Grevenbroich Apfelkitsch-Preis für Künstler Stefan Kaiser

Grevenbroich · Das Gedränge war groß gestern Mittag in der Galerie Judith Dielämmer. Das lag daran, dass mit Stefan Kaiser einem renommierten Künstler der Kunstpreis 2016 verliehen wurde. Der 63-jährige Viersener hatte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys und Erwin Heerich studiert. An der Alten Bergheimer Straße 7 zeigt er bis zum 26. Februar eine Auswahl aus seinem Zyklus "Himmelsbilder" - Malerei, Schrift und Fotografie gehen hier eine außergewöhnliche Verbindung ein.

 Stefan Kaiser (l.) und Jürgen Holitschke mit dem Kunstpreis - ein Holzkasten mit Apfelkitschen.

Stefan Kaiser (l.) und Jürgen Holitschke mit dem Kunstpreis - ein Holzkasten mit Apfelkitschen.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Preisverleihung und Einzelausstellung wurden jetzt erstmals zusammengefasst. Überhaupt ist Stefan Kaiser der erste, der in den neuen Galerieräumen ausstellt. Der 63-Jährige stammt aus einer Künstlerfamilie: Seine Mutter ist Fotografin, der Vater war Kunstpädagoge, der Bruder ist Schriftsteller. Kaiser, der in Viersen als Kunsterzieher gearbeitet hat, verblüfft die Besucher der Ausstellung. Seine Bilder geben ihnen Rätsel auf.

Bei der Vorgehensweise gibt es Parallelen: Ein Foto ist zumeist die Grundlage, ebenso wie Schrift, die entziffert werden kann, die aber aufgrund der enormen Dichte auf den ersten Blick als etwas Abstraktes empfunden wird. In regelmäßigen Abständen schreibt der Künstler Zeilen in Spiegelschrift. Die Schrift fotografiert er und fügt sie mit dem anderen Foto zu einem großen Ganzen zusammen. Es sind oft banale Dinge, die ihn reizen, auf den Auslöser seiner Kamera zu drücken: ein Wartehäuschen einer Haltestelle, ein Haus mit seinem spröden Charme. Typisch sind die hohen Horizonte. Wer Wolken als Motive liebt, der kommt an den "Wolkenfabriken" in Grevenbroich kaum vorbei - diese Arbeiten stellen einen Bezug zum Ausstellungsort her.

Jürgen Holitschke hielt die Laudatio und überreichte einen Preis, der Heiterkeit auslöste: Einen alten Holzkasten mit Apfelkitschen, das Symbol der Galerie. Holitschke erläuterte die kleine Werkgruppe, die aus den "Himmelsbildern" hervorsticht. Im Schaufenster sind die kleinen Ikonen der Volksfrömmigkeit zu sehen, die der Künstler fotografierte, vergrößerte und mit der Schrift kombinierte. Typisch für die Bilder sind gedeckte Farben, Grau und Blau überwiegen.

(barni)
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