Grevenbroich Ausstellung zu Glaubensfragen eröffnet

Grevenbroich · "Niederrheinische Glaubensfragen" lautet der Titel der neuen Dachgeschossausstellung im Museum.

 Michael Heesch und Thomas Wolff zeigen den Scheiterhaufen.

Michael Heesch und Thomas Wolff zeigen den Scheiterhaufen.

Foto: ATI

Alleine der Anblick lässt den Besucher erahnen, wie finster es mitunter im Mittelalter zuging. Oben im Dachgeschoss des Museums Villa Erckens haben Thomas Wolff und seine Mitstreiter vom Fachbereich Kultur einen Scheiterhaufen aufgebaut; es ist der schaurigste Teil der Ausstellung "Niederrheinische Glaubensfragen", die jetzt eröffnet wurde. Bewusst wird dabei auch ein Blick in finstere Zeiten geworfen, deshalb werden die Hexenprozesse und Verfolgungen, die vor allem für das 16. und 17. Jahrhundert im heutigen Stadtgebiet belegt sind, nicht ausgespart. Spannend ist aber nicht nur, wie die dunklen Zeiten in der Ausstellung mit Wissenswertem zur Stadtgeschichte aufbereitet werden. Vor allem bieten die Exponate und Texte im Dachgeschoss des Museums einen facettenreichen Überblick über das religiöse Leben in der Schlossstadt durch die Jahrhunderte.

All dies mündet in der Kernfrage, wie tolerant der Niederrhein ist und wie sich das religiöse Zusammenleben in der Vergangenheit gestaltete. In ihren Einführungen zur Ausstellung sprechen Kulturdezernent Michael Heesch und Thomas Wolff bewusst an, dass es sich dabei auch um ein Aufarbeiten von "Konfliktgeschichte" handele. Klaus Langer sorgt bei der Eröffnung mit sorgsam ausgewählten und auf dem Harmonium gespielten Stücken von Arthur Bird, Camille Saint-Saëns und Leon Leopold Lewandowski für die passende musikalische Einstimmung.

Heesch erinnert in seiner Eröffnungsrede daran, welch langen Weg und harter Kämpfe es bis zum Schutz der Religionsfreiheit durch das Grundgesetz bedurfte. Thomas Wolff benennt wichtige Eckdaten der über die Jahrhunderte währenden "Konfliktgeschichte": angefangen beim 30-jährigen Krieg, über den Kulturkampf zwischen politischem Katholizismus und preußischem Staat bis hin zum langen Weg bis zu einer protestantischen Gemeinde in Stadtmitte.

Zu sehen ist die Ausstellung bis 6. Januar im Dachgeschoss des Museums Villa Erckens. Geplant sind zudem ausstellungsbegleitende Veranstaltungen. So spricht der Theologe Manfred Becker-Huberti am Sonntag, 29. November, zum Thema "aber.Glauben - was hilft, wenn sonst nichts hilf". Beginn des Vortrags ist um 15 Uhr. Der Eintritt beträgt sechs Euro.

(NGZ)
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