Grevenbroich Bahnhof: Einbahnstraße auf Probe

Grevenbroich · Die umstrittene Einbahn-Regelung auf der Rheydter Straße soll ein Jahr getestet werden. Dafür stimmten Bau- und Planungsausschuss. Händler sehen ihre Belange nicht berücksichtigt, sie sprechen heute mit dem Bürgermeister.

Auf der Rheydter Straße im Bahnhofsviertel sollen Einbahnstraßenschilder aufgestellt werden - aber zunächst nur für eine Testphase. Mit großer Mehrheit sprachen sich Planungs- und Bauausschuss in einer gemeinsamen Sitzung für die von CDU und SPD beantragte Einbahnstraßen-Regelung auf Probe aus - mit insgesamt 17 zu drei Stimmen. Abgelehnt wurde ein weiterer Antrag von "Mein Grevenbroich", UWG und ABG. Sie fordern, die Planungen für den Einbahn-Betrieb auf Bahn- und Rheydter Straße im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) zu stoppen und beim Zweirichtungsverkehr zu bleiben.

Trotz des Votums geht die Diskussion weiter: Einzelhändler aus dem Bahnhofsviertel und vom Werbering Grevenbroich sehen bei der Einbahn-Regelung ihre Interessen nicht berücksicht, die Geschäfte seien schlechter erreichbar. Heute gibt es dazu ein Gespräch mit dem Bürgermeister. Das letzte Wort hat der Rat am 5. Oktober.

Geplant ist laut Konzept ein Einbahn-Ringverkehr über westliche Bahnstraße, Dechant-Schütz- und Rheydter Straße sowie eine Einbahnstraße auf der Bahnstraße zwischen Ostwall und altem Finanzamt (Fahrtrichtung zum Kreisel). Im Bernardussaal ging es zunächst um die Frage, wie weit die Anträge von SPD/CDU beziehungsweise "Mein Grevenbroich"/UWG/ABG Konsequenzen für Fördermittel haben. Die Änderungen seien nicht förderschädlich, wenn die Entwicklungsziele im ISEK - etwa Verkehrsberuhigung und mehr Verkehrssicherheit für Radler und Fußgänger - nicht gefährdet werden, erklärte Fachbereichsleiterin Dorothea Rendel nach Kontakten zur Bezirksregierung. Der Probebetrieb stelle die Ziele nicht in Frage, da etwa der geplante Rad- und ein Bürgersteig auf jeden Fall gebaut würden.

Anders sieht laut Verwaltung die Fördersituation beim Verzicht auf die Einbahn-Regelung auf der "mittleren" Bahnstraße aus, dadurch würde die Fläche zur Stärkung des Rad- und Fußgängerverkehrs fehlen. Die Bezirksregierung habe erklärt, derzeit sei "nicht absehbar, ob eine geänderte Planung die Ziele weiterhin erfüllen kann und die Gesamtmaßnahme seites Ministeriums und Bezirksregierung in Frage gestellt wird". Martina Suermann ("Mein Grevenbroich") verwies dagegen auf eine andere Stellungnahme aus Düsseldorf, nach der der Verzicht nicht förderschädlich sei.

Die Ratsfrau hakte in der Sitzung zudem nach, "nach welchen Kriterien nach dem Probebetrieb entschieden werden soll, ob die Einbahnstraße bleibt". "Die Entscheidung trifft der Rat", erklärte Holger Holzgräber (SPD). "Mit dem Antrag reagieren wir ja auf die Bedenken. Wir wollen im praktischen Betrieb testen und werden mit Argus-Augen beobachten, ob es geht oder nicht. " In der Probezeit sollten mehrmals Ergebnisse ausgewertet werden.

Am Rande der Sitzung wies Suermann auf anderes hin: "Die Ausschüsse haben jetzt beschlossen, doch die Händler haben erst am Donnerstag ein Gespräch mit dem Bürgermeister zum Thema. Was soll das noch bringen? So darf man mit Bürgern nicht umgehen", erklärte sie. "Der Beschluss der Ausschüsse macht unser Gespräch nicht überflüssig, aber schwieriger", sagte gestern Fred Leven, Vorsitzender der Stellwerk-Initiative. "Wir hoffen aber, dass es noch zu einer guten Lösung kommt", die die Interessen der Händler berücksichtige.

(NGZ)
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