrates diskutiert.

(NGZ)
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