Grevenbroich Auf Abenteuer-Tour zum Dach der Welt

Grevenbroich · Drei Freunde wollen auf Motorrädern halb Asien erkunden. Auf ihrer Route liegen die gefährlichsten Straßen der Welt. Ihr Gepäck für sieben Wochen muss in gerade einmal drei große Rucksäcke passen. In wenigen Tagen geht's los.

 Nuri Akpinar, Mehmet Ayhan und Arif Arslan (v.l.) planen ihre 9385 Kilometer lange Tour. Unterwegs wollen sie Verwandte und Freunde auf ihrer Facebook-Seite "3 Friends on Himalaya" auf dem Laufenden halten.

Nuri Akpinar, Mehmet Ayhan und Arif Arslan (v.l.) planen ihre 9385 Kilometer lange Tour. Unterwegs wollen sie Verwandte und Freunde auf ihrer Facebook-Seite "3 Friends on Himalaya" auf dem Laufenden halten.

Foto: cka (1), Akpinar (2)

In wenigen Tagen stürzen sich Nuri Akpinar, Mehmet Ayhan und Arif Arslan in eines der wohl größten Abenteuer ihres Lebens: In nur siebeneinhalb Wochen wollen sie auf Motorrädern halb Asien bereisen. Die drei Freunde, die für die Tour ihren kompletten Jahresurlaub und sämtliche Überstunden opfern wollen, verschlägt es ins Himalaya-Gebirge nach Pakistan, nach Indien und nach Nepal.

 Spektakuläre Gebirgspässe erwarten das Trio auf seiner Tour durch Asien.

Spektakuläre Gebirgspässe erwarten das Trio auf seiner Tour durch Asien.

Foto: Akpinar

Ihre Reise haben die leidenschaftlichen Motorradfahrer akribisch geplant. Dabei stützen sie sich vor allem auf die Erfahrungen, die Nuri Akpinar bereits bei zwei ähnlichen Touren in den vergangenen Jahren gesammelt hat. Doch trotz aller Sorgfalt: Bis ins letzte Detail lässt sich die 9385 Kilometer lange Motorrad-Route nicht planen. "Ein bisschen Risiko gehört dazu", sagt Nuri Akpinar, der genau wie seine Freunde türkische Wurzeln hat.

 Mitten im Nirgendwo: Nuri Akpinar (61) hat schon Abenteuer-Erfahrung.

Mitten im Nirgendwo: Nuri Akpinar (61) hat schon Abenteuer-Erfahrung.

Foto: Akpinar

Was die drei so reizt, sind die Superlative: Auf ihrer Liste stehen der Karakorum-Highway in Pakistan, der zu den gefährlichsten Fernstraßen der Welt zählt, und der Kardung-Pass in Indien, der gerade unter Motorradfahrern beliebt ist. Dieser Pass liegt auf einer Höhe von mehr als 5300 Metern und gilt als einer der höchsten überhaupt befahrbaren Gebirgspässe der Welt.

Das Abenteuer beginnt für die Freunde allerdings wie die meisten Reisen recht unspektakulär am Düsseldorfer Flughafen. Über Istanbul fliegen sie ins indische Neu-Delhi, von dort aus weiter nach Amritsar, einer indischen Millionenstadt an der Grenze zu Pakistan. Im nur wenige Kilometer entfernten Lahore - die Stadt gehört bereits zu Pakistan - wollen sie sich Motorräder leihen und 1400 Kilometer weit Richtung Norden ins Himalaya-Gebirge fahren. "Wir kehren in der Nähe der chinesischen Grenze wieder um", sagt Nuri Akpinar und zeigt die Route auf einer Landkarte, auf der er alle wichtigen Sehenswürdigkeiten wie den legendären See "Attabad Lake", Tankstellen und Hotels markiert hat.

Doch die Tour in den Himalaya ist nur ein Teil der Reise, die jetzt ansteht: Akpinar (61), Ayhan (52) und Arslan (51) wollen schließlich wieder von Pakistan nach Indien fliegen und sich in Neu-Delhi ein weiteres Mal Motorräder leihen, um von dort aus weiter nach Agra zu fahren. Dort erwartet sie der bekannte Taj Mahal, ein Mausoleum, das Weltkulturerbe ist. Über Varanasi wollen die Freunde weiter ins nepalesische Kathmandu und schließlich wieder Richtung Indien, wo sie sich in einer der letzten Etappen ihrer Reise einen Traum erfüllen wollen: ein Foto auf dem hohen Kardung-Pass. "Das ist ein absoluter Höhepunkt für alle Motorradfahrer", schwärmt Arif Arslan. Sie sind gespannt auf das, was sie erwartet - auf dem Pass und auch in der vergleichsweise nicht allzu weit entfernten Stadt Dharamsala. "Wir wollen uns Zeit lassen. Deshalb haben wir einen Puffer von zehn Tagen eingeplant", erzählt Mehmet Ayhan.

Die drei wollen so viel wie möglich sehen - die atemberaubende Landschaft und die kleinen Dörfer "mittendrin". Außerdem wollen sie die alte Kultur erleben. Einiges dürfte für sie erst einmal gewöhnungsbedürftig sein. Dazu zählen sicher die Straßenverhältnisse. "Wir werden dort auch auf nicht befestigten, einspurigen Straßen unterwegs sein, auf denen gilt, dass der Stärkerer Vorfahrt hat", erzählt Nuri Akpinar. Mit Schlamm und Geröll auf der Fahrbahn müssen sie sich wohl anfreunden. Doch die drei nehmen's gelassen - genau wie ihre Frauen. Ayse Akpinar sagt: "Bei den ersten Touren habe ich mir noch große Sorgen gemacht. Inzwischen geht es aber. Ich weiß, dass die Männer vorsichtig fahren." Tatsächlich will sie die Reise von Grevenbroich aus verfolgen: "Wir wollen regelmäßig miteinander telefonieren."

Viel mitnehmen können die Motorradfahrer nicht: Sie müssen mit leichtem Gepäck reisen, aber dennoch für alle Eventualitäten gerüstet sein. "Wir werden wohl auch Werkzeug mitnehmen, um bei einer Panne im Nirgendwo weiterzukommen", sagt Arif Arslan. Im Grunde beschränkt sich jedoch alles auf drei große Rucksäcke, in die das Gepäck für sieben Wochen passen muss.

(cka)
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