Grevenbroich Ausstellung klärt über Essstörungen auf

Grevenbroich · Im Erasmus-Gymnasium ist die Ausstellung "Der Klang meines Körpers" zu sehen. Sie ist als Projekt zur Prävention von Essstörungen gedacht und klärt über Formen der Erkrankung auf. Lehrer führen Schüler durch die Ausstellung.

Andrea Frentzen weiß, wie wichtig Aufklärung und Prävention sind. "Es gibt fast keine Jahrgangsstufe ohne einen Fall von Essstörung", sagt die Lehrerin. Am Erasmus-Gymnasium unterrichtet sie Deutsch und Religion, in dieser Woche kommt eine weitere Aufgabe hinzu: Andrea Frentzen führt Schüler der neunten Klassen durch die Ausstellung "Der Klang meines Körpers", die zurzeit in der Aula der Schule zu sehen ist und sich mit dem Thema "Essstörungen" beschäftigt. "Die Schüler sollen möglichst viel über die Gefahren und Ursachen der Erkrankung lernen - und wissen, woran sie diese bei anderen erkennen."

Entwickelt wurde die Wanderausstellung von der Musiktherapeutin Stephanie Lahusen im Auftrag der Caritas im Erzbistum Köln. In den Mittelpunkt gerückt werden die Schicksale von betroffenen Jugendlichen. Ziel ist es, die Schüler für das Thema zu sensibilisieren und Pädagogen Hilfe zu geben, falls sie im schulischen Alltag mit Essstörungen konfrontiert werden. Zudem werden Wege aus der Erkrankung aufgezeigt. "Es ist wichtig darüber zu informieren", sagt Andrea Frentzen. "Leider sind Essstörungen unter Jugendlichen keine Seltenheit."

Zahlen belegen, dass die Erkrankung nicht unterschätzt werden darf. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung leiden 1,5 Prozent der Frauen und 0,5 Prozent der Männer unter einer drei Hauptformen von Essstörungen. Dabei handelt es sich um Magersucht (Anorexie), Bulimie sowie die Binge-Eating-Störung. Besonders alarmierend sind die Zahlen unter Jugendlichen. Laut Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) des Robert Koch-Instituts liegt bei knapp 22 Prozent aller Elf- bis 17-Jährigen in Deutschland ein Verdacht auf eine Essstörung vor. In der Altersklasse "Elf bis 13 Jahre" sind 23,5 Prozent der Mädchen und 17,8 Prozent der Jungen betroffen, bei den 14- bis 17-Jährigen sind es 32,3 Prozent der Mädchen und 13,5 Prozent der Jungen.

In der Wanderausstellung werden auch Ursachen für die Erkrankung erforscht. Die Betroffenen schildern dabei erstaunlich oft Gefühle von Einsamkeit und Probleme mit dem Selbstwertgefühl sowie einen Hang zu Perfektionismus. Und sie spüren den Druck eines gesellschaftlich geprägten Schlankheitsideals.

Am Ende der Führung durch die Ausstellung diskutieren die Schüler am Erasmus-Gymnasium miteinander. "Ich finde es sehr gut, dass die Schule so etwas anbietet. Wenn man in Kontakt mit der Krankheit kommen sollte, möchte man den Betroffenen schließlich helfen", sagt eine 16-Jährige. "Dazu muss man aber auch erst mal wissen, auf welche Warnsignale man achten muss und wie man sie erkennt." Dass dies gar nicht so einfach ist, meint ein 15 Jahre alter Schüler aus der Gruppe. "Aber allen sollte klar sein, dass ein übertriebenes Schönheits- und Schlankheitsideal, wie man es zum Beispiel von Models kennt, nicht unbedingt gesund ist."

Lehrerin Andrea Frentzen betont, dass die Beratungslehrer an der Schule bei Problemen stets weiterhelfen. "Wir weisen auch auf Hilfsangebote hin, die einen Weg aus der Erkrankung aufzeigen."

(NGZ)
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