Grevenbroich "Ausgestorbene" Eule brütet wieder

Grevenbroich · Kleine Artenschutz-Sensation: Sumpfohreulen auf der Königshovener Höhe.

 Die Sumpfohreule brütet auf der Königshovener Höhe. Norbert Wolf hat sie entdeckt. Vogelkundler sprechen von einer kleinen Sensation

Die Sumpfohreule brütet auf der Königshovener Höhe. Norbert Wolf hat sie entdeckt. Vogelkundler sprechen von einer kleinen Sensation

Foto: N. Wolf

Seit 1982 als regelmäßiger Brutvogel ausgestorben: Das stand bisher über die Sumpfohreule in der nordrhein-westfälischen Tierartenliste. Dieser Eintrag kann geändert werden. Denn jetzt wurde die Eule in mindestens vier Exemplaren auf der Königshovener Höhe gesichtet.

"Wir haben den sehr begründeten Verdacht, dass die Tiere dort brüten", berichtet der Vogelkundler Norbert Wolf, der die Sumpfohreulen entdeckt und fotografiert hat. Als Umweltbeauftragter der Stadt ist er der Natur auch auf den rekultivierten Flächen des Tagebaus Garz-weiler immer wieder auf der Spur. "Die weitläufige, von Straßenverkehr ungestörte Ackerlandschaft ist ein ideales Brut- und Jagdrevier für die Sumpfohreule."

Norbert Wolf war eher zufällig auf das seltene Tier aufmerksam geworden. "Krähen scheuchten eine Eule vom Boden auf, wo sie brütete. Eulen und Krähen sind zwar keine Nahrungskonkurrenten, wohl aber von Natur aus feindselig aufeinander", schildert er. Sumpfohreulen ernähren sich von Wühl-, Feld-und Spitzmäusen. Die wiederum schätzen die ausgedehnten Luzerne-Kulturen der jungen Rekultivierung, weil diese zahllose Insekten und damit Futtertiere anzieht.

Gregor Eßer, Naturschutzbeauftragter von RWE Power, gratulierte Norbert Wolf zu dem Nachweis: "Wir hatten Sumpfohreulen bisher höchstens als Wintergast aus der arktischen Region angetroffen. Dass sie jetzt auf der Höhe Nachwuchs aufziehen, ist für uns Artenschützer eine kleine Sensation."

Norbert Wolf hat seit 2008 genau 141 verschiedene Vogelarten in dem Rekultivierungsgebiet nachgewiesen. Darunter sind viele seltene und ökologisch sensible Arten, etwa diverse Weihen, der Steinschmätzer, Schwarzkehlchen, Bienenfresser, Neuntöter und Grauammer. "Die Tiere sind dort nicht trotz RWE, sondern wegen RWE. Die Rekultivierung der Königshovener Höhe zeigt eine große Artenvielfalt, die man dem landwirtschaftlichen Gepräge nicht ansieht", erklärt Wolf. Davon überzeugten sich zuletzt auch mehr als 30 Teilnehmer einer Exkursion, zu der Gregor Eßer zum Internationalen Tag der Artenvielfalt auf die Höhe eingeladen hatte.

(NGZ)
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