Grevenbroich Archiv sucht alte Filme für Stadt-DVD

Grevenbroich · Nach vier Jahren planen Stadtarchiv und Filmemacher Peter Schmidt eine zweite DVD. Dafür suchen sie Material aus der Grevenbroicher Vergangenheit, bis Mitte der 1990er Jahre. Gefragt sind auch Aufnahmen aus dem Schwimmbad.

 Sie haben mit der Produktion der zweiten Grevenbroich-DVD begonnen: Peter Schmidt (l.) und Thomas Wolff vom Fachbereich Kultur. Dafür sind viele Stunden Material zu sichten, das später digitalisiert wird.

Sie haben mit der Produktion der zweiten Grevenbroich-DVD begonnen: Peter Schmidt (l.) und Thomas Wolff vom Fachbereich Kultur. Dafür sind viele Stunden Material zu sichten, das später digitalisiert wird.

Foto: L. berns

Den Bau der Erftwerksiedlung 1936 konnten die Grevenbroicher auf der ersten DVD "Grevenbroich in alten Filmen" verfolgen. Nun starten Stadtarchiv und Filmemacher Peter Schmidt (51) von "PS Media" eine zweite DVD. "Wir sind sicher, dass in Kellern und auf Dachböden zahlreiche Filmschätze verborgen sind. Diese möchten wir vor dem Vergessen bewahren", sagten Thomas Wolff vom Fachbereich Kultur und Schmidt gestern bei einem Pressegespräch. Die zweite Filmsammlung soll bis November 2016 fertiggestellt werden - pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Dafür brauchen sie Material. "Garantiert gibt es noch Filme aus den 1920er Jahren. Dort klafft bisher eine Lücke", sagt Wolff.

Der erste historische Film war ein Überraschungserfolg, schildert Peter Schmidt: "Wir hatten zunächst eine Auflage von tausend Exemplaren, haben dann nochmals 2000 Stück produziert." Diese Resonanz hatte die Kooperationspartner überrascht. "Die Grevenbroicher sind sehr interessiert an der Geschichte ihrer Stadt", so der Eindruck von Schmidt. Ein Nebeneffekt der Suche: "Wir haben auch nach der Veröffentlichung noch so viel unverhofftes Material erhalten, dass wir bald über eine weitere DVD-Veröffentlichung nachgedacht haben", sagt Thomas Wolff.

Die zweite DVD knüpft jedoch nicht an die 1980er Jahre an, sondern soll einen Querschnitt zeigen bis Mitte der 1990er Jahre. "Eine Zäsur soll die Eröffnung der Landesgartenschau sein", sagt der Mitarbeiter des Fachbereichs Kultur. Dafür sind bewegte Bilder von Hobbyfilmern gefragt. Etwa solche wie von Elmar Andreé. Der inzwischen gestorbene frühere Filmvorführer des "Corso" hatte auch selbst in seiner Heimat gedreht. "Wir suchen keine Filme vom Kaffeetrinken bei Familie Meier", erläutert Schmidt. Interessant könnte etwa die Errichtung oder der Abriss öffentlicher Gebäude sein, Einblicke in den Tagebau, in die Landwirtschaft und die industrielle Produktion oder Schützenfeste. "Bisher fehlt das Thema des Schwimmbades komplett", nennt Thomas Wolff ein Beispiel.

Wie viel Mühe hinter einem fertigen Streifen steckt, lässt sich in Stunden kaum beziffern: Die Filme müssen gesichtet, digitalisiert, neu geschnitten, in eine stimmige Reihenfolge gebracht und die Rechte geklärt werden. Oft ist auch die Tonspur neu zu bearbeiten. "Wenn ich die Stunden zählen würde, würde ich gar nicht erst anfangen. Aber die DVD ist für mich auch eine Herzensangelegenheit", sagt Peter Schmidt.

Für das Stadtarchiv ist die DVD-Produktion auch über das Produkt hinaus interessant. Denn Material, das vergessen oder dem Verfall preisgegeben wird, wird auf Datenträgern konserviert. Ergänzt werden die privaten Aufnahmen durch Filme aus öffentlichen Sammlungen. Ein Beispiel, das bereits in der ersten DVD verwendet wurde, stammt etwa aus dem Washingtoner National-Archiv. Zu sehen ist die Befreiung Grevenbroichs durch die neunte US-Armee am 3. März 1945.

(NGZ)
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