Grevenbroich Aus und vorbei sind die Zeiten der "Dorfplätze"

Grevenbroich · Der leerstehende "Dorfplatz" im Montanushof lässt sich ebenso wenig wiederbeleben wie sein "Zwilling" in Aurich in Ostfriesland.

 Montanushof-Manager Tim Grevelhörster bot 2013 einen Blick hinter die verschlossenen Türen des "Dorfplatzes". Er steht weiterhin leer.

Montanushof-Manager Tim Grevelhörster bot 2013 einen Blick hinter die verschlossenen Türen des "Dorfplatzes". Er steht weiterhin leer.

Foto: Lber

Den "Zwillingen" geht es gleichermaßen schlecht: Gemeint sind die "Dorfplätze" im Grevenbroicher Montanushof und im Carolinenhof in Aurich/Ostfriesland. "Die Konzepte für solch große Freizeit- und Gastronomiebereiche in Einkaufszentren funktionieren heute nicht mehr", beobachtet Montanushof-Manager Tim Grevelhörster. In seiner Haushaltsrede im Stadtrat hatte Thomas Bovermann von den FBG jüngst mehr Engagement und Unterstützung von Seiten der Stadt zur Wiederbelebung des "Dorfplatzes" im Montanushof gefordert.

Aber Grevelhörster kennt die Grenzen: Die Wirtschaftsförderung der Stadt Grevenbroich präsentiere zwar regelmäßig bei der Expo den Montanushof. "Wenn dann Gespräche mit potenziellen Mietern zustande kommen, dann scheitert letztlich immer alles an den Kosten," stellt Grevelhörster fest. So werde zwar auch aktuell wieder mit möglichen Interessenten aus dem Freizeit- und Gastronomiebereich für den "Dorfplatz" verhandelt. Da aber zunächst viel in die schon längere Zeit leerstehende Räumlichkeit investiert werden müsse, falle eine Einigung für die Kostenverteilung zwischen Mietinteressenten und Montanushof-Eigentümer umso schwerer.

Bessere Nachrichten hat Grevelhörster aber für das Erdgeschoss des Montanushofes: Im ersten oder zweiten Quartal 2017 hoffe er, dort einige leerstehende Mietflächen neu zu besetzen - mit welchen Branchen wollte er aber noch nicht verraten: "Ich habe schon so viel erlebt, ich glaube inzwischen immer erst daran, wenn die Tinte unterm Vertrag trocken ist", gibt der Center-Manager zu, der Grevenbroich insgesamt als ein ungewöhnliches "Pflaster" erlebt: "Sogar Konzepte wie Tchibo, Cecil oder Street One, die eigentlich überall angenommen werden, funktionieren in Grevenbroich aber nicht." Und das spreche sich eben auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bei potenziellen Einzelhandelsmietern herum.

Der Auricher "Zwilling" des Grevenbroicher "Dorfplatzes" ist zwar noch nicht komplett geschlossen. Vom ursprünglichen Angebot mit unter anderem sechs Gastronomiebereichen, einer Diskothek und einem großen Kino werde in Kürze nur noch seine Bowling-Bahn übrig bleiben, berichtete Besitzer Joachim Krinke im Gespräch mit unserer Redaktion. Er lasse dort seinen Vertrag, den er nun mal bis 2021 noch habe, einfach auslaufen, sagt der 78-jährige Vorsitzende der Auricher Einzelhändler.

Für ihn sind es zwei Gründe, die zum Scheitern des dortigen "Dorfplatz"-Konzeptes geführt haben, wie Krinke meint: die Übernahme des Einkaufszentrums durch einen ausländischen Besitzer und ein deutlich geändertes Kundenverhalten, pflichtet er Grevelhörsters Beobachtungen in Grevenbroich bei. Denn die Zeiten, als Busse voller Menschen in den Carolinenhof in Aurich und in den Montanushof in Grevenbroich anreisten, die dort Bowling spielen, ins Kino und essen gehen wollten, seien wohl unwiderruflich vorbei.

(NGZ)
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