Grevenbroich Anwalt plant "Bürgermeister-Casting"

Grevenbroich · Michael Zimmermann (64) aus Gustorf sucht Interessierte für das Bürgermeisteramt. Sie sollen sich im Oktober einer "Jury" stellen, die sich aus politikinteressierten Bürgern zusammensetzt. Eine eigene Kandidatur schließt er nicht aus.

 Michael Zimmermann (64) in seiner Kanzlei im ehemaligen Gustorfer Rathaus. Der Rechtsanwalt mischt sich aktiv in die Bürgermeisterwahl ein.

Michael Zimmermann (64) in seiner Kanzlei im ehemaligen Gustorfer Rathaus. Der Rechtsanwalt mischt sich aktiv in die Bürgermeisterwahl ein.

Foto: Lothar Berns

Lax ausgedrückt, ist es so etwas wie ein "Kandidaten-Casting", das der Gustorfer Rechtsanwalt Michael Zimmermann für den kommenden Monat plant: Zurzeit sucht der 64-Jährige nach parteilosen Bewerbern für die Bürgermeisterwahl 2015, die sich voraussichtlich Ende Oktober einer "Jury" aus politikinteressierten Bürgern stellen sollen. Michael Zimmermann schließt nicht aus, dass er an diesem Tag auch selbst seinen Hut in den Ring werfen wird.

Die Auswahl eines Kandidaten für den Spitzen-Job im Grevenbroicher Rathaus will der Jurist nicht alleine den Politikern überlassen - deshalb initiiert er nun eine recht ungewöhnliche Aktion. "Parteien sind auf Landes- und Bundesebene wichtig für unser Land - keine Frage", sagt er: "Doch nach meiner Auffassung sind sie völlig unwichtig, wenn es um die Wahl eines Bürgermeisters geht." Michael Zimmermann sieht sich in seiner Meinung durch den Landesgesetzgeber bestätigt: "Es hat durchaus Sinn gemacht, als er die Wahlperiode eines Rates zeitlich anders ausgestaltete als die des obersten Bürger-Repräsentanten", betont er: "Dieses vernünftige Anliegen ist zwar mittlerweile aus Kostengründen revidiert worden - das ändert aber nichts an dessen Sinnhaftigkeit."

Der Verwaltungsrechtler ist nun auf der Suche nach potenziellen Kandidaten für das Bürgermeisteramt. "Wer Interesse daran hat, kann mir einen kurzen Lebenslauf zusenden und darin seinen bisherigen schulischen, beruflichen und sozialen Werdegang schildern", sagt Michael Zimmermann. Ende Oktober - Tag und Ort stehen derzeit noch nicht fest - sollen die Bewerber im Rahmen einer Versammlung vorgestellt werden, an der jeder Bürger teilnehmen kann. "Im Laufe des Abends werden wir uns für den Kandidaten entscheiden, der die meisten Stimmen erhält - und ihm die feste Zusage geben, ihn während des Wahlkampfes organisatorisch nach besten Kräften zu unterstützen", erläutert der Gustorfer das Prozedere. Der 64-Jährige hofft nun darauf, dass seine Aktion auf ein breites Echo treffen wird.

Die wichtigste Anforderung, die Michael Zimmermann an einen Kandidaten stellt: "Er muss sich in der Verwaltungsarbeit sehr genau auskennen, in ständiger Abstimmung mit den Dezernenten agieren und Ansprechpartner für alle Rathausmitarbeiter sein. Wir brauchen eine starke Kraft, die die Verwaltung ordnet." Was er auf keinen Fall erwartet: "Unser künftiger Bürgermeister darf kein Grüß-Gott-August mit Hauptauftritten zur Karnevals- und Schützenfestzeit sein. Gleichwohl muss er aber für alle Bürger da sein und deren Belange fördern."

Der Jurist hält es für möglich, dass er auch selbst kandidieren wird. Erfahrung bringe er als Fachanwalt für Verwaltungsrecht reichlich mit, sagt Michael Zimmermann, der seine Kanzlei im ehemaligen Gustorfer Rathaus hat. Schon 2008 brachte er sich als Bürgermeisterkandidat für die CDU selbst ins Gespräch und stellte sich auch dem Stadtverband vor. Die Union entschied sich damals jedoch für Ursula Kwasny, die auch 2015 für die Christdemokraten wieder ins Rennen gehen soll.

(NGZ)
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