Grevenbroich Als ein Wevelinghovener Bischof wurde

Grevenbroich · Vor 650 Jahren wurde Florenz von Wevelinghoven zum Bischof von Münster ernannt. Eine Plakette erinnert heute an den großen Sohn der Gartenstadt. Florenz hatte seine eigene Währung, die sogenannten "Wevelinghöfer".

An der alten Kapelle am Klosterweg erinnert eine Plakette an einen der großen Söhne der Gartenstadt: Florenz von Wevelinghoven, der vor 650 Jahren zum Bischof von Münster ernannt wurde. Auf der kleinen Gedenktafel sind Münzen mit dem Konterfei des hohen Geistlichen zu sehen. Das hat einen besonderen Grund: Die grob geprägten Denare trugen Florenz' Namen, sie hießen "Wevelinghöfer" und galten seinerzeit in Münster als offizielles Zahlungsmittel.

Die Plakette hängt bewusst an der Kapelle in der Nähe der Erft: "An dieser Stelle hatte einst Friedrich, Herr zu Wevelinghoven, seinen Sitz", erklärt Dr. Friedrich Schmitz. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins beschreibt den Freiherrn, der Anfang des 14. Jahrhunderts lebte, als einen "besseren Großbauern", dessen Geschlecht jedoch sehr einflussreich gewesen sei: "Bei der Krönung in Aachen durften die Wevelinghovener sogar das Pferd des Kaisers begleiten - eine hohe Ehre. Sie bekamen das Tier anschließend sogar geschenkt", berichtet er.

Friedrich von Wevelinghoven hatte mehrere Kinder. Während der älteste Sohn Wilhelm als Nachfolger seines Vaters feststand, war für den jüngeren Florenz der geistliche Stand bestimmt. Schon früh wurde er in das Kölner Domkapitel aufgenommen, so wie vor ihm schon mehrere Mitglieder seiner Familie. Weil Florenz in der Domstadt nicht nur als zuverlässiger Mitarbeiter galt, sondern sich auch als geschickter Diplomat bewährt hatte, wurde er im Jahr 1364 zum Bischof von Münster ernannt.

"Dort war er sehr umtriebig", erzählt Friedrich Schmitz: "Die Chronisten berichten, dass er das Hochstift in Münster aus seinem Verfall rettete und zur inneren und äußeren Ordnung zurückführte. Und vor allem verstand er es, die von seinen Vorgängern auf das Bistum gelagerten Schulden zu tilgen."

Am Roggenmarkt in Münster ließ der Wevelinghovener ein neues Münzhaus bauen, in dem auch kleine Silberdenare mit dem Bildnis und Namen des Bischofs geprägt wurden. "Diese sogenannten ,Wevelinghöfer' haben die Eigenheit, dass keine von ihnen eine vollständige Umschrift trug, weil der Münzstempel einen größeren Durchmesser als die Schrötlinge hatte", berichtet Friedrich Schmitz. So war keiner der Denare vollständig rund, stets fehlte ein Teil.

Bei seinen kriegerischen Auseinandersetzungen mit Graf Otto von Tecklenburg wurde der Bischof von seinem Bruder Godert von Wevelinghoven unterstützt. Florenz eroberte Stromberg bei Oelde, verlieh Meppen im heutigen Niedersachsen die Stadtrechte und baute die landesherrliche Zitadelle zu Telgte am Hangufer der Ems, die nach ihm auch "Florenzburg" genannt wurde. An ihrer Stelle steht heute die katholische Propsteikirche.

Von Florenz, der 1378 als Fürstbischof nach Utrecht in den heutigen Niederlanden berufen wurde, finden sich heute keine Spuren mehr. Über den Grundmauern des einstigen Herrensitzes wurde der spätere Kruchenhof errichtet, der in jüngster Vergangenheit zum Teil abgetragen wurde. Dort errichten die Neusser Augustiner zurzeit ein modernes Seniorenzentrum.

(NGZ)
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