Grevenbroich Awo öffnet "Repair-Café" in Kapellen

Grevenbroich · Die Arbeiterwohlfahrt startet ein Pilotprojekt an der Schubertstraße. Reparieren statt Wegwerfen heißt das Motto.

 Die Arbeiterwohlfahrt eröffnet ihr erstes "Repair-Café" in Kapellen. In Korschenbroich läuft dieses Projekt bereits seit längerer Zeit erfolgreich.

Die Arbeiterwohlfahrt eröffnet ihr erstes "Repair-Café" in Kapellen. In Korschenbroich läuft dieses Projekt bereits seit längerer Zeit erfolgreich.

Foto: LBER

Was tun, wenn beim Fahrrad die Gangschaltung streikt? Der Toaster nur noch Kohle produziert? Oder am Stuhl ein Bein fehlt? Auf den Müll damit? "Das muss nicht sein. Reparieren ist oft die günstigere Lösung", sagt Adam Palm vom Vorstand der Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Rhein-Kreis. Um ein Zeichen gegen den "Wegwerfwahnsinn" zu setzen, eröffnen der 57-Jährige und seine Mitstreiter demnächst ein "Repair-Café" im Awo-Pavillon an der Schubertstraße 21b. Das nimmt am 3. Mai seine Arbeit auf und soll jeweils am ersten Donnerstag eines Monats öffnen.

Das Ziel der Aktion, die künftig auf alle sieben Awo-Ortsvereine im Kreis ausgeweitet werden soll: "Wir wollen Vorruheständler gewinnen, damit sie ihre Kenntnisse im ,Repair-Café' einsetzen können", sagt Palm. Drei Experten hat er bereits verpflichten können, die sich bestens mit Elektrogeräten, Computern und Holzmöbeln auskennen. "Es wäre schön, wenn noch mehr Leute aus anderen Berufen dazustoßen würden", meint der 57-Jährige - "damit auch Fahrräder repariert, Gardinen zugeschnitten oder Löcher in einem Pullover gestopft werden können."

Die Aufgabe der "Reparateure": Sie sollen defekte Dinge nicht nur wieder ganz machen, sondern den jeweiligen Eigentümern auch zeigen, wie das geht. "Jeder, der etwas repariert haben möchte, kann den Experten über die Schultern schauen", meint Adam Palm. "Auf diese Weise wird wertvolles Praxiswissen weitergegeben." Sollte jemand aber zwei linke Hände haben - kein Problem: "In unserer Begegnungsstätte werden während der ,Repair-Cafe'-Zeiten sowohl Kaffee als auch selbst gebackener Kuchen angeboten. Jeweils von 14 bis 17 Uhr soll im Pavillon repariert werden.

Dieser Service ist für diejenigen, die ihn Anspruch nehmen wollen, fast kostenlos. "Für die Arbeitszeit und die handwerklichen Fähigkeiten unserer Experten wird kein Geld verlangt", sagt Adam Palm. "Sollten aber Ersatzteile fällig werden, müssen sie erworben werden." Vor der Reparatur werde selbstverständlich das jeweilige Gerät oder Objekt gründlich gecheckt, ob sich eine Instandsetzung überhaupt lohnt.

In Korschenbroich betreibt die Initiative "Einfach besser leben" bereits seit längerer Zeit erfolgreich ein solches "Repair-Café". Für die Arbeiterwohlfahrt im Rhein-Kreis ist es noch ein Pilotprojekt. "In Kapellen wollen wir testen, ob das Angebot angenommen wird", sagt Palm. Im Erfolgsfall soll es auch auf die anderen Ortsvereine im Kreis ausgeweitet werden.

Der Pavillon an der Schubertstraße eigne sich bestens für dieses Vorhaben, meint das Vorstandsmitglied. "Dort sind große Räume und moderne Sanitäranlagen vorhanden", berichtet das Vorstandsmitglied. Darüber hinaus wurde das Domizil erst kürzlich mit einer Rampe ausgestattet, damit Menschen, die auf Hilfsmittel wie Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, einen leichteren Zugang haben.

Letztendlich verfolgt die Arbeiterwohlfahrt auch das Ziel, mit den "Repair-Cafés" wieder Nachwuchs in ihre Reihen zu bekommen. "Unsere Gemeinschaft ist mittlerweile überaltert", schildert Adam Palm. Das Durchschnittsalter der 1158 Mitglieder im Rhein-Kreis liegt derzeit bei 70 Jahren.

(wilp)
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