Grevenbroich Auto-Tuner wollen sicher unterwegs sein

Grevenbroich · Die Kampagne "Track & Safety Days" machte jetzt Station in Grevenbroich. Das Ziel: ein Zeichen für Fahrsicherheit setzen.

 Gelernter Kfz-Mechaniker und leidenschaftlicher Tuner: Thomas Gerards fuhr mit einem schlumpfblau folierten Nissan bei den "Track & Safety Days" in Grevenbroich vor.

Gelernter Kfz-Mechaniker und leidenschaftlicher Tuner: Thomas Gerards fuhr mit einem schlumpfblau folierten Nissan bei den "Track & Safety Days" in Grevenbroich vor.

Foto: l. berns

Thomas Gerards macht so schnell niemand etwas vor: Der 34-Jährige hat in den vergangenen Jahren schon etliche Autos getunt. Eines davon: ein schlumpfblau folierter Nissan Z mit knallroten Felgen, 297 PS, einem Gewindefahrwerk, einer neuen Auspuffanlage, Sportsitzen, Überrollbügel und vielen anderen Details. "Das meiste sind technische Umbauten", sagt Gerards.

Er zählt zu 80 Tuningfreunden, die jetzt bei der Präventionsveranstaltung "Track & Safety Days" am Grevenbroicher Fahrsicherheitszentrum an Fahrtrainings und Workshops teilnahmen. Grevenbroich war in Nordrhein-Westfalen die einzige Station der Kampagne, die Halt in acht deutschen Städten machte.

Der gelernte Kfz-Mechaniker aus Eschweiler bei Aachen schätzt, zwischen 8000 und 9000 Euro und jede Menge Zeit in das Tuning gesteckt zu haben. "Ich habe an diesem Auto alles selbst gemacht. Wenn ich tune, will ich das auch vernünftig machen", betont Gerards, der viel Wert auf Sicherheit legt.

Im Vorfeld hatte es für die einzelnen Tour-Stopps rund 1000 Bewerbungen gegeben. Das zeigt die Beliebtheit der Kampagne, die vom Bundesverkehrsministerium gefördert wird. Die "Track & Safety Days" leben aber auch von 13 Partnern, darunter Prüfungsorganisationen und die Polizei. "Wir wollen für sicheres Tuning werben und über Veränderungen an Autos informieren, die legal möglich sind", sagt Michael Gillessen von der Autobahnpolizei Moers.

Er gab jetzt gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Blüggele vom Landes-Ausbildungsamt der Polizei Tipps in Sachen Tuning. Gillessen sagt: "Rasen hat wenig mit Tuning zu tun. Das Gros trennt sich ab." Fahrer Thomas Gerards bewegt seinen Wagen gerne sportlich. "Wenn ich mal schneller unterwegs sein will, fahre ich auf abgesperrte Rennstrecken", sagt der 34-Jährige, der trotz seiner Erfahrungswerte immer noch etwas dazulernen kann.

Ein Beispiel: Oft reicht es nicht, die Allgemeine Betriebserlaubnis für bestimmte Tuningteile nur mitzuführen. In vielen Fällen ist eine zusätzliche Abnahme und eine Eintragung nötig. Prüfingenieur Thomas Schuster: "Wir wollen präventiv Hinweise geben und erklären, warum manches nicht zulässig sind. Die Fahrer haben ein Recht zu erfahren, warum."

Als Beispiel nennt Schuster nachgerüstete Scheinwerfer: Wenn diese falsch angebracht würden, könnten sie andere Fahrer stark blenden und deren Sicht einschränken. So viel zur Theorie. Doch am Fahrsicherheitszentrum konnten die Tuner auch praktische Erfahrungen sammeln und mit ihren Autos etwa beim Slalom- und Kurvenfahren sowie bei Notbremsungen an die Grenzen gehen.

Interessant: Auch außerhalb der Veranstaltungstage sind die Fachleute der "Track & Safety Days" ansprechbar. "Inzwischen hat sich online eine große Tuning-Community gebildet", berichtet Daniel Exner-Hoffmann, Sprecher der Initiative "Tune it! Safe!", die hinter der Kampagne steckt.

(cka)
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