Grevenbroich Autolärm kaum auszuhalten

Grevenbroich · Im Wohngebiet an der A 46 in Hemmerden ist es laut: Die Belastung durch den Verkehrslärm sorgt für Frustbei Anwohnern. Die Bürger kämpfen vergebens für mehr Lärmschutz. Jetzt hoffen sie auf einen neuen Straßenbelag.

 Die Ohren zuhalten, dann geht's: Günter Meis ärgert sich über mangelnden Lärmschutz an der Autobahn 46 in Hemmerden. Die Anwohner hören den Lärm — rund um die Uhr.

Die Ohren zuhalten, dann geht's: Günter Meis ärgert sich über mangelnden Lärmschutz an der Autobahn 46 in Hemmerden. Die Anwohner hören den Lärm — rund um die Uhr.

Foto: M. Reuter

Günter Meis ist sauer. Auf den Autobahnlärm, der ihm das Leben schwer macht. Und auf die Stadt, die Meis und seinen Nachbarn nicht hilft. "So wie mir geht es vielen Bürgern, die in Hemmerden im Bereich der Autobahn 46 wohnen", meint der 67-Jährige. Betroffen sind vor allem die Anwohner der Junker-, Robert-Bosch- und Borsigstraße: Sie sind zum Teil einer Lärmbelastung von mehr als 65 Dezibel (dB) im 24-Stunden-Schnitt ausgesetzt. Das ist ungefähr so, als würde man sich rund um die Uhr in einer Kantine aufhalten. Ein Dauerschallpegel gilt ab 65 Dezibel als gesundheitlich bedenklich — wenngleich diese Einschätzung umstritten ist.

Markus Fliege, Sprecher des NRW-Umweltministeriums, bestätigt, dass ein Wert von mehr als 65 Dezibel zumindest problematisch sei. Allerdings gebe es keine rechtliche Handhabe. "Bei einer Belastung ab 70 Dezibel sähen die Chancen besser aus", sagt Fliege.

Damit wollen sich Günter Meis und seine Nachbarn nicht abfinden. Von der Stadt hätten sie sich gewünscht, dass diese sich für das Anliegen der Bürger einsetzt. Zuständig für die Lärmbelastung durch die Autobahn ist der Landesbetrieb Straßen NRW. Doch man sei auf taube Ohren gestoßen, so Meis. Und das bereits seit Jahrzehnten. Seit den 70er Jahren kämpfen Meis und seine Mitstreiter für einen Lärmschutz — ohne Erfolg. Die Nachbarn haben das Gefühl, dass ihre Sorgen von den Behörden nicht ernst genommen werden.

Dabei kann man Probleme mit zu großem Lärm mittlerweile bequem im Internet einsehen. Jeder Bürger kann unter www.umgebungslaerm.nrw.de die Lärmbelastung auf seiner Straße überprüfen. Das tat auch Günter Meis. Er stellte die Dezibelzahl fest. 22 Millionen Fahrzeuge rollen jährlich über die A 46 an seiner Haustür vorbei. Das hinterlässt Spuren.

In den Garten gehen Günter Meis und seine Frau Rita kaum noch. "Da ist es so laut, dass man sich nicht anständig unterhalten kann", meint Günter Meis. Immerhin, im Haus gehe es — so lange die Fenster geschlossen bleiben. "Dank der Isolierung bleibt der Lärm dann weitgehend draußen."

Auf die EU-Umgebungslärmrichtlinie können die Bürger nicht hoffen. Diese verpflichtet die Mitgliedstaaten zwar, bis 2013 so genannte Lärmaktionspläne für Hauptstrecken des Straßen- und Schienenverkehrs aufzustellen. Nur: Solche Pläne müssen aktuell lediglich Großstädte und Ballungszentren entwickeln. Grevenbroich zählt nicht dazu. Das bestätigt Stadtsprecher Andreas Sterken: "Die Verwaltung beschäftigt sich derzeit nicht mit einem Lärmaktionsplan."

Eine Hoffnung indes haben die lärmgeplagten Hemmerdener. "Uns wurde versprochen, dass die Autobahn einen neuen, deutlich leiseren Straßenbelag bekommt", sagt Meis. Mit dem Baubeginn sei frühestens 2011 zu rechnen. "Richtig helfen würde aber wohl nur ein Lärmschutzwall oder eine Lärmschutzwand", meint der Anwohner.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort