Grevenbroich Auf den Hund gekommen

Grevenbroich · Theoretisch profitieren Mitarbeiter laut Psychologen vom Kollegen Hund. Praktisch sind Hunde im Job fast nie erlaubt. Es sei denn, die niedlichen Vierbeiner sind dort quasi berufstätig wie als Polizei-, Therapie- oder Schulhunde.

 Tierfreundliche Unternehmen werden für den Aktionstag namens "Kollege Hund" gesucht. Denn die Vierbeiner sorgen für ein besseres Arbeitsklima, von dem alle profitieren.

Tierfreundliche Unternehmen werden für den Aktionstag namens "Kollege Hund" gesucht. Denn die Vierbeiner sorgen für ein besseres Arbeitsklima, von dem alle profitieren.

Foto: dpa

Natürlich ist es schön, der netten Kollegin ungefragt von kleinen Problemen und großen Malheueren erzählen zu können. Noch geduldigere Zuhörer sind Hunde. Allerdings nicht nur wegen dieser Eigenschaft gelten die Vierbeiner als tolle Ergänzung in Unternehmen. Studien bestätigen, dass Hunde für ein besseres Arbeitsklima sorgen, Stress abbauen und die Leistungsbereitschaft erhöhen.

Anlässlich des Aktionstages "Kollege Hund" Donnerstag, 29. Juni fordert der Deutsche Tierschutzbund, die Idee, seinen vierbeinigen Liebling mit ins Büro bringen zu dürfen, anzutesten.

"Das geht leider nicht. dagegen sprechen sämtliche Hygienevorschriften", sagt Frauenarzt Hans W. Schmidt. "Uns persönlich ist jeder Hund willkommen", beantwortet VHS-Vizechefin Monika Born-Möbius die Frage ganz privat. Allerdings ist die Volkshochschule ein öffentliches Gebäude und als Außenstelle des Rathauses "sind Hunde nicht erlaubt". "Mitarbeiter dürfen keine Hunde mitbringen", bestätigt Stadtsprecherin Ines Hammelstein. "Auch Besuchshunde sind verboten." Das führt zu einem Kuriosum: Möchte ein Bürger sein Tier zur Steuer anmelden, kommt mitunter ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor die Rathaustür, um beispielsweise Stockmaß und andere Daten zu nehmen.

Nicht ganz so eng sieht es Judith Gauls, Inhaberin der gleichnamigen Parfümerie auf der Kölner Straße. "Ich komme nicht in die Verlegenheit, diese Frage beantworten zu müssen, weil keine meine Mitarbeiterinnen einen Hund hat. Aber grundsätzlich wäre das kein Problem." Für die Inhaberin des Geschäfts "Glückspilz Kindermoden", Sabine Vogelsang, kommt es auf das richtige Maß an. "Wir hatten mal eine Mitarbeiterin, die hat ihren Hund immer mitgebracht. So lange die Tiere ruhig bleiben und nur einzeln hier sind, ist das in Ordnung."

"Wenn Mitarbeiter am Aktionstag ihre Hunde mit ins Büro bringen dürfen, wird oft deutlich, welche positiven Einflüsse sie haben", fasst es der Präsident des Deutschen tierschutzbundes Thomas Schröder zusammen. Davon könnte Livia sprichwörtlich ein Lied singen. Für Außenstehende sieht sie wie ein schnuckliges Wollknäul mit Spitzohr. Tatsächlich wird sie am Pascal Gymnasium als Schulhund eingesetzt. Seit etwa drei Jahren ist sie an der Seite von Bio- und Geschichtslehrer Benjamin Lux berufstätig. "Nicht nur die Kleinen lieben den Hund. Auch Oberstufenschüler sagen, dass Livia ihre Motivation am Unterricht teilzunehmen, erhöht." Einerseits ist sie durchaus Thema einer Schulstunde, wenn es um Anatomie, Temperaturregulation oder Räuber-Beute-Beziehungen geht. Aber allein durch ihre Präsenz beeinflusst der Süßling den Unterricht positiv. "Intuitiv nehmen die Schüler Rücksicht", fasst Benjamin Lux zusammen. Der Boden bleibt sauberer, damit die Hündin sich an keinem Unrat den Magen verrenken kann, Stühle werden leise hin- und herbewegt, um das zarte Hundeohr nicht zu malträtieren und alle arbeiten konzentrierter. "Es gibt viel weniger Gequatsche mit den nebenleuten", weiß der Lehrer.

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