Grevenbroich Alte Schule ist nun ein Wohnkomplex

Grevenbroich · Die Erftsiedlungsgenossenschaft hat die frühere Grundschule komplett umgebaut. Nur das Grundgerüst blieb erhalten.

 Birk Kleszczewski, Benedikt Krienen, Michael Sterken, Heike Speer-Sorg und Jörg Schmitz (v.l.) vor dem neuen Wohnkomplex.

Birk Kleszczewski, Benedikt Krienen, Michael Sterken, Heike Speer-Sorg und Jörg Schmitz (v.l.) vor dem neuen Wohnkomplex.

Foto: A. Woitschützke

Eine solche Vergangenheit können nur wenige Wohnhäuser vorweisen: Aus dem alten Grundschulgebäude an der Ecke Auf dem Wiler/Dr.-Hans-Wattler-Straße ist eine neue, ansprechende Anlage mit 18 Wohnungen entstanden, Die ersten Mieter sind dort eingezogen. Rund vier Millionen Euro samt Grunderwerb investierte die Erftsiedlungsgenossenschaft Gindorf als Bauherrin in das Bauprojekt gegenüber von Kirche und Friedhof.

Vom früheren Waschbetonbau aus Schulzeiten ist nichts mehr zu sehen. An seine Stelle ist ein vielgliedrig gestalteter, dreietagiger Baukörper getreten. Erker aus goldfarbenen Aluminium-Elementen sorgen für gestalterische Akzente, verschiedene Farbtöne für weitere Nuancen. "Jede Wohnung ist individuell geschnitten, acht Wohnungen verfügen über eigene Hauseingänge wie bei einem Einfamilienhaus", erklärt Heike Speer-Sorg, Vorstand der Genossenschaft. Jörg Schmitz, ebenfalls Vorstand, spricht von einer Aufwertung des Ortskerns durch das Projekt.

Mehrere Nutzungen hat der aus den 60er Jahren stammende Gebäudekomplex erlebt. Nachdem 2011 die Grundschul-Dependance schloss, interessierte sich die Erftsiedlungsgenossenschaft für die städtische Immobilie gegenüber ihrer Geschäftsstelle. Bis zur Übernahme des Hauses dauerte es jedoch noch, die Stadt benötigte das Gebäude selbst: Vorübergehend zog die Kita Villa Kunterbunt ein, bis deren Neubau nebenan fertig war, später diente der Gebäudekomplex als Flüchtlingsunterkunft.

2016 konnte der Teilabriss beginnen, lediglich das statische Grundgerüst blieb stehen. "Es war eine Herausforderung, aus einer Schule Wohnraum zu schaffen", betont Birk Kleszczewski vom Architektenbüro "Kleszczewski + Partner". Statische Fragen waren zu klären, schließlich sollte der Fast-Neubau um eine Etage aufgestockt werden. Im Inneren deutet noch manches auf die Schul-Vergangenheit hin. Aus dem früheren Schulatrium wurde der Eingangsbereich mit Aufzug. Das Treppenhaus ist für ein Wohnhaus ungewöhnlich breit, die Zimmer sind teilweise 2,90 Meter hoch. Die zwischen 56 und 115 Quadratmeter großen, mit Eichenparkett ausgestatteten Wohnungen sind - mit Ausnahme von zwei, die über Außentreppen zugänglich sind - barrierearm. Pelletheizung und Leerrohre für Ladekabel für E-Autos sind weitere Details. Die Miete liegt bei 8,25 Euro je Quadratmeter.

Architekt Benedikt Krienen betont die gute Infrastruktur im Ort, etwa mehrere Geschäfte in der Nachbarschaft. Und er stellt fest, dass das Objekt positiv aufgenommen werde. "Viele Gustorfer haben einen Bezug zum Gebäude, sind dort zur Schule gegangen. Die Tochter eines Mieterpaares hat erzählt, dass sie in dem Teil, in dem die Wohnung liegt, früher gelernt hat", erzählt er. 14 der 18 Wohnungen sind vermietet, "obwohl wir bislang fast nicht für das Objekt geworben haben", sagt Heike Speer-Sorg.

Ein Wiedersehen soll es übrigens mit dem Kunstwerk "Niederfallende Löwenzahnsamen" des Düsseldorfer Künstlers Rolf Crummenauer geben. Das beim Schulbau 1969 realisierte Werk wurde vor einigen Jahren im Museumsdepot eingelagert und soll künftig in den Eingangsbereich integriert werden.

(NGZ)
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